Walter Koch ist Schauspieler, Maskenkünstler, Kabarettist, Sonderpädagoge, Dozent, international tätiger Regisseur, Mitbegründer des Blaumeier-Atelier in Bremen, der Maskenkabarettgruppe ‚Pago und Koch’ (Kleinkunstpreisträger) und ist Mitglied von JoostruP – Die Helden der Stehtische. Seit über 20 Jahren inszeniert Koch Theaterspektakel der besonderen Art — Theater an ungewohnten Orten mit ungewöhnlichen Menschen für begeisterte Zuschauer. Wir fragten ihn nach seinem ungewöhnlichen Programm.
TROTTOIR: Walter, in Eurem Maskentheater spielen groteske Figuren Alltagssituationen. Es geht offensichtlich nicht darum, hier nur eine schöne Geschichte zu erzählen....
Walter: Richtig, wir möchten auf diese Weise das Groteske im Menschen liebevoll skizzieren und so auf die Bühne stellen, dass wir über unsere eigenen Schwächen lachend ins Grübeln kommen. Wir spielen mit so genanten Intuitiv-Masken, die eine unglaubliche „Mimik“ zulassen. Vor dem 2007 gegründeten DoX-Maskentheater bin ich mit dem ungewöhnlichen Duo „Pago & Koch - maskierten Kabarett aus Bremen“ über 15 Jahre durch die Lande gezogen (u.a.Schwerter Kleinkunstpreis für „fabula rasa – das wahre Gesicht des Mannes“). Masken haben eine Magie, selbst in Alltagssituationen, das zu zeigen, was eigentlich verborgen bleiben sollte: eine unglaublich schöne Form der Komik wird sichtbar, selbst bei traurigen Momenten! Und ohne Worte!
TROTTOIR: Du greifst in Deinem Repertoire wahrschinlich auch auf viele eigene Lebenserfahrungen zurück, denn Du warst nicht immer als Schauspieler tätig?
Walter: Mit 8 war ich Klassenkasper und 20 Jahre später wieder! - mit Besoldung. Dazwischen Hundefreund, Polizist, engagierter Demoläufer, Theaterpädagoge. Später Clown- & Schauspielausbildung und nun Maskenkünstler.
Stark geprägt haben mich auch die 16 Jahre künstlerische Arbeit mit verrückt Normalen und normal Verrückten: dem wundervoll verrückten Kunst-Projekt „Blaumeier“ in Bremen: dieser unglaublich „frische“ Umgang mit Gestaltung, wie es die behinderten Menschen hier taten, einfach die Kunst auf den Kopf zu stellen, das hat mich nachhaltig geprägt!
„DOXCity – eine Stadt macht Theater“ war die logische Weiterentwicklung
TROTTOIR: Wo wird Euer Maskentheater hautptsächlich gespielt?
Walter: DOX-Maskentheater hat drei Schwerpunkte:
„DOXCity“ ist das große Maskenspektakel draußen in der Innenstadt. Gespielt wird vor einer Tribüne auf einem geeigneten Platz. Die angrenzenden Läden, Wohnungen und Ämter werden angefragt und möglichst integriert.50 – 170 Maskenspieler gestalten dieses Spektakel aus Licht und Musik.(Ravensburg geht ins 3.Jahr der Wiederaufnahme, Konstanz ins 4 Jahr).
„DOXCompanna“ ist das Ensemble und entwickelt Bühnenstücke. Derzeit zwei abendfüllende Bühnenshows. „Gassy“ geht als Walkacts in die Gassen, Maskierte Alltagsfiguren zu Themen, wie „alltours morbide – lebendiger Lebensabend“ mit ihren verrückten Rollstuhl oder „die Neben-Bouler – das Hobby im Mann“ Walkacts zwischen 3 – 8 Maskenspieler (z.T. mit Liveusik, Maskenfiguren auf Stelzen)
TROTTOIR: Wo findet man Eure nächsten Termine?
Walter: Auf unserer neuen Homepage www.dox-maskentheater.de stehen alle Infos und unsere aktuellen Auftrittstermine. Hinweisen möchte ich auf unsere Premiere von „LandLieben“ im „K 9“ in Konstanz am 5. April 2009. Am 7. März 2009 stehen wieder die „DamnundHern – und der Himmel auf Erden“ in der Kulturkirche von Volkertshausen (Singen) auf der Bühne.
ArtNr:1026
2009-03-15 | Nr. 62 |