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    Aktuelle Kritik: „Caveman“ in der Berliner „arena“

    Wo liegt eigentlich die Grenze zwischen Kunst und Kleinkunst? Und wie unterscheidet sich Theater von Comedy? Wenn es nach dem Publikum geht, manchmal gar nicht. In der deutschen Erstaufführung des Broadway-Erfolgs „Caveman“ von Rob Becker sitzt jedenfalls jeden Abend ein typisches Kabarett-, und Comedypublikum. Ob das an der Regisseurin Esther Schweins liegt? Immerhin wurde die Schauspielerin durch ihre Mitwirkung bei „RTL Samstag Nacht“ bekannt. In Berlin hat sie nun das Ein-Personen-Stück über den Neandertaler im Mann inszeniert.

    Dieser (Kristian Bader) steht mit Sack und Pack auf der roh belassenen Bühne und kratzt an der Tür, vor die ihn seine Liebste gesetzt hat - wegen „höhlenmenschartigem Machotum“. Den gaffenden Passanten - also dem Publikum - erläutert er nun nach und nach seine Sicht der Geschlechter: Mann Jäger. Weil heute keine Mammuts mehr da Mann eben mit Fernbedienung Fernsehprogramme jagt. Frau Sammlerin, darum ganze Wohnung voll mit Duftlämpchen und champagnerfarbenen Briefumschlägen. Die Stoßrichtung ist klar und viele Erkenntnisse sind reichlich platt. Weil aber Kristian Bader ein hervorragender Bewegungs- und Imitationskünstler ist und das Stück, vom Schauspieler selbst übersetzt, wirklich witzig ist, wälzt man sich nach kürzester Zeit vor Lachen, knufft pausenlos den Liebsten in die Seite und japst „genau so ist es“.

    Esther Schweins hat den „Caveman“ nicht besonders originell, aber handwerklich solide inszeniert. Die gelegentlich allzu deutlichen Belehrungen (Mann nicht böse, Mann nur anders) kann das kabarettgestählte Publikum leicht ertragen. Beim Publikum tut das Stück auf jeden Fall seine Wirkung: Auffallend viele Paare verlassen den Zuschauerraum Arm in Arm, als wollten sie sagen „Wir haben uns aber trotzdem lieb“.

     

    Redaktion: Susann Sitzler

     


    2000-09-15 | Nr. 28 | Weitere Artikel von: Susann Sitzler





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