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    „Geld oder Sozialhilfe!?“

    - Strategien für freiberufliche KünstlerInnen zur Altersvorsorge / Vermögensaufbau -

    „Ich bin in der Künstlersozialkasse (KSK), da bin ich rentenversichert ...!“

    Viele KünstlerInnen glauben immer noch, dass Ihre Rente sicher ist. Der einzige Baustein, den sie haben, ist die staatliche Rentenversicherung (BfA) über die Künstlersozialkasse. Das ist „billig“, weil man bei der KSK ja nur ein geringes Einkommen angegeben hat und einen Zuschuss zahlt die KSK ja obendrein.

    Allerdings sollte jede/r spätestens dann aufwachen, wenn er/sie seine persönliche Rentenprognose von der BfA erhalten hat. Die ist zumeist doch sehr ernüchternd bis katastrophal.

    Wenn man dann noch davon ausgeht, dass das Rentenniveau aus der gesetzlichen Rentenversicherung in den nächsten dreißig Jahren noch weiter sinken wird (mehr Rentner/weniger Beitragszahler), d.h. die ohnehin schlechte Prognose noch weiter nach unten korrigiert werden soll, spätestens dann sollte sich jede/r überlegen, welche Strategien er entwickelt, um im Alter nicht zum Sozialhilfeempfänger zu werden.

    Wie kann meine persönliche Strategie nun aussehen?

    Zunächst sollte ich mir klar werden, wie viel Geld bzw. wie viel Rente ich später haben möchte. Anschließend kann ich dann nährungsweiße den Betrag ermitteln, den ich heute aufwenden muss, um mein Ziel später zu erreichen.

    Wichtig ist dabei, diesen errechneten monatlichen Betrag fest in meine Unternehmenskalkulation mit einzubeziehen (auch als Künstler ist man Unternehmer), genauso wie ich mit meiner monatliche Miete, die ich für meine Wohnung zu zahlen habe, kalkulieren muss.

    Um die Vorgehensweise noch mal deutlich zu machen, kommt hier ein Beispiel:

    Ein heute dreißig-jähriger Künstler möchte spätestens im 65. Lebensjahr seine finanzielle Unabhängigkeit erreicht haben. D.h. er hat 35 Jahre Zeit, sich ein Vermögen aufzubauen. Er stellt sich eine monatliche Rente in Höhe von 1500 Euro vor. Größere Erbschaften sind nicht zu erwarten. Um sich mit 65. eine monatliche Rente in Höhe von 1500 Euro auszahlen zu können, ist ein Vermögen in Höhe von gut 300 000 Euro notwendig.

    Genau diese Summe ist der Zielbedarf unseres Beispielskünstlers aus heutiger Sicht.

    Nicht berücksichtig ist bisher Inflation, also die Tatsache, dass Geld im Zeitablauf immer weniger wert wird. Unterstellen wir rund 2 % Inflation (was eher optimistisch gerechnet ist), benötigt er in 35 Jahren nicht nur 300 000 Euro sondern die doppelte Summe (600 000 Euro).

    Das Ziel haben wir nun ermittelt: 600 000 Euro mit 65. !!!

    Wie erreiche ich das?

    Um diese Summe in 35 Jahren zu erreichen, muss ich rund 450 Euro im Monat sparen. Unterstellt ist dabei, dass wir für die monatlichen Einzahlungen einen Zinssatz von 6 % erhalten.

    Was wir bisher gemacht haben, ist reine Zinseszins-Rechnung. Nicht berücksichtig wurden bisher Steuern. Und nicht berücksichtigt haben wir, welche Wege es dorthin gibt. Genau darum soll es nun gehen.

    Grob unterscheiden kann man drei Wege:

      Die Versicherungslösung (Renten- und Lebensversicherungen)

    1. Die Investmentlösung (Fonds u.ä.)
    2. Die Immobilienlösung (ETW, Haus etc.)

    Alle drei Lösungen haben Ihren Charme ... aber auch alle drei Ihre Tücken. Direkt vorneweg: Den Königsweg gibt es nicht. Die erfolgreichste Strategie wird eine intelligente individuelle Mischung aus allen drei Varianten sein.

    Die Versicherungslösung (Renten- und Lebensversicherung) bietet den Charme einer garantierten Verzinsung. Diese beträgt 2,75 % auf den Sparanteil innerhalb der Versicherung. Neben der Garantie gibt es eine Überschussbeteiligung. D.h. der Versicherte wird an den Überschüssen, die die Versicherung an den Kapitalmärkten erzielt, beteiligt. Gute Versicherungen schaffen hier derzeit eine Gesamtverzinsung von rund 5 % p.a. Ein weiteres Bonbon der Versicherungslösung ist deren Steuerfreiheit. Diese gilt allerdings nur noch in diesem Jahr. Wer also konkret vorhat, etwas für die Altersvorsorge zu tun, der sollte, wenn er sich für die Versicherungslösung entschieden hat, dies noch in diesem Jahr tun. Die Erträge können dann mit 65. steuerfrei vereinnahmt werden. In Panik sollte deshalb aber niemand geraten und ... wir sollten immer genau abwägen, ob wir überhaupt in der Lage sind, über einen langen Zeitraum den vereinbarten Beitrag zu bezahlen. Genau das ist nämlich der Knackpunkt bei den Versicherungen. Ich gehe einen langfristigen Vertrag mit der gewählten Versicherungs-Gesellschaft ein. Wenn ich Monat für Monat meinen Beitrag bezahle, ist alles o.k. Kann ich allerdings über einen längeren Zeitraum meinen Beitrag nicht bezahlen oder ich dringend Geld brauche, d.h. die Versicherung vor Ablauf kündige, kann das richtig teuer werden. Deshalb ist es gerade hier für Freiberufler, die zumeist stark schwankende Einkommen haben, wichtig, keine zu hohen Verpflichtungen einzugehen. Gespart über Versicherungen wird also nur soviel, wie ich sicher über eine lange Laufzeit aufbringen kann.

    Die Investmentlösung in Form von Fonds (Aktien-, Renten- und Geldmarktfonds) ist da für Freiberufler schon besser geeignet. Der Anleger legt sich nicht fest. Er kann seine Anlagesumme jederzeit an seine individuellen Bedürfnisse anpassen. Sind die Geschäfte gut gelaufen, d.h. es wurde ein gutes Einkommen erzielt, dann kann er die monatlich investierte Summe entsprechend hoch ansetzen oder auch Einmalzahlungen vornehmen. Laufen die Geschäfte nicht so gut, kann die monatliche Rate entsprechend angepasst werden, ganz ausgesetzt werden oder sogar Geld aus den Fonds entnommen werden.

    Ein weiterer wesentlicher Vorteil, der für die Fondsanlage spricht, ist deren Verzinsung. Mit einer guten Mischung verschiedener Fonds (Allokation) aus unterschiedlichen Kategorien können wir in der langfristigen Perspektive (10 Jahre + x) durchaus mit einer Rendite von 6 % – 9 % rechnen. Nachteilig im Fondsbereich sind im wesentlichen zwei Dinge: Es gibt keine ausgesprochene Garantie und die Gewinne aus Zinsen und Dividenden müssen versteuert werden. Allerdings relativeren sich beide Nachteile stark, zum einen, wenn man sich die langfristige Wertentwicklung eines Aktienfonds ansieht, die bei guten Aktienfonds im 10-Jahres-Bereich deutlich über 5 % p.a. liegt. Und zum anderen, wenn man weiß, dass lediglich Zins- und Dividendengewinne versteuert werden. Der Wertzuwachs an der Börse ist bisher nicht zu versteuern.

    Die Immobilienlösung, also der Kauf von Wohneigentum entweder zum selber drin wohnen oder zum vermieten, ist das dritte Standbein im Vermögens-Mix. Gerade hier sollte man mit sehr viel Vorsicht vorgehen. Grundsätzlich ist es natürlich eine schöne Sache, das eigene Häuschen zu besitzen ... nur muss man sich fragen: Ist das wirklich meins? Die meisten Baufinanzierungen laufen mit einer Eigenkapitalquote von 20 %. Die anderen 80 % werden von einer Bank finanziert. Bis das Haus abbezahlt ist, vergeht oft eine Zeit von dreißig und mehr Jahren. Große Wertsteigerungspotentiale sind nicht zu erwarten. Allerdings sollte man mit erheblichen Folgekosten rechnen (auch ein Dach möchte irgendwann mal ausgetauscht werden ...). Darüber hinaus ist mit steigenden Zinsen zu rechnen. Derzeit haben wir ein niedriges Zinsniveau. Baufinanzierungszinsen im Bereich von 4,5% – 5,5 % p.a. sind durchaus realisierbar und für einen Zeitraum von 10 oder mehr Jahren festzuschreiben. Was ist aber hinterher?

    Oft wird als Voraussetzung für eine Baufinanzierung angenommen, dass ein Bausparvertrag abgeschlossen werden muss. Das ist nicht so. Grundsätzlich sollte jeder Häuslebauer versuchen, ein möglichst hohes Eigenkapitalpolster aufzubauen. Das geht zumeist besser ohne Bausparvertrag. Geeigneter sind hier aus meiner Sicht Investmentfonds.

    Alle drei Wege sind für sich gesehen so komplex, als dass ich sie hier nur annähernd darstellen kann.

    Die wichtigste Aussage meines Artikels ist allerdings die, sich mit dem Thema zu beschäftigen und nicht die Augen davor zu verschließen. Wer heute nicht anfängt, für später vorzusorgen, dem wird später nur die Sozialhilfe bleiben ... und wer möchte das schon?

    Suchen Sie sich einen professionellen unabhängigen Berater, der auf Ihre persönliche Situation eingeht und Ihnen nicht nur irgendwelche Produkte verkaufen möchte. Achten Sie darauf, dass die „Chemie“ zwischen Ihnen und Ihrem Berater stimmt. Er wird Sie eine ganze Weile Ihres Lebens begleiten und Sie in finanziellen und versicherungstechnischen Dingen beraten.

    Auch von der aktuellen Hartz (die wievielte war das noch mal?) –Diskussion sollten wir uns nicht abschrecken lassen. Ziel soll bleiben, Vermögen aufzubauen. Sicherlich wird es zwischendurch auch Phasen geben, in denen ich Vermögen abbauen muss (z.B. bei schlechter Auftragslage etc.). Das ist dann aber immer noch besser, als vom Staat und seinem Wohlwollen abhängig zu sein.

    Gerne helfe ich bei der individuellen Analyse, bei der Findung und Umsetzung Ihrer persönlichen Altersvorsorge-Ziele. Rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir eine Mail.

    Dipl. Volkswirt Christian Grüner
    Fairsicherungsladen
    42283 Wuppertal GmbH
    Bogenstr. 55,  Tel. 0202 698600   Fax 0202 6986020

    gruener@fairsicherte.de   
    www.fairsicherte.de     www.fairsicherungsladen-wuppertal.de

    2004-09-15 | Nr. 44 | Weitere Artikel von: Christian Grüner





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