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    Sommer in Köln

    Die Theater gönnen sich eine Pause und das Geschehen verlagert sich in die Biergärten. Aber auch dort ist das Publikum nicht hinreichend vor umtriebigen Künstlern geschützt. Im Küppers Biergarten fand im Juli wieder einmal ein Kölner Comedy Cup statt. Die Juryentscheidung zugunsten eines eigentlich virtuos aufspielenden Hennes Bender wurde vom Auditorium nur widerwillig hingenommen, amüsierte man sich doch mehr bei Christian Habekosts abgründigen Urlaubsansichten. Der dritte Platz des Abends ging schließlich an John Doyle.

    Kontor für Kunst und KulturKurz vor den Ferien zeigten sich noch zwei neue Gesichter im Kölner Kleinkunstdschungel: Seeger und Schmitz. Beide sind Absolventinnen der Schauspielschule im Theater „Der Keller". „Gibt schone schlimme Sachen." heisst ihr Debut und das ist zwar kurz,  jedoch vielversprechend. Mit viel Tempo und Esprit hangeln sich die beiden durch die abgebrochenen und wieder neu aufgenommen Handlungsfäden. Dabei entwickeln sie ihre Komik aus der Darstellung und zahllosen munteren Anspielungen an das bunte Medium Fernsehen. In einem Dialog zweier kehlkopfoperierter Raucher beweisen sie zudem, dass sie ihr Süppchen auch in des Teufels Küche kochen können.

    Zwei andere Frauen widmen sich dem heimischen Liedgut, speziell dem der 20iger und 30iger Jahre und gewinnen diesem freche und frische Aspekte ab. Iris Lamoyette (Gesang) und Sousanna Dawtjan (Klavier) schrecken im Vortrag ihres Programms „Ausgerechnet Balladen" auch vor gegenseitigen Gemeinheiten nicht zurück, was die ausgewählten Chansons Teil eines giftigen Zwiegesprächs werden lässt. (Atelier-Theater)

    Das ehemalige Kölner Kabarett „Die Machtwächter" wechselte, wie schon erwähnt, die Besitzer und heisst jetzt „Klüngelpütz". Marina Barth und Marko Furth leiten mit großem Engagement nicht nur das Haus, sondern stehen dort als „Kölner Filz" mit „Shit Happens" auch selbst auf der Bühne. Das ist hintergründiges politisches Kabarett im bekannten Stil mit lokaler Note und somit ein würdiger Schritt in die Spuren der Vorgänger.

    Olaf Bürger spielt „Edno Bommel", einen tapsigen Entertainer aus dem hinteren Sachsen, der den Hörern der lokalen rheinischen Radiosender als nerviger Anrufer bekannt ist. Bürger hat seine Geschichten in ein wohlfeiles Bühnenprogramm eingearbeitet. Entstanden ist eine sehr witzige Doku-Comedy im Radioformat mit einer kleinen Fortbildung in Showenglisch. (Wohnzimmertheater, Köln)

    Herzlichen Glückwunsch zum 10jährigen Bestehen des Theaters 509 im Bürgerhaus Stollwerck. Die kleine Bühne unter dem Dach hat sich unter der Leitung von Ellen Ludwig und Rolf Schramm in den letzten Jahren zu einer wahren Talentschmiede entwickelt. Hier hat mancher zum ersten Mal mit den berühmten Brettern und dem Publikum Kontakt aufgenommen, um dann später größere Hallen zu füllen. Bei den Festwochen im September wird es mit einigen ein Wiedersehen geben: u.a. Dreigestirn, Schiffer und Beckmann, Hertha Schwätzig, Evi Niessner und Mr. Leu, Martin Herrmann.

    In dieser Ausgabe sei noch ein kleiner Ausblick in die ländliche Region gestattet. Schauen wir also nach Düsseldorf. Hier wirkt schon seit längerer Zeit Martin Maier Bode, früher Teil des noch heute mythisch verehrten Duos „Exekution 27b", jetzt Solokabarettist. In seinem neuesten Bühnenstück „Spontan"  glänzt Maier-Bode durch Abwesenheit. Sein Manager (gespielt durch Maier-Bode !) muss den Abend retten, und das tut er eindringlich. Eine Posse, in der neben den privaten Leiden auch der politische Bezug nie zu kurz kommt. Und wenn man die Post als Dienstleistungsunternehmen zu Ende denkt und sich einen Zuhälter als mittelständischen Unternehmer vorstellt, dann kommt man zu hinreissenden Szenen oder am besten gleich zu „Spontan". (Kommödchen, Düsseldorf)

    Maier-Bode schrieb zusammen mit Dietmar Jacobs und Christian Ehring auch das neue Programm für das Kommödchen. In „Big News" präsentiert sich ein glänzend aufgelegtes Ensemble (Christian Ehring, Volker Diefes und Ilka Knickenberg) als Crew des Senders „Radio Hallo", der sich mit vermeintlichen Enthüllungen aus dem Privatleben bekannter Persönlichkeiten durch Äther und Quote rettet. In dieser Produktion schimmert viel Zeitgeist und medial inszenierte Wirklichkeit. Das alles ist schon gut, zudem brummt Frau Knickenberg aber so herzergreifend über die Bühne, dass der Abend unvergesslich wird.

    Knuth und Knuth sind Brüder und heissen im wirklichen Leben Wroblowski, was die Künstlernamensgebung hinreichend begründet. Auch wenn ihre Herkunft, das Bergische Land, es nicht gerade vermuten lässt, sie kennen sich aus mit den zeitgemäßen Kommunikationsmedien. Knuth und Knuth sind „Ganz schön link", das heisst verkabelt, vernetzt und absolut online. Mit ihrem satirischen Einsteigerkurs in Sachen Internet wurden sie Preisträger beim letztjährigen Kabarettwettbewerb in Melsungen. (Theater Takelgarn, Düsseldorf)

    Der unglaubliche Heinz

    Loben wir den Heinz, und zwar den Unglaublichen in Person von Heinz Gröning. Heinz ist ein Trash- Komödiant in grünen Cowboystiefeln, ein Kraftpaket mit besonderer Verteilung der Körperbehaarung und doch ein liebevoller Erzähl-Onkel mit einem unerschöpflichen Repertoire an absonderlichen Geschichten. Er durchkämmt Märchen, Kinderlieder und andere Garstigkeiten, verdreht, spiegelt und stellt richtig und macht sich dann seinen eigenen Reim darauf. Mit dem Song „DJ Schiller" hat er ein bleibendes Stück Rap-Musik geschaffen, das gegen alle anderen Reimheimer an den deutschen Turntables locker Stand hält. Seine eingedeutschten Bearbeitungen von Britney Spears-Songs haben inzwischen Kultstatus. Wortakrobatik ist sein Genre. Das kann schon mal schmerzhaft sein, ist meist aber entwaffnend komisch. Der Unglaubliche Heinz ist Moderator der Offenen Bühne im Wohnzimmertheater und mit seinem Partner Herr Schill (Andreas Schill) in „Froschkönig auf Extasy" zu sehen. - Tschöö aus Kölle,

    Ihr Lüder Wohlenberg


    Termine:

    Pantheon, Bonn

    4.-6. 10. Georg Schramm – „Mephistos Faust" 
    Volker Pispers – „Damit müssen Sie rechnen"   

    Senftöpfchen, Köln

    8.+9.10. Richard Rogler – „Freiheit West"
    26.-28. 10. Bernd Lafrenz – „Der Sturm"

    Bürgerhaus Stollwerck, Köln

    4.10. Ingo Börchers – „Geschafft"
    10.10. Martin Maier-Bode – „Spontan"

    AdNr:1047h 


    2001-09-15 | Nr. 32 | Weitere Artikel von: Lüder Wohlenberg





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