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    UNIKUM-BEGU-CAPITOL-PUMPWERK-KASCH – einmal vereint!

    „Hauptsache Wind!“ lautet das Motto der diesjährigen Kabarettreihe im Oldenburger UNIKUM an der Carl-von-Ossietzky-Universität. Einst als Studentenbühne gegründet, hat sich das UNIKUM unter der bewährten Leitung von Gert Ritzmann heute als eine der namhaften Kabarettbühnen in Norddeutschland etabliert. Neun große Abende standen wieder auf dem Programm. Neben dem Stammgast Reiner Kröhnert, „Königin der Nacht“ es geht nicht nur um unsere Kanzlerin waren Wolfgang Nitschke, diesmal als der besondere Buchkritiker; sowie der philosophierende ringelnatzige Nagelritz, „…sie lieben immer, die Matrosen, irgendwie, irgendwo und irgendwann …“, dabei; die deutschen „Marx-Brothers“ Pause und Alich, die auch im Wilhelmshavener Pumpwerk auftraten; die Brüder Duo Podewitz mit dem „Nervensägen-Massaker“, einem Meisterstück im Drumherumreden; außerdem Luise Kinseher in verschiedenen Rollen als Beschäftigte der Firma „Glück & CO“. Erfreulich in der norddeutschen Kabarett-Szene ist, dass das Experiment der Bühnenkooperation „Nordkurve“ eine zweite Künstlerkleintournee erfolgreich durchführen konnte. Das Pumpwerk in Wilhelmshaven hat der Reihe einen „eigenen“ Namen gegeben und nennt sie „II. Kabarett-Brunch“. Mit dem UNIKUM, Oldenburg, BEGU, Lemwerder, CAPITOL, Bremerhaven, und dem KASCH in Achim präsentierten die fünf Spielorte an fünf aufeinanderfolgenden Tagen im „Dreierpack“ ein Medley aus kabarettistischen Kostbarkeiten: 3 x Solokabarett an jedem Abend. Circa 30 Minuten aus ihren aktuellen Programmen zeigten die Einzelauftritte von Michael Krebs – „Vom Wunderkind zum Spätentwickler“ (die komische Antwort auf Richard Clayderman), von Marc Uwe Kling – „Wenn alle Stricke reißen“ (schräg-radikales Musikkabarett in bester Liedermachertradition) und von Dagmar Schönleber – „Zwei wie ich“ (eine gekonnte Mischung aus Stand-up-Comedy und Lesung).

    Zum 13. Mal fand in Wilhelmshaven (Pumpwerk) das Festival der Kleinkunst statt. Und in Bremerhaven lief im CAPITOL der Angestelltenkammer das 12. Satirefest SATIRICA. Hier waren dabei: Wilfried Schmickler, früher mit dem 3Gestirn unterwegs, heute solo, politisch, aktuell, ironisch und provokant. 1954 gegründet, ist dies das dienstälteste Kabarettensemble der Nachkriegszeit. „Ende der Schonzeit“ heißt das Programm der Leipziger Pfeffermühle in Bremerhaven, und es geht um den moralischen Verfall der Gesellschaft. Ihr Motto „Schonst du noch – oder lebst du schon?“. Bei „Ja, was glauben Sie denn?“ gibt Jürgen Becker seine Antwort auf die eigene Frage. Allerdings geht es bei ihm um Mythen der Religionen der Welt – und wer weiß schon, dass die Inder Gott für eine Schildkröte hielten? Auch dabei ist der neue Shootingstar des deutschen Musikkabaretts, Rainald Grebe. „Das Robinson Crusoe Konzert“ stand auf dem Programm und die Frankfurter Rundschau schrieb: „Wer ist schuld, dass uns diese Granate jahrelang vorenthalten wurde?“. Neben Heinrich Pachl („Vertrauensstörende Maßnahmen“) – wie immer gut – las der in Istanbul geborene Düsseldorfer Serdar Somuncu mit den Gästen die Bild.

    Übrigens fragte hier auch Werner Koczwara: „Warum war Jesus nicht rechtschutzversichert?“, und liefert realsatirische Entscheidungen deutscher Rechtssprechung: „Schmeckt die vergiftete Suppe gut, ist es Mord – schmeckt sie schlecht, ist es nur Totschlag“.

     

    Was gab es noch?

    Hermann van Veen begeisterte mit „Unter vier Augen“ in der Oldenburger Kulturetage; Paul Panzers skurrile Korrespondenz war in der Bremerhavener Stadthalle zu erleben; und am 9. 12. wird im Wilhelmshavener Pumpwerk der diesjährige Kleinkunstpreis KNURRHAHN an Hagen Rether vergeben. In der Laudatio zu seinem Programm „LIEBE“ wird er als die „Galionsfigur des politischen Kabaretts“ geehrt.

    Viel war dieses Mal in der Weser Ems Halle, Oldenburg, los. Gehen jetzt die Profis weg vom Publikum? In diesem Fall die Kölner depressive Stimmungskanone Johann König mit „Johann König eskaliert“, Urban Priol („Täglich frisch“) in einem atemberaubenden Querdenker-Slalom durch das Dickicht der Ungereimtheiten, sowie Eckart von Hirschhausen („Glücksbringer“) und Ralf Schmitz („Verschmitzt!“). Ein Kontakt mit den Gästen ist in Hallen dieser Größe nach klassischer kabarettistischer Gewohnheit kaum möglich. Martin Schneiders angekündigter Auftritt in der Weser-Ems-Halle fand nicht statt. Rückzug, oder … ? Das Programm sollte jedenfalls „ARIWIEDÄTSCHI!“ heißen.

    Und in Hundsmühlen bei Oldenburg gastierte das Kabarett A–Z (Corinne Walter und Frank Zollner) mit Späßen über die „Ehehölle“.

    Im Wilhelmshavener Pumpwerk ließ Ferruccio Cainero die mediterranen „Windmühlen“ meditieren: „Die Welt ist voller Don Quichotes und Sancho Pansas, man muss sie nur erkennen!“

    Zirkuszelte_Theater MetronomUnter der Regie von Francesca de Martin erzählte im Metronom in Hüttorf Alvaro Solar, wie das Leben so spielt. Sein Stück „Socken, Lügen und Wein“ ist eine Liebeserklärung an die Fantasie.

    Im Oldenburger neuen Kulturzentrum Ofenerdiek „KO“ (alte Pauluskirche) gastierten Dagmar Dreke und Tatjana Petercol mit einem heiter-erotischen Programm: „… und ewig lockt das Weib!“, gespickt mit frechen und skurrilen Texten von Kreisler, Brecht, Heine, Hollaender und Helen Vita.

    Das war’s, eine schöne Winterzeit – vielleicht dieses Mal mit etwas weißem Schnee – wünscht

     

    Redaktion: Klaus Groh

     

    TERMINE

     

    Bremerhaven, Capitol:

    25.01.08 Henning Venske „Jahresrückblick“                                              09.02.08 Martin Buchholz Neues Programm                                             15.02.08 Murat Topal „Getürkte Fälle“                                                    07.03.08 Krissi Illing „Wilma’s Jubilee“                                                24.04.08 Die Distel „Hotel Heimat“        

    Oldenburg, Burg Uhlenhorst

    27.01.08 Werner Steinmassl „Leutnant Gustl“                                24.02.08 Dagmar Dreke „Pfui nein! Muss das sein?“                
    30.03.08 Markus Kiefer „Ein Bericht für eine Akademie“

    Achim, KASCH

    17.02.08 Murat Topal „Getürkte Fälle“                                                    30.03.08 Matthias Treffer „Ein Gummibärchen“                                  13.04.08 Nordkurve „Dreierpack“ 

    Wilhelmshaven, Pumpwerk

    01.02.08 Dieter Hildebrand & Roger Willemsen, „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort!“    

    Lüneburg, Kulturforum

    30.01.08 Roger Willemsen „Ein Schuss, ein Schrei …“                             22.02.08 Urban Priol Neues Programm                                                17.03.08 Kom(m)ödchen Düsseldorf                                                       28.03.08 Alma Hoppe „Im Dickicht der Dummheit“ 

    Neuenburg, Vereenshuus

    11.02.08 Herr Holm – Kabarett
    29.02.08 Volker Pispers – Kabarett -       

    AdNr:1093  

                                                         

    2007-12-15 | Nr. 57 | Weitere Artikel von: Klaus Groh





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