so betitelte das Apollo Varieté in Düsseldorf sein 56. Programm für Februar und März. Als roter Faden geleitete Matthias Brodowy galant von Darbietung zu Darbietung. Strahlemann & Söhne jonglierten nicht nur mal eben so mit Keulen, sondern ließen sich auf das Spiel „Klamottentausch“ während ihrer Jonglierkünste ein. Für jeden der Akteure gab es dann den Anzug des anderen. Roma und Sven kamen gleich mit zwei Darbietungen. Rasant und dynamisch ihre Rollschuhakrobatik, ebenso wie hoch in den Lüften am Trapez. Kein spektakulärer Faller oder Hang wurde ausgelassen, und auch auf Rollschuhen wurden flotte akrobatische Kunststücke serviert. Kraftgeladen kam Cecilia Hedlund daher mit ihrer Handstandakrobatik, die sie mit Eleganz und Esprit vollführte. Begnadeter Komiker oder pfiffiger Artist? So stellte sich die Frage bei Rainer Stanke. Wann hat man schon mal einen Reckartisten so mit der Tücke des Objekts (einem Teppich) kämpfen sehen, sehr zum Amüsement des Publikums. Illusionen waren sein Metier. Der Franzose Gerald le Guillox zauberte und bezauberte blitzschnell mit seinen weißen, gefiederten Partnern. Breakdance der besonderen Art im klassischen Outfit präsentierte das Trio Golden Star. Die drei jungen Herren drehten Pirouetten und Kreisel mit besonderer Note, höchst eigenwillig und ausgefallen. Hoch hinaus ging es mit Maxim Krieger in seiner Rola-Rola-Darbietung. Auf schwankenden Türmen, gebaut aus Brettern und Rollen, vollzog er zusätzlich noch atemberaubende Kunststücke. Viva Varieté hieß es auch bei der musikalischen Begleitung des „Apollo Varieté Orchesters“, diesmal vertreten durch Matthias Brodowy am Flügel, welcher den gesamten Abend kabarettistisch-heiter für den guten Ton sorgte und ihn zum Finale geleitete.
„Müller macht’s möglich“, heißt es im Varieté et cetera in Bochum. Waldemar Müller, seines Zeichens staatlich geprüfter Powerdienstleister, moderierte mit viel Power, um so Schwung ins Varietézelt zu bringen. Und so ließen sich die Artisten nicht lange bitten. Schwungvoll kreisten die Reifen bei Caroline Hammer um die Hüften. Die Herrin der Ringe präsentierte eine runde Sache mit gekonnten akrobatischen Einlagen. Heike Schneider unterstützte komödiantisch den Experten im Powergeschäft. Rund ging es auch beim Duo Seguras mit ihrer eleganten und zugleich kraftvollen Partnerakrobatik. Am Vertikaltuch hoch in der Kuppel des Zeltes zelebrierte Silea diverse Hänge und Faller und auch auf dem Drahtseil ließ sie sich trotz der vielen Power nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Eine runde Sache war die von Bike magix (2 Herren) auf ihren BMX-Rädern. Ob Einradfahren, Kreisel, rückwärts, vorwärts oder in den unmöglichsten Stellungen: Es gab akrobatisch ausgefallene Kunststücke zu sehen. Akrobatische Höchstleistungen gab es auch bei den Huesca Brothers, ihres Zeichens Ikarier, zu sehen, die mit Tempo und Körperbeherrschung begeisterten. Zum Schluss das Finale mit allen Künstlern und einem optimal umstrukturierten Unternehmen.
„Kinomagie“ nannte das GOP Varieté Essen sein Januar- und Februarprogramm. Martin Quilitz kramte als Moderator Kuriositäten aus der Filmgeschichte hervor und parodierte die großen Stars von einst und heute. Klassisch wurde es mit Romy Seibt und ihrer Faust-Interpretation am Vertikalseil, ein gewichtiger Stoff außergewöhnlich umgesetzt. Francoise Rochais versetzte die Zuschauer in die Zeit der Romantik. Mit Charme jonglierte sie mit Schirm und Tennisschläger, um sich schließlich in eine moderne, junge Frau zu verwandeln, die es mit sieben Batons aufnahm. Ezio Bedin durfte als Geräuschimitator hier nicht fehlen. Seine lebensechten Geräuschkulissen verblüfften und begeisterten. Den berühmten Tell-Schuss inszenierte gekonnt Armbrustschützin Silvia Silvia, die eine spannungsgeladene Show lieferte. Höchste Partnerakrobatik in Vollendung vorgeführt von den Zebras leitete schließlich das Finale ein.
„Showmotion“ verkündete das GOP Varieté Hannover in seinem Januarprogramm. Ein Abend voller Bewegung, den Moderator Jochen Malmsheimer auch in derselben hielt und von einem bewegenden Ereignis zum nächsten geleitete. Gala Kuzmenko hielt alles jonglierenderweise in Bewegung, mit vielen technischen Raffinessen und Tricks. Am Trapez, über den Köpfen der Zuseher, vollzog Meike Silja vielfältige Bewegungen aller Art mit akrobatischen Einlagen gepaart. Energie und Tatkraft flossen bei Serge Huercio ein, der mit witzigen Einfällen sein Vehikel, ein Fahrrad, lenkte, Artistik mit tollen Kapriolen. Tigris bewies nicht nur eine erstaunliche Beweglichkeit, sondern ließ sowohl in seiner Hula-Hoop- als auch Luftakrobatik-Darbietung ausgefallene artistische Elemente einfließen. Das galt auch für die drei Herren vom Trio Golden Star, die in einer amüsanten Breakdance-Darbietung extravagante Stunts hinlegten. Komisch und zugleich akrobatisch perfekt inszenierte das Duo Flash (zwei Herren) seinen Auftritt, mit immer wieder neuen artistischen Höchstleistungen innerhalb der Partnerakrobatik. Ein Abend im Sinne der Bewegung war es auch für das Publikum, welches die Artisten wohlverdient verabschiedete.
Eine schöne „Märchenstunde“ versprach das GOP Varieté in Bad Oeynhausen. Conférencier Robert Woitas schlüpfte in die Rolle des Märchenerzählers und Hofnarren und kündigte märchenhafte Gäste an. Hammou ließ schillernde Seifenblasen auferstehen, die für einen Moment lang zum Träumen einluden. Maxim Bondarenkow, der Prinz der Handstandäquilibristik, erhob sich zur Schwerelosigkeit mit kraftvollen Handstandelementen. Kristalleon schlug die Glasharfe an, die märchenhafte Weisen von sich gab. Elfengleich und lieblich schwebte Sarah Schwarz über das Drahtseil und flog in ihrer Luftakrobatik-Darbietung fast schwerelos dahin. In die Alchemistenküche eines Zauberers zu Merlin’s Zeiten versetzte uns Colarius, der mit seinem Zauberbuch sprach und als skurriler Druide so manchen Zaubertrank herstellte. Bruce Wilson hatten es die Jo-Jos angetan, mit denen er nicht nur spielte, sondern exzellent jonglierte. Dies galt auch für seine Stabjonglage, ob nun poetisch zu Harfenklängen oder poppig zu Rockmusik. Georg Schlick entführte in die hohe Kunst der Ventriloquistik. Ihn zu beschreiben hieße Eulen nach Athen tragen. Das Trio Barre Russe (Yves Gagan, Silvia Genois, Christine Bédard) vollendete turbulente Sprünge und spektakuläre Salti in kunstvollen Genuss. Zum Abschluss war es ein märchenhafter Anblick, allen Künstlern im Finale nochmals zu begegnen.
Redaktion: Hartmut Höltgen-Calvero
2005-03-15 | Nr. 46 | Weitere Artikel von: Hartmut Höltgen-Calvero