So kann’s gehen: Vergangenen Frühling hob Brian o’Gott, seines Zeichens „Popstar und Frauenbeauftragter“, im Theaterstübchen am Nil die Reihe „Kasseler Komedy Klub“, abgekürzt „KaKK“, aus der Taufe. Am ersten Montag jeden Monats lautete fortan in der Kellerkneipe die Parole „Lachen, bis der Notarzt kommt.“ Über wen, außer über den sein Brusthaartoupet mit Würde tragenden Conferencier, das blieb bis zum Aufführungstag die große Überraschung. Ein Konzept, das aufging: Jede der „KaKK“-Veranstaltungen war bereits Wochen zuvor restlos ausverkauft. Im September dann die Hiobsbotschaft: Das Theaterstübchen schließt seine Pforten! Der „KaKK“ – fortan heimatlos? Aber nein! Brian o’Gott hat, bewundernswert übergangslos, eine Spielstätte aufgetan, die sich dem flotten Ex-und Hopp-Konzept – jeder Comedian eine Viertelstunde Stand-up pro Halbzeit, der rote Faden ergibt sich aus der jeweiligen Mixtur ganz von selbst – womöglich noch perfekter anschmiegt: das Caruso in der Ruine der Garnisonskirche am Königsplatz, zentraler geht es nicht. Großzügige Lounge-Atmosphäre im gediegen mediterranen Ambiente zwischen altehrwürdigen Mauerresten und kühner, moderner Architektur, ein Konzertflügel steht zur Verfügung, falls einer der Künstler es seinen Gästen gerne musikalisch geben möchte, und ein paar Plätze mehr als bisher gibt es auch. Leider noch immer nicht genug – auch hier wieder das stereotype „Ausverkauft!“ beim Buhlen um Eintrittskarten. Die Karten für die letzte Vorstellung des Jahres 2004 waren bereits vergriffen, bevor am 1. November die vorletzte in die Startlöcher ging, unter anderen mit der Jazz-Polizei. Ein Trost für die zu kurz Gekommenen: Am 7. Februar und am 7. März sind die nächsten „KaKK“-Abende im Caruso. Die Telefonleitungen sollen schon heiß gelaufen sein ...
Heiß gelaufene Telefonleitungen: etwas, was man im Piazza in Vellmar auch kennt. Die Kleinkunstbühne mit dem hohen Qualitätsstandard und den internationalen Szene-Verbindungen wartet auch 2005 mit einem exzellenten Frühjahrsprogramm auf. Ein Höhepunkt unter vielen: „Jahrhundertkomiker – Trüffel, Perlen, Sahnehäubchen aus 100 Jahren Spaßgesellschaft“ mit Günter Fortmeier, Frank Sauer, Volkmar Staub und Florian Schröder. Ein quirliges Quartett, das den Helden vergangener und gegenwärtiger Humorgenerationen seine Reverenz erweist, natürlich mit höchst eigenständigen, um nicht zu sagen eigensinnigen, Interpretationen.
Das Museum für Sepulkralkultur in Kassel –wie der Name verrät, hat es sich der Geschichte und Kultur des Bestattungswesens verschrieben – ist seinem Namen zum Trotz eines der vitalsten Museen der Nordhessenmetropole. Seit neuestem ist es Schauplatz einer ungewöhnlichen Kabarettrevue: „Schluss mit lustig!“ heißt sie, stammt aus der Feder des Kasseler Musikers Reinhard Karger und nimmt, mal choralhaft und gassenhauerisch, mal makaber und poetisch, den menschlichen Umgang mit den letzten Dingen aufs Korn. Mit dabei: die Schauspielerin Verena Plangger, der Schauspieler Peter Anger und der Kasseler Ausnahmemusiker Hugo W. Scholz als Totengräber Harald. Auch dies eine Erfolgsstory; sie wird im April fortgesetzt. - Zum Schluß noch ein Premierentipp im neuen Jahr: Klug Angedockt- Die Kleinkunstrevue! Das Jahr ist noch jung, die Weihnachtsgans verdaut und die guten Vorsätze gefasst. Genau die richtige Zeit also für das alljährliche Feuerwerk mit Kultstatus der “Kleinkünstlern unterschiedlicher Größe “. Gezeigt werden die neusten Kleinkunstperlen der schrägen Truppe, darunter diabolische Jonglagen, absonderliche Choreografien, gewagte Akrobatik absurde Geschichten und bezaubernde Augenblicke. Freuen Sie sich auf einen überaus amüsanten Abend zwischen Komik, Staunen und Aha! –rasant kombiniert und mit Charme präsentiert. Premiere am 13.01.05 im dock 4 - Kassel. Weitere Vorstellungen: Freitag, 15.02.2005 und Samstag, 16.02.2005.
Redaktion: Verena Joos
Starclub Kassel Varieté
bis 9.1. „Weihnachtstraum“ mit Jan Becker u. a.
Caruso Kassel
7.2., 7.3. „Schöner KaKK“ mit Brian o’Gott u. a.
Piazza Vellmar
20./21. 1. „Ab dafür!“ Bernd Gieseking (Satirischer Jahresrückblick)
28./29.1. „Aufgedreht – das Tupperdelirium 2005“, Martin Lüker/Guido Klode
1.2. „Jahrhundertkomiker“, Günter Fortmeier, Frank Sauer, Volkmar Staub, Florian Schröder
18.2. „Knusper“, Guido Schmidt, Patrick Walter, Peter Kulla
25.2. „Ich glaub, mich holnse ab“, Herbert Knebel
4.3. „Die fromme Helene“, Verena Plangger
5.3. „Abseitsfalle“, Heinrich Pachl
11.3. Frank M. Barwasser ist Erwin Pelzig – „Vertrauen auf Verdacht“
18.3. „Lieder an der Bar“, HISS
AdNr:1069
2004-12-15 | Nr. 45 | Weitere Artikel von: Verena Joos