Uli Keuler in der Stuttgarter Rosenau: „Best of Keuler“
Wieder einmal hatte ich das Vergnügen, die Vorstellung eines Kollegen zu besuchen, der das Urgestein der schwäbischen Kabarett Szene ist.
Seit rund 7 Jahren ist Uli Keuler jetzt Rentner. Seitdem schreibt er keine neue Nummer mehr. Halb Ruhe-, halb Unruhestand. Er tritt noch gerne auf, solange das Publikum immer noch seine Säle bis zum letzten Platz füllt! Er hat sich ja auch seit Jahrzehnten kniffelig mit seinen Texten auseinander gesetzt, immer wieder Details verbessert. Es konnte ja öfter vorkommen, dass er einen Text zum ersten mal vor Publikum ausprobierte. Wenn es bei dieser Premiere dann nicht klappte, landete das Werk auch mal sofort im Papierkorb. Kurz: Uli hatte immer hohe Ansprüche an seine Arbeit. Das Ergebnis: Pro Satz eine Pointe, die Leute lachen bis der Arzt kommt. Das muss man erst mal hinbekommen!!
Jetzt ist es immer das gleiche Programm, ich konnte leider nur – Dank an die DB – nur den zweiten Teil genießen. Ob solche alten Spitzennummern wie „Der Betriebsausflug“ oder „Geli“ noch dabei sind, werde ich in naher Zukunft mal überprüfen. Was ich sehr gerne gehört hätte, wäre seine stärkste Politnummer über „Stuttgart 21“ gewesen! Die bringt er wohl nicht, vielleicht wäre das Publikum - im Gegensatz zu total begeisterten 20.000 S21 Gegnern vor zehn Jahren - doch nicht der richtige Ansprechpartner gewesen? Aber ich kann mich täuschen!
Wer diese geniale Kabarett-Nummer mal sehen will, findet sie im Internet. „Bei Abriss Aufstand“ ist wohl eine Möglichkeit um fündig zu werden. Das Genießen seiner Pointen in außergewöhnlichen Dichte könnte vom Hausarzt verschrieben werden: „Lachen ist gesund!“ Natürlich darf als Zugabe ein Hit von ihm nicht fehlen:“Geht ein Mann durch den Wald". Eigentlich nichts als ein Witz, nicht einmal sein stärkster, aber bei der siebten Wiederholung dieser immer gleichen Sätze tobt das Publikum! Ein guter Schluss für diesen vergnüglichen Abend. Da kann man nur sagen „Uli weiter so“, ein "Erweckungserlebnis" für
junge Leute, die von billiger TV-Comedy geschädigt worden sind. Also: Hingehen und das Gesicht entgleisen lassen. Es lohnt sich!
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Redaktion: Bruno Schollenbruch
Bildnachweis: Reiner Pfisterer