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    Kritik: Orientierung im „Polittbüro“

    „Ich pass’ nicht mehr in die Welt“, seufzt Lisa Politt. Dabei tanzt, singt, springt und ätzt die imposante weibliche Hälfte von „Herrchens Frauchen“, dass sich die Balken biegen – und ihre eigenen Worte Lügen gestraft werden. Seit genau 20 Jahren agiert das Musikkabarett-Duo, zu dem noch der sanfte Gunter Schmidt gehört, im Sinne altlinken Veränderungswillens, seit nunmehr einem Jahr im eigenen „Polittbüro“ an Hamburgs Steindamm. Dort präsentieren die beiden ihr neues Programm „Vorübergehend weggetreten“, das nach dem Verbleib von 68er-Ideen in den orientierungsarmen Zeiten von Hartz IV fragt. Zwischen Montagsdemos und Nazi-Vergangenheit, Ich-AG und Marianne-Rosenberg-Liedgut („Wer Arbeit sucht, der wird auch Arbeit finden“) erweist sich die bissige Bühnenkunst von Politt und Schmidt – neben einigem Schnee von gestern – nach wie vor als gesellschaftlich relevant: etwa wenn vor dem resignierten Rückzug ins Private gewarnt wird.

    Redaktion: Ulrike Cordes

     

    2004-12-15 | Nr. 45 | Weitere Artikel von: Ulrike Cordes





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