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    Derwisch Massri: „Drehung mit dem Herzen“

    „Es ist nicht nur eine Drehung des Körpers“, sagt Massri, Derwischtänzer aus Ägypten und heute in Kiel lebend, „sondern auch eine Drehung mit dem Herzen, mit der Seele, mit dem Glauben, mit der physischen und der geistigen Existenz.“

    Wenn Massri tanzt, dreht sich der Raum. Immer um die eigene Achse. Immer gegen den Uhrzeigersinn. Sein schlanker Körper vibriert wie eine in sich kreisende Säule. Manchmal fliegt sein Gesicht vorbei. Wer an der orientalischen Popmusik vorbeilauscht, hört seine schwarzen Stiefel über den Boden schlurfen. Hört, wie sie ihm in rasender Rotation Halt geben. Sie brauchen keinen Quadratmeter Platz. Massri ist ein perfekter Derwischtänzer. Wenn er will, dreht er sich bis zu zwei Stunden lang.

    Der Derwisch – eine merkwürdige Spezies. Seit dem 12. Jahrhundert gilt der islamische Bettelmönch als Anhänger mystischer Bruderschaften. Sein Ziel ist es, durch religiöse Übungen ekstatische oder hypnotische Zustände herbeizuführen. Sein arabischer Verwandter ist der Fakir, der die Unempfindlichkeit gegen Schmerzen sucht. Der tanzende Derwisch aber bedient sich gesteigerter Dreh- und Tanzbewegungen. Er dreht sich, bis sich seine Seele öffnet. So wie Massri.

    Massri heißt eigentlich Shinouda Ayad. In Ägypten blinzelte der heute 29-Jährige erstmals ins Weltenlicht, in Luxor wuchs er auf und fand seine Liebe zum Tanz. Er war zwölf, als er erstmals die Sache mit dem Drehen versuchte. Er übte unermüdlich, bis er es länger konnte als die anderen. Der Tanzlehrer Mohab Henedi, ehemals Mitglied der berühmten Mahmoud-Reda-Truppe in Ägypten, vermittelte ihm, wie aus schlichtem Drehen magische Folklore wächst, und lehrte ihn auch andere Formen der ägyptischen Folklore. Somit war Massri übrigens der erste Christ, der den Derwischtanz in Ägypten tanzte – bislang war er aufgrund seines islamischen Ursprungs den Moslems vorbehalten. Auf den Nilkreuzfahrtschiffen in Luxor tanzte Massri bis zu 10-mal pro Abend. Auftritte in Europa und den USA machten ihn auch international bekannt. Im Jahr 2000 kam er nach Norddeutschland, wo er seither in Kiel lebt, tanzt und arbeitet. Sein Programm erweiterte sich, als er seine Lebenspartnerin Alexandra traf, eine orientalische Tänzerin, die seine Show ergänzt. Um ein bunteres Spektrum anzubieten, haben beide die Tanzgruppe „Assali“ gegründet und zeigen damit die vielfältigen Facetten des orientalischen Tanzes und der Folklore.

    Massri heißt eigentlich Shinouda Ayad. In Ägypten blinzelte der heute 29-Jährige erstmals ins Weltenlicht, in Luxor wuchs er auf und fand seine Liebe zum Tanz. Er war zwölf, als er erstmals die Sache mit dem Drehen versuchte. Er übte unermüdlich, bis er es länger konnte als die anderen. Der Tanzlehrer Mohab Henedi, ehemals Mitglied der berühmten Mahmoud-Reda-Truppe in Ägypten, vermittelte ihm, wie aus schlichtem Drehen magische Folklore wächst, und lehrte ihn auch andere Formen der ägyptischen Folklore. Somit war Massri übrigens der erste Christ, der den Derwischtanz in Ägypten tanzte – bislang war er aufgrund seines islamischen Ursprungs den Moslems vorbehalten. Auf den Nilkreuzfahrtschiffen in Luxor tanzte Massri bis zu 10-mal pro Abend. Auftritte in Europa und den USA machten ihn auch international bekannt. Im Jahr 2000 kam er nach Norddeutschland, wo er seither in Kiel lebt, tanzt und arbeitet. Sein Programm erweiterte sich, als er seine Lebenspartnerin Alexandra traf, eine orientalische Tänzerin, die seine Show ergänzt. Um ein bunteres Spektrum anzubieten, haben beide die Tanzgruppe „Assali“ gegründet und zeigen damit die vielfältigen Facetten des orientalischen Tanzes und der Folklore.

    Wenn er sein farbengewaltiges Gewand anlegt, tauscht er seine Hülle auch in einem spirituellen Sinne. 20 Kilogramm wiegt das Kostüm mit den zwei übereinander liegenden Röcken. Mit leichter Hand lenkt er ihren Flug, schwebende Formen im schwingenden Schwenken. Anfangs ergänzt er die unermüdlich kreisenden Tanzbilder durch vier Duffs, bunte ägyptische Rahmentrommeln. Damit zelebriert er die Entstehung der Welt durch die Elemente und die Erschaffung des Lebens. Wortlos wirbelnd. Sein Tanz wird in Ägypten „Tanura“ (= Rock) genannt, und wenn er plötzlich die Drehungen abbricht, steht er felsenfest. „Alles eine Frage des Trainings“, meint er. „Aber am wichtigstem beim Tanz ist es, mit dem Herzen zu tanzen. Viele orientalische Tänzerinnen in Europa tanzen mehr für sich selbst als für ihr Publikum. Sie sind im Kopf bei ihrer Choreografie und übersetzen nicht das Gefühl der Musik mit ihrem Körper. Aber als guter Tänzer gehörst du nicht dir, sondern dem Publikum, für das du tanzt. Wenn du nicht die Herzen dieser Menschen berührst, hast du nicht gut getanzt.“ – Kontakt: www.derwischtanz.de
    2005-12-15 | Nr. 49 |





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