Das war doch mal was anderes: Mit Szenen rund um das Thema „Toilette“, zum Teil spritzig, zum Teil hart an der Grenze des Anrüchigen jonglierend, stellten sich neun Nachwuchs-Comedians im Hamburger Schmidt-Theater einer Fachjury beim Wettbewerb „Mir stinkt’s“ des Mettlacher Sanitärwaren-Herstellers Villeroy & Boch. Sieger wurde Karsten Hermanns aus Berlin (3.000 Euro), auf Platz zwei kam Lisa Feller aus Münster (1.500 Euro), auf Platz drei Rüdiger Brans aus Rheine (500 Euro). Den undotierten Publikumspreis errang Hubertus Wawra aus Georgenthal in Thüringen. Um die Teilnahme hatten sich mehr als 200 junge Talente aus ganz Deutschland beworben. Der Jury gehörte auch der Bonner Star-Comedian Bernhard Hoecker („Genial daneben“, Sat 1) an, der gerade mit seinem zweiten Bühnenprogramm „Ich hab’s gleich“ durch die Lande tourt. Der Veranstalter schließt Wiederholungen des Wettbewerbs nicht aus.
Vertrauter war da bereits der Hamburger Comedy Pokal 2007, zum fünften Mal ausgetragen: Nach 100 Bewerbungen längst nicht nur von Newcomern aus Deutschland und Österreich traten 20 Comedians zunächst in zehn Stadtteilkulturzentren gegeneinander an, dann zehn von ihnen in fünf Häusern. Ins Finale im knackvollen Schmidts Tivoli (620 Plätze) schafften es – allesamt auf bemerkenswertem Niveau – fünf von ihnen, es moderierte wie immer Initiator Sebastian Schnoy. Der 1. Preis ging an Matthias Egersdörfer (Nürnberg), Beobachter surreal-fränkischer Alltagsgeschichten (2.500 Euro). Platz 2 ging an den Autor („Wochenshow“) und Grimme-Preisträger Moritz Netenjakob (Köln), u. a. mit einem Hardcore-Porno-Dialog im Loriot-Stil (1.500 Euro) und Marc-Uwe Kling (Berlin), melancholischer Musiker („Wenn alle Stricke reißen, kann man sich nicht mal mehr aufhängen“) kam auf Platz 3 (500 Euro).
5. Europäischer Kleinkunstwettbewerb „Roner surPrize”
Beim 5. Roner Surprize in Bozen nahmen neun Kleinkünstler und -gruppen aus der Schweiz, Österreich, Italien, Belgien und Frankreich teil. Die Juroren verliehen den mit 4.500 Euro dotierten Jurypreis an den Franzosen Patrik Cottet Moine. Durch pantomimische Präzision gelang es ihm, die unterschiedlichsten Charaktere und Situationen auf der Bühne nachzustellen. Seine skurrilen und urkomischen Grimassen wirkten wie einem Stummfilm entnommen und begeisterten die Zuschauer. Erstmalig in der Geschichte des Roner surPrize war das Publikum derselben Meinung wie die Fachjury. Auch die Zuschauer wählten Cottet Moine zu ihrem Liebling, der sich über einen weiteren Scheck über 1.500 Euro freuen durfte und gleich zwei Trophäen, heuer gestaltet vom Südtiroler Künstler Josef Rainer, mit nach Hause nehmen konnte.
Prix Pantheon 2007 an den Kabarettisten Wilfried Schmickler
Bereits jetzt steht er fest: Der Sonderpreis der Jury mit dem Titel „Reif und Bekloppt“ geht in diesem Jahr an den in Leverkusen geborenen Kabarettisten Wilfried Schmickler. Der Preis ist dotiert mit 4.000 Euro. Das Bonner Kabaretttheater Pantheon vergibt – in Kooperation mit WDR-Fernsehen, ZDF/3sat und WDR-Hörfunk – den in 4 Kategorien mit insgesamt 13.000 Euro dotierten Satire-Preis seit 1995. In der Begründung der Jury zur Preisverleihung an Wilfried Schmickler heißt es: „Diesen Preis verleihen wir Persönlichkeiten, denen wir unseren Respekt dafür zollen, dass sie seit langen Jahren sich selbst und ihrer Kunst treu geblieben sind. Wilfried Schmickler trägt bisweilen eine Axt. Wenn er auf der Bühne ausklinkt, trifft er blitzschnell, gnadenlos, genau. Er ist der Scharfrichter unter den deutschen Kabarettisten.
Seine Programme sind Trommelwirbel zum Jüngsten Gericht auf Erden. Seine Opfer sind immer Täter. Allemal die Großen in Wirtschaft und Politik, Kirche und Medien. Auch die Kleinen, vor allem die Kleinen im Geiste. Niemals die Machtlosen. Seine Urteile sind schnell, präzise, respektlos und hart.“
Die „13. German Spaß- und Satire-Open“, der PRIX PANTHEON 2007, findet vom 23. bis 25. April 2007 erneut unter der Moderation von Rainer Pause im Bonner Pantheon am Bundeskanzlerplatz statt. Dort erfolgt die Preisverleihung an Wilfried Schmickler im Rahmen einer Gala mit Auftritt des Künstlers am 23. April. Der Prix Pantheon wird an den beiden nachfolgenden Tagen in zwei weiteren Kategorien vergeben, dem Jurypreis „Frühreif und Verdorben“ und dem Publikumspreis „Beklatscht und Ausgebuht“, deren Preisträger im direkten Vergleich zwischen 12 von der Jury vorgeschlagenen Comedy- und Kabarett-Künstlern vor Ort ermittelt werden. Der Prix Pantheon wurde im letzten Jahr um eine zusätzliche 4. Kategorie erweitert: den Fernseh- und Hörfunkpublikumspreis „Klotzen und Glotzen“ (dotiert mit 3.000 Euro), der über ein Publikumsvoting während und im Anschluss an die Ausstrahlungen der Aufzeichnung von den beiden Wettkampftagen im WDR-Fernsehen, in 3sat und im WDR5-Hörfunk ermittelt wird. Stimmabgabe unter: www.prix-pantheon.wdr.de.
SWISS COMEDY AWARD (CH)
Der Swiss Comedy Award, einer der renommiertesten internationalen Comedy-Preise für Newcomer, ging im Finale 2006 in Luzern an „Zärtlichkeiten mit Freunden“. Stefan Schramm und Christoph Walther aus Deutschland reihen sich damit ein in die Folge so bekannter Preisträger wie René Caldart (CH), Simon Enzler (CH), Ingo Oschmann (D), Duo Hinterletscht (CH) und Subcultura (D). Für den Wettbewerb 2007 (Finale am 9. November in Luzern) können jetzt Anmeldeunterlagen bei info@comedy.ch bestellt werden.
2007-03-15 | Nr. 54 |