Im Folgenden ein Rückblick und eine Vorschau auf das, was sich an Österreichs witzigem Kleinkunstmarkt, fernab des Kabaretts, immer mehr beheimatet. Und eine Vorausschau auf Workshops, die angeboten werden.
Rückblickend
2004 fand das Comicodeon zum achten Mal statt. Bei diesem Comedian-Festival in Kapfenberg, unter der Leitung von Jürgen Gschiel, werden die zwei Schwerpunkte – hochprofessionelle Clownworkshops und gute, abendfüllende Programme – hervorragend miteinander verbunden. Die Liste der auftretenden Künstler reicht von Leo Bassi über Jango Edwards und Gardi Hutter bis hin zu jungen, österreichischen Gruppen, die sich manchmal eben genau bei einem dieser Workshops der Vorjahre gefunden haben. 2004 gab es ein Special. Jürgen Gschiel hat es geschafft, sechs der etablierten Clowns und/oder Comedy-Truppen zusammenzubringen. Gemeinsam haben die sechs Gruppen in einem vierstündigen Showdown Ausschnitte ihrer jeweiligen Programme präsentiert. Mit dabei waren: Tris, Kotal und Kotal, Co und Co, Comicompany, Hilde und Herbert und das Theater Irrwisch. 2005 wird, neben den Brugats und Jango Edwards, das erste Mal der italienische Alt-Clown Carlo Colombaioni sowohl unterrichten als auch auftreten. Sollte sich jemand für einen der Workshops interessieren: schnell zugreifen, der eine oder andere ist sehr schnell voll!
Das Tanzquartier Wien, beheimatet im Museumsquartier, hat in der Adventszeit unter der Leitung von Hannes P. fishy Wurm mit einer sehr netten Idee aufgewartet. 15 Performer aus unterschiedlichsten Bereichen waren eingeladen, Beiträge zum Thema „Engel“ zu erarbeiten. Diese Beiträge, nicht länger als 15 Minuten, sollten in extrem kleinen Räumen wie Wohnzimmern, kleinen Lokalen, Besprechungsräumen in Büros, etc. aufführbar sein. Die Performances wurden dann am Ticketschalter des Museumsquartiers im Rahmen der Aktion „rent an angel“ vermietet. So gab es in der letzten Adventswoche gemietete Engel in Wohnzimmern, Pizzerias, dem Grünen Club, usw. Mit einem großen Zusammentreffen aller Engel im Rahmen der Aktion „bring back the angels“ endete diese feine Geschichte. Am selben Abend bescherte das Grazer Theater im Bahnhof mit seinem Stück „Wieder schöne Weihnachten“. Danke an die fünf Darstellerinnen und an Ed Hauswirt, dem erfolgreichen Regisseur des Kollektivs. Leider ist Weihnachten in manchen Familien zwar ebenso peinlich, aber nicht annähernd so witzig.
Vorausschauend
Achtung ! Das für April vorgesehene Clownfrauenfestival im Die Theater Wien wurde von April auf Herbst verschoben. Ziel des ersten Festivals dieser Art in Österreich ist eine Werkschau österreichischer Clownfrauen und Komikerinnen zu ermöglichen, die durch Auftritte internationaler Gruppen umrahmt und in einen größeren Kontext gestellt wird. Die Clowns zeigen eine Auswahl ihrer Stücke in einem geballten Zeitraum und bieten vor allem den Clownfrauen eine Bühne, auf der sie ihre Stücke in einem Festivalzusammenhang einem breiteren Publikum präsentieren können: Man hofft, damit auch den Austausch innerhalb der »Clown-Szene« zu fördern.
Dafür gibt es auch heuer wieder jeden zweiten Freitag ab 23:00 Uhr im Cosmostheater Wien die Ladies Night. Da zimmert die weibliche Comedy und Kabarettszene jedes Mal ein anderes Programm zusammen. Ein besonderes Zuckerl bekommt man, wenn Agathe Notnagel durchs Programm führt. Hinter dieser Kunstfigur verbirgt sich ad personam Natascha Gundacker, Kennern seit vielen Jahren aus der Marionetten-Szene bekannt. Wesentlich zum Entstehen dieser Figur hat Regisseur und Schauspieler Christian Suchy beigetragen.
Die internationale Schule für Humor geht in ihr sechstes Semester. Giora Seeliger hat als künstlerischer Leiter auch diesmal ein Kursprogramm mit international renommierten Kursleitern zusammengestellt: Linda Scott Kerr mit „vagabunds“ und dem „naive univers“, W. Anichhofer mit „Buffons“, C. Richards mit „Funny Characters“, Jonah Emsig mit „Body and Humor“ etc. Die meisten Lehrer haben die Lecoq Schule in Paris absolviert und ihr Handwerk sehr profund gelernt. Das ganze Kursprogramm finden sie unter www.ishvienna.at.
Redaktion: Stephan Novak
2005-03-15 | Nr. 46 | Weitere Artikel von: Stephan Novak