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    Von Jazz-Ikonen und Klassik-Durchstartern

    Musik ist das, was man aus den zur Verfügung stehenden Rhythmen und Tönen macht. Und hin und wieder stellt sich das Gefühl ein, dass dennoch Neues hinzuerfunden wird. Das Jazz-Szenario, welches John Abercrombie (Gitarre), Frank Haunschild (Gitarre),

    Gunnar Plümer (Bass)und Wolfgang Ekholt (Schlagzeug) in einem grandiosen Konzert auf die Bühne im Café Hahn in Koblenz brachten, hinterlässt einen derartigen Eindruck. Was die Zuhörer erleben, ist ein Kreativkurs in Sachen Jazz. Der in New York lebende John Abercrombie gilt nicht zuletzt aufgrund seiner künstlerischen Lebensleistung als schon heute legendärer Megastar der Jazzgitarristen. Ihn live hören zu dürfen ist schon Ehre genug. Auch für so wunderschöne Balladen wie Abercrombies „Paramore“ oder den Standard „I hear a rhapsody“. Fazit: Ein Konzert, das spannend und entspannend zugleich war. Einfach Super.

    Mit der Debüt-CD „Changing Places“ hat das Klaviertrio um den knapp 33-jährigen norwegischen Pianisten, Komponisten und designierten Superstar des Jazz, Tord Gustavsen, im letzten Jahr in der Jazz-Szene auf sich aufmerksam gemacht. Nach seinem Musikstudium in Oslo und Trondheim gründete Gustavsen mit dem Bassisten Harald Johnson und dem Schlagzeuger Jarle Vespestad Tord Gustavsen Trio. Zart bedient Gustavsen sein Instrument, und zart und verhalten klingen Stücke wie „Sentiment“ oder „The ground“, in denen die Piano-Tonläufe das Geschehen bestimmen. Das Trio nimmt seine Zuhörer mit in die Welt der Schönklänge, in der freie Improvisationsphasen wie Befreiungsschläge wirken.

    Auch für den derzeitigen Nr.1-Klassikgitarristen Manuel Barrueco ist die Schönheit des Klangs das entscheidende Kriterium. Schon Wochen vorher ist sein Koblenzer Konzert ausverkauft gewesen. Was er spielt, ist gekennzeichnet von brillanter Technik, von tiefgründigem Verständnis für die Komposition. Scarlattis Sonaten in D und G lässt der Künstler pendeln zwischen getragen und heiter, entwickelt dabei den spannenden Gegensatz von Ruhe und Kraft. Nach der Nr.1 hier auch der absolute Newcomer in der Klassik-Gitarristik : Marcin Dylla.

    Ich habe ihn in einem Solorecital mit vor allem Gegenwartsmusik gehört – und es war Gitarristik at its best.

    Marcin Dyllas Spielweise zeichnet sich aus durch musikalische Eleganz. Gerade mal 28 Jahre alt, beherrscht er die facettenreichen Möglichkeiten seines Instruments nahezu meisterlich. Dem jungen Künstler gelingt eine brillante Darstellung der zauberhaften Sonate von Antonio Jose’ s „Sonata“. Romantik und die Imagination des Schönen werden perfekt zusammengeführt und enden im wahrhaft diabolischen Tempo des „Final: Allegro con Brio“.  Zu den Großen des a capella-Gesangs gehören vor allem die 6-Zylinder. Und das bereits seit 20 Jahren. Die Formation aus dem Münsterland feiert dieses Jahr Jubiläum mit der Brunftzeit-a-capella-Show. Und da sind absolute Vokalartisten auf der Bühne. Sogar die FAZ hat sie als die „Comedian Harmonists“ der Gegenwart bezeichnet. Mit Liebesliedern wie „Girls, girls, girls“ als „Lockrufe in der Brunftzeit“ oder auch vokal-bayrischer Volksmusik erreichen die 6 Männer zweierlei: Begeisterung beim Publikum und natürlich Staunen über das, was stimmlich machbar ist. Strahlend vorgetragene Pophits mischen sich mit amerikanischem Scat-Gesang, lyrisch-italienischer Tenor ertönt neben schmelzendem Liebesgesang im Falsett-Sopran. Einfach toll – und zudem mit einem riesigen Unterhaltungswert. Da will man sogar nach 2 Stunden Programm einfach nicht einsehen, dass auch solche Konzerte ein Ende haben.

    Bis demnäx.

    Ihr/ euer Bernhard Wibben

    2004-09-15 | Nr. 44 | Weitere Artikel von: Bernhard Wibben





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