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    Traumtänzer

    Mit unvergleichlicher Körpersprache, ausdrucksstarker Mimik, dafür gänzlich ohne Worte führte Herr Niels durch diese verträumte, fantasievolle Show. Der Pantomime ist ein Meister der Slow-Motion-Bewegungen, scheint Gummigelenke und Bleifüße zu haben und ist dabei doch so menschlich. Der Berliner Avantgarde-Jongleur Jochen Schell zeichnete mit seinen rollenden, schwebenden und springenden Ringen überraschende, mystisch leuchtende Muster in die Luft, und faszinierte zudem mit einer neuen, innovativen Kreiselshow. Ein Traumtänzer, bei dem Kreisel und Ringe förmlich in der Luft schwebten. Ernest Palchykov tanzte seine leidenschaftliche Handstandakrobatik mit ausdrucksstarken, theatralischen Bewegungen, auf den Punkt abgestimmt auf die dramatische Musik. Dabei verschmilzt er scheinbar vollständig mit seinem roten Tuch. Dieser charismatische Künstler zeigte einen völlig neuen Blick auf die artistische Kunstform der Equilibristik.

    Dos ToledosJung, schön, stark, und das gleich in vierfacher Ausführung: Crazy Flight. Die Weltmeister der Sportakrobatik vollführten eine harmonische Show aus Kraftakrobatik, Salto- und Voltigeelementen – scheinbar schwerelos und ohne jede Anstrengung flogen sie durch die Luft und haben ihren Wunsch, hoch hinaus zu kommen, scheinbar mühelos verwirklicht. Andrey Romanovski präsentierte eine sehr alte Form der Artistik: Klischnigg. Auf zugleich anmutige und komische Weise verbog er seinen Körper zu den unglaublichsten Figuren. Mal zwängte er sich durch engste Röhren, vollführte auf kleinstem Raum Spagat, dann wieder schien er durch sich selbst zu kriechen, natürlich im anatomischen Ausnahmezustand. Marta Chaves und Rosiris Garrido verbanden als Duo Ouro physischen Ausdruck, technische Perfektion und tänzerische Leichtigkeit zu einer atemberaubenden und spannungsgeladenen Choreografie am Luftring. Ihre gewagte Darbietung ist inspiriert vom Leben selbst, mit all seinen Höhen und Tiefen, gleichsam eine poetische Träumerei. Yulia Fadeeva, die 21-jährige russische Meisterin der rhythmischen Gymnastik, vermischte in ihrer Darbietung Elemente des Tanzes, der Equilibristik und der Kontorsion. Nach Engagements am Moskauer Operetten-Theater, im Moskauer Nikulin Zirkus und beim „Metro“-Musical in Polen erobert sie nun die deutschen Varieté-Bühnen. Wang Shan beherrscht eine der ältesten chinesischen Zirkustechniken auf höchstem Niveau: Antipodistik heißt die Kunst, Schirme und Tücher mit Händen und Füßen gleichzeitig zu jonglieren. Nach einem ausgezeichneten Abschluss an der renommierten Art School im chinesischen Dalian begeistert sie jetzt in Deutschland das Publikum. Miko Mikulicz (Violine) und Rainer Ranis (Gitarre) nennen sich Panama Red und begleiteten die Traumtänzer mit einer aufregenden und anregenden Mischung aus Jazz, Folk-Rock, Funk & Groove. Virtuose Live-Musik zum Entspannen, Träumen und Tanzen. Die kunstvolle Inszenierung verband Klang- und Körperkunst zu einem harmonischen und mitreißenden Gesamtkunstwerk, das Freunde der Musik, des Tanzes und der klassischen Varieté-Künste gleichermaßen fasziniert.

    Happy Birthday Apollo! Das Traditionsvarieté unter der Rheinkniebrücke feiert in diesem Herbst seinen 10. Geburtstag. Mit einem ungeheurem Redeschwall übergoss Kai Magnus Sting vergnüglich jeden und alles mit Spott, dachte Tatsachen zu Ende, führte Unausgesprochenes weiter, lieferte messerscharfe Erkenntnisse und unkonventionelle Lösungsmöglichkeiten. Sein Reservoir an Geistesblitzen war unerschöpflich, und in ihm schlummerten etliche Teufeleien, die Lachmuskeln und Hirnwindungen aufs Äußerste strapazieren. Iryna Pitzur präsentierte eine innovative Mischung aus Hula-Hoop, Tanz und Jonglage. Sie beherrscht die drei artistischen Elemente simultan und erzählt mit ihnen die Geschichte einer unglücklichen Liebe, durchbohrt von einer einzigen Rose. Get the Sho heißt „Kill Bill“ traf auf Bruce Lee in der „Matrix“ – es wurde jongliert, was das Zeug hielt, und man wurde in die geheime Welt der Kampfkunst-Jonglage entführt. Fast so beeindruckend wie ihre Performance ist die Tatsache, dass die beiden „Martial-Juggling-Arts“-Künstler nicht etwa aus dem fernen Osten kommen, sondern aus Dortmund und Karlsruhe.

    Originell, supermodern und blitzschnell – Sos & Victoria zelebrieren seit 2000 gemeinsam eine einzigartige Kleiderillusion. Das Duo hat den Quick Change revolutioniert, denn solch ein Gesamtkunstwerk aus Musik, Choreografie und Pyrotechnik gab es vor ihrer Premiere in Paris nicht. Die von italienischen und französischen Designern entworfenen Kostüme machen aus Victoria Modell, Diva und Vamp und verblüfften auf außergewöhnliche Art und Weise. Anmutige Trapez-Akrobatik kombiniert Aurelia Cats mit Elementen der Kontorsion. Die französische „Katzenfrau“, die ihre anspruchsvolle Darbietung in luftiger Höhe präsentiert, fasziniert durch ihre absolute Beweglichkeit. Ihr Können wurde unter anderem beim Pariser „Festival du Cirque de Demain“ prämiert. Jay Niemi be- und verzauberte mit seinen weißen Tauben. Schon im Jahr 1991 gewann der finnische Magier mit seiner Gentleman-Zauberei als jüngster Teilnehmer – mit 16 Jahren (!) – die skandinavischen „Championship of Magic“ und in Folge weitere nationale und internationale Preise. Der junge Illusionist ist ungeheuer vielseitig. Er überzeugte auf der Varietébühne mit einem glamourösen Showprogramm und Tricks, die sich vom Zauber-Einerlei abhoben. Les Frères Taquins ähneln ein wenig Dick und Doof – und doch sind die „neckischen Brüder“ ganz anders. Feiner, subtiler Humor und ein Pantomimenspiel der Extra-Klasse haben das belgisch-holländische Duo weltbekannt gemacht. Die physische Leistung der beiden ist enorm, und doch wirkt alles leicht und verspielt. Ob grotesk oder poetisch, Olivier Taquin und Ramon Hopman stellten mit einfachsten Mitteln Situationen perfekt dar und rissen immer wieder zu einem verträumten Lächeln hin.

    Eine im wahrsten Sinne des Wortes „wilde“ Darbietung präsentieren die Zebras … Basierend auf der einmaligen Verhaltensweise und den Bewegungen von Zebras in der freien Natur, entwickeln die fünf Artisten eine fantastische Mischung: Grazile Bewegungen, Klänge der Steppe und körperliche Höchstleistung verschmolzen in ein traumhaft schönes Bild. Die schwarz-weißen Figuren schienen einer Fabelwelt entsprungen: Leicht und mühelos sprangen sie durch die Lüfte, berührten kurz den Boden und stiegen dann wieder in die Höhe. Zum grande Finale verabschiedeten sich nochmals alle Künstler auf der Bühne.

    15 Jahre Varieté et cetera in Bochum, und alte und neue bekannte Künstler fanden sich ein, um das Jubiläum zu feiern. Chantall moderierte mit Witz und Charme und legte so den roten Teppich für die Künstler aus. Feurig wurde es mit Lara Germaine und ihren schwingenden Freunden, den Hula-Hoop-Reifen. Cicila ließ ihre Kräfte frei und balancierte u. a. im Einarmer auf einem Stuhl. Rainer Stanke versuchte vergeblich, seinen widerspenstigen Teppich an der Reckstange zur Reinigung zu bewegen, das Ergebnis war turnerische Comedy vom Feinsten. Hoch hinaus zog es Bianca am Vertikalseil, an dem sie diverse Figurationen kreierte. Elastisch und biegsam kamen die Elastikboys mit ihrer Kontorsionsdarbietung daher und mancher fragte sich schon, ob sie überhaupt Knochen besäßen. Kraft und Ästhetik waren die Markenzeichen von Gunnar Erik, der in seiner Handstandakrobatik vielseitige Tricks vollführte. Beim Finale hieß es dann: Happy Birthday Varieté in Bochum!

    Redaktion: Hartmut Höltgen-Calvero

     AdNr:1027 

    2007-09-15 | Nr. 56 | Weitere Artikel von: Hartmut Höltgen-Calvero





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