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  • Themen-Fokus :: Zauberkunst

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    Nordisch Nobel

    Erstmalig fanden in Lübeck Zaubertage in einer außergewöhnlichen Umgebung statt. Die Veranstaltung wurde in einem Hafenschuppen durchgeführt, der zu einer Event-Location umgestaltet worden war. Die Gala moderierte Jochen Stelter. Abdul & Luigi brillierten mit Comedy im Mafia-Stil. Jörg Willich plauderte charmant mit geschliffenem Vortrag und bewies, wozu ein (Küchen-)Zauberstab alles gut sein kann. Alana manipulierte mit weiblicher Raffinesse und fand in ihrer Mentaldarbietung die richtigen Schuhe samt schnellem Kleiderwechsel. Timothy Trust steckte seine Julie in die Schwerterkiste – sie kam trotzdem wieder heil heraus und entführte in die Welt der Gedanken. Martin Kaepel verbreitete in seiner mentalen Darbietung einen Hauch von Mystik. Die Zauderer ließen die Ritter tanzen, bzw. das, was eben eine solches Blechkonstrukt zulässt. Jonglage als Abwechslung zu den vielfältigen Zauberdarbietungen bot schließlich Maik M. Paulsen. Sascha Grammel ließ seine tierischen Freunde bauchreden und die Puppen tanzen. Als Fürst der Finsternis begegnete uns Martin Sierp mit seiner etwas anderen Art der Mentalzauberei. Die hohe Schule der Fingerfertigkeit bewies dann Florian Zimmer mit einer Manipulationsdarbietung. Bei der Aftershow-Party bezauberte Shahin mit Tabel-Hopping die anwesenden Gäste.

    In den Niederlanden fand der Magic Harleem Kongress 2007 statt. Im Rahmen dieses Kongresses wurde u. a. auch der Internationale Juniorenwettbewerb um die Hans-Klok-Trophy ausgetragen. Teilgenommen hatten sieben Junioren aus sechs Ländern: Kevin Antonis (Belgien), Marina (Deutschland), Elfia (Frankreich), Dany (Spanien), Sos Petrosyan (Russland) und Bram Kastelijns sowie Rafael (Niederlande). Gezeigt wurden zumeist Manipulationsdarbietungen. Elfia war mit einer musikalischen, elfenhaften Nummer aus dem Märchenland vertreten und Marina widmete sich in ihrer in Englisch vorgetragenen Darbietung dem Thema Shopping. Allgemein galt das Niveau unter den Junioren als sehr hoch, im Gegensatz zu den Meisterschaften der Erwachsenen. Während der Galashow fand die öffentliche Preisverleihung statt. Den ersten Preis gewann Sos Petrosyan jr., Sohn von Sos & Victoria, die mit ihrer rasanten Quick-Change-Darbietung von sich Reden machen.

    Zwar wird der Weltkongress der Zauberkünstler erst im Jahre 2009 ausgetragen. Doch schon jetzt laufen die Vorbereitungen für dieses Ereignis in Peking auf Hochtouren. Wohl einmalig ist es, das eigens für diesen Weltkongress, ähnlich wie bei den Olympischen Spielen, ein neues Kongresszentrum gebaut wird, welches sich in der Nähe des Volksparlaments und der Verbotenen Stadt befinden wird. Allein die Architektur und die Größe des Zentrums übertreffen jedes bisher dargestelltes Ausmaß. In einem künstlichen See wird dieses Grand Theatre einer Luftblase gleich auf dem Wasser schweben. Unter dem See wird sich der Eingang zu den drei Theatern befinden. Das größte von ihnen, das Opera House mit 2.400 Sitzplätzen und einer Bühne in der Größenordnung von 24 Metern Breite und 32 Metern Höhe, mit riesigen Seitenbühnen, wird dann Schauplatz des Weltzauberkongresses sein. Zauberkunst gehört in China im Gegensatz zu Deutschland zum Kulturgut und wird staatlich gefördert. Auch der Weltkongress untersteht direkt dem Minister für Kultur der Volksrepublik. Viele chinesische Zauberkünstler freuen sich schon jetzt auf den Besuch ihrer Kollegen aus dem Ausland. Neben der traditionellen Zauberkunst, in die auch artistische Elemente mit einfließen, gibt es in China aber inzwischen auch viele außergewöhnliche und vielfach neue Darbietungen, die in Europa kaum bekannt sind. Zauberkunst gehört in China zu den Lehr- bzw. Studienberufen und wird exklusiv an der staatlichen Artistenschule vermittelt. Nur wer die Aufnahmeprüfung und später auch die Abschlussprüfung erfolgreich besteht, darf sich „Chinesischer Staatszauberkünstler“ nennen.

    Einer der bekanntesten deutschen Zauberkünstler, Marvelli, wurde vor kurzem 75 Jahre alt. Marvelli, mit bürgerlichem Namen Olof Becher, übernahm 1955 die Show von Fredo Marvelli (Friedrich Jäckel, 1903–1971), der neben Kalanag und Kassner als einer der berühmtesten Vertreter seiner Zunft galt. Neben Kunststücken mit geschliffenen Vorträgen brillierte Marvelli aber auch mit seiner Zauberrevue Magie 2000 und produzierte beim SWR drei 45-minütige Fernsehsendungen, in denen er die Zauberkunst einem Millionenpublikum nahe brachte. Wohl kein anderer deutscher Zauberkünstler hat seine Kunst in so vielen Ländern und Herrscherhäusern gezeigt. Zum Geburtstag wünscht Trottoir alles Gute, Gesundheit und noch viele kreative Ideen.

    Redaktion: Hartmut Höltgen-Calvero

     

    2007-09-15 | Nr. 56 | Weitere Artikel von: Hartmut Höltgen-Calvero





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