Anka Zink nimmt in ihrem neuen Solo-Programm den Wellness-Hype mit kollateralen Bio- und Spiritualismus-Schäden auf die Schippe. Sie parliert über Botox-to-Go im neuesten Drive-in-Last-Minute-Restauration-Center, das am offiziellen Hauptstadt-Shopping-Boulevard direkt neben dem Stützpunkt einer großen Parfümerie-Kette aufgemacht habe – warum? Wegen der kommerziellen Synergie-Effekte, wenn die Parfümerie-Fachverkäuferin die Kundin in den besten Jahren wegen ihrer Falten gedemütigt habe und diese dann, frustriert, die Botox- und Wellness-Oase ansteuere. (Die Wellness-Oase wurde auf der Bühne der Springmaus durch einen gigantischen Bananenblatt-Baum simuliert, dessen Blätter von ferne vage an die des Marihuana-Strauchs erinnerten.) Zum Bio-Boom gibt Zink den guten Rat, dass man sich auch mit ökologisch an- und ausgebautem Wein ganz prima eine eigene Leber-Zirrhose ansaufen könne. Sie weiß von Fleischwurst- und Leberwurst-Dealern, die, während sie über der Theke „labberige Tofu-Würstchen“ verkauften, die bodenständigen Delikatessen als Bückware anböten; mokiert sich über öko- und ökotropho-logisch korrekte Missgünstlinge, die eine Frau mit gesundem Appetit am Büffet griesgrämig von der Seite anquatschten, und leitet locker über zum Spiritualitäts-Boom. Sie fantasiert, wie im Zuge marktgängiger Wiedergeburts- und Jenseitskonzepte neue Versicherungen wie die „Jenaer Jenseitige“ und die „Dresdner Diabolische“ Nirvana-Rundum-Pakete und Rechtsschutz-Versicherungen für das Jüngste Gericht anböten. Dann geht es weiter mit dem Thema „Abnehmen für eine Party in 3 Wochen“ (bei Frauen durch Hungern, bei Männern durch bloße Willenskraft) und der herzlich-selbstironischen Selbstanalyse beim Ski-Langlauf-Kurs unter Schwerkraft-Bombern und Fliehkraft-Prinzessinnen. Anka Zink, wie man sie kennt und mag: wortwitzig, scharfsichtig, mit trockenem Humor und bodenständiger Geschlechtsgenossinnensolidarität. Zu sehen vom 11. bis 13.01.08 im Senftöpfchen, Köln.