1. Neulich hab’ ich meine Wäsche
im Garten aufgehängt.
Und hinterher waren die Socken
nicht bloß trocken – nein, angesengt.
Der Grund dafür ist mein Nachbar.
Er jongliert, und ist schon recht weit.
Deshalb schmeißt er mit brennenden Keulen.
Im Grunde tut er mir leid.
Denn schau’n Sie, dass ich jetzt hier singe,
und nichts fliegt mir dabei durch’s Gesicht,
dafür gibt es nur eine Erklärung:
Hier jongliert er grad zufällig nicht.
Und das ist doch eigentlich schön so.
Momente, in Gnade getaucht.
Doch das heißt ja für unseren Freund,
dass man ihn im Grunde nicht braucht ...
Ref.: Die Welt braucht keine Jongleure.
Doch Jongleure brauchen die Welt.
Ohne Welt gäb’s kein Oben und Unten,
nichts was hochfliegt und runterfällt.
2. Ich kann nicht jongliern, das ist logisch.
Ich tu es auch nicht, das ist gut.
Doch vielleicht kommt gleich einer, der tut es.
Und ihr fragt euch, warum er das tut.
Er tut es, weil er es geübt hat.
Und er hat es geübt wie verrückt.
Und fragst du ihn: Was war dein Leben?
Heißt’s: Ich hab mich nach Bällen gebückt.
Er sollte wohl Sisyphus heißen,
doch heißt Giacomo oder Filou
und präsentiert eine flotte Geschichte
noch zu den drei Bällen dazu.
Das Ganze geht sieben Minuten.
Dann Ende, Verbeugung, Applaus.
Es sind sicher nur sieben, denn sieben
ist Standard, mehr hält niemand aus ...
Ref.: Die Welt braucht keine Jongleure.
Doch Jongleure brauchen die Welt.
Ohne Welt gäb’s kein Oben und Unten,
nichts was hochfliegt und runterfällt.
3. Vielleicht fällt ihm ja wirklich was runter,
und er denkt sich, man nimmt ihm das krumm.
Dabei wird’s da für uns ja erst spannend:
Fährt er fort, oder bringt er sich um?
Er bringt sich nicht um, nach dem Auftritt
sagt er: „Scheiße, ich habe gedroppt.“
Das sagt man so unter Jongleuren.
Das klingt nur für andre bekloppt.
Dann geht er vielleicht einen heben.
Vielleicht hat er auch längst einen drin,
damit seine Hände nicht zittern.
Denn sonst hätt’s ja gar keinen Sinn.
Aber fragt wer, wodurch diese Welt wohl
Sinn und Bestimmung erhält,
dann antworte ihm: durch Jongleure,
denn Jongleure brauchen die Welt ...
Ref.: Doch die Welt braucht keine Jongleure.
Ich hab viele gesehn, und – ich schwör’s –
kein Jongleur „spottet“ jemals „der Schwerkraft“,
doch die Schwerkraft spottet oft des Jongleurs.
Live kann man das Stück am 22.09.05 im Polittbüro Hamburg bei der Premiere des Programms „Sebastian Krämers Schule der Leidenschaft“ anhören. Und natürlich auch zu jedem anderen Tour-Termin (siehe Liste unten).
Wie sehenswert, unübertroffen, einzigartig und schön Sebastian Krämer ist, wird sich bei einer solchen Gelegenheit dann schon zeigen; wer dahin gehende Ausführungen an dieser Stelle vermisst, sei abermals auf die oben angezeigte Website verwiesen. Dort finden sich alle einschlägigen Superlative, und auch „Zwerchfell“ und „Lachmuskel“ bleiben nicht unerwähnt. Sie sehen also, die Werbestrategen aus dem Hause Krämer haben ihre Hausaufgaben gemacht. Aber für Werbung ist hier, in einem Magazin für seriöse Kleinkunstberichterstattung, nicht der rechte Platz. – Krämer selbst beschreibt sein Schaffen ohnehin ganz bescheiden: „Wie die Stones, nur eben mit Musik!“
Gästekarten, Termine und weitere Infos bei:
Agentur Reiner Lübbers,
Werkstättenstr. 25, 51379 Leverkusen
Tel. 0 21 71-3 40 38 71
mail: kontakt@reiner-luebbers.de
Page: www.reiner-luebbers.de
Auszug aus dem Tourplan:
„Sebastian Krämers Schule der Leidenschaft“
22.09.05 Hamburg, Polittbüro
23.,24.09.05 Bonn, Pantheon (mit „Ein Freund großer Worte“)
30.09.05 Hannover, enercity expo Café
01.10.05 Lemwerder, BEGU
12.10.05 Leipzig, Frosch-Café (Lachmesse mit Marco Tschirpke)
26.10.05 Hürth, Löhrerhof
05.-06.11.05 Berlin, Grüner Salon
17.–20.11.05 Berlin, Zebrano-Theater
26.11.05 Ortenberg, Fresche Keller
08.12.05 Düsseldorf, zakk
15.12.05 WDR/Köln „Mitternachtsspitzen“ (Aufzeichnung)
12.01.06 Haltern, Aula d. Schulzentrums
20.01.06 Lüdenscheid, Kulturhaus
21.01.06 Wuppertal, Rex-Theater
23.03.06 Fürstenfeldbruck, Veranstaltungsforum