... und ist dort auch schon angekommen!
Ein ungewöhnliches Archiv braucht einen ungewöhnlichen Standort oder: Auf zu neuen Taten in neuer Umgebung ... Sie wissen’s vielleicht eh noch: Drei Jahre nach der feierlichen Eröffnung durch den damaligen Grazer Bürgermeister Alfred Stingl und den damaligen Kulturstadtrat DI Helmut Strobl wurde das Österreichische Kabarettarchiv, das einzige in Österreich, im Sommer 2004 für Benutzer/-innen geschlossen und der Archivbetrieb eingestellt. Grund: Geldmangel. Am 22. Juli (!) teilte Wirtschafts-, Tourismus-, Wissenschafts- und Kultur-Stadtrat Buchmann telefonisch mit, dass es keine Subvention für das zweite Halbjahr 2004 geben werde. Bis dahin wurde das ÖKA von Seiten des Kulturamts hingehalten, mehr noch, wir wurden im Übermaß in Hoffnungen auf Weiterbestand gewiegt. Das plötzliche Aus der Finanzierung traf uns hart, denn das ÖKA wurde bis zu diesem Zeitpunkt größtenteils von der Stadt Graz getragen. Die steiermärkische Landeskulturabteilung subventionierte ebenfalls kontinuierlich, aber weitaus weniger. Die Kulturabteilungen der Bundesländer Vorarlberg und Oberösterreich unterstützten Projekte, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass es sich beim ÖKA um eine bundesweite Institution handle und deshalb der Bund für die Basissubvention zuständig sei. Aber weder das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur noch das Kunststaatssekretariat fühlte sich zuständig. Kunststaatssekretär Morak ist aber bereit, einzelne Projekte zu fördern. Aber Archivarbeit erfordert auch Kontinuität, fixe Öffnungszeiten, Bestandserschließung und -erweiterung ...
... was mit den Beständen passieren sollte, die seit dem Jahr 2000 kontinuierlich gesammelt und erschlossen worden sind (ganz schön viel schon!), war unklar. Die Stadt Graz bot die Deponierung im Grazer Stadtarchiv an – an Betreuung und Ausbau war nicht zu denken! Das Deutsche Kabarettarchiv in Mainz bot den Beständen eine Unterkunft an, heißt, sie könnten in sich geschlossen und weiter benutzbar als Leihgabe nach Mainz ins Exil gehen. Wir suchten unermüdlich weiter und fanden in Wolfgang Seidl und
„Straden Aktiv“ sowie dem Stradner Bürgermeister, SR Alfred Schuster Kooperationspartner und in Straden Räumlichkeiten – im Zentrum gleich neben dem Kulturhaus. Die Räumlichkeiten werden zurzeit noch adaptiert. Die Bestände übersiedelten gestern und sind größtenteils noch in Umzugskartons gut verstaut.
... aber Sie wissen, Übersiedlungen sind teuer und wir haben null und nichts auf unserem Konto. Deshalb bitten wir Sie um finanzielle Unterstützung für die Übersiedlung und den Neubeginn.
Unsere Bankverbindung: BAWAG, BLZ: 14000; Kto.Nr.: 86210–255–933
Das Archiv kann vorerst nur eingeschränkt, weil ehrenamtlich, betreut und vergrößert werden. Wir hoffen aber zuversichtlich, dass der Vollbetrieb bald wieder aufgenommen werden kann – Subventionsgespräche werden bereits geführt, Synergien ausgelotet, Kooperationen angestrebt. Danke, und besuchen Sie uns bitte in Straden! Näheres finden Sie auch unter www.kabarettarchiv.at.
Herzliche Grüße aus der „Provinz“
Iris Fink
2004-12-15 | Nr. 45 | Weitere Artikel von: Iris Fink