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    Wie verkauft man eine „Fußgängerzone" ?

    Straßentheater im Eventbereich am Beispiel des Theater Rue Piétonne

    Das deutsch-französische Theater Rue Piétonne arbeitet seit Ende der 80er Jahre im Bereich Straßentheater. Doch von Festivals alleine lässt es sich nicht leben. Die Konsequenz ist eine stetige Erweiterung des Aktionsradius auf kommerzielle Veranstaltungen, sogenannte Events.

    Am Anfang war das Straßentheater

    Anfang der 80er Jahre zog es die freien Theaterschaffenden, nicht zuletzt mangels Auftrittsmöglichkeiten, auf die Straßen. So entstand z.B. in Frankreich eine bunte, vielfältige Straßentheaterszene, die durch neue, ungewöhnliche Wege auf sich aufmerksam machte. Nach dem Wegfall öffentlicher Förderungen richtete sich der Trend in den 90er Jahren hin zum kommerziellen Event. Für Theater Rue Piétonne und viele andere Gruppen ist gerade dieser Teil des „Geschäfts" überlebensnotwendig geworden, um dem eigenen Anspruch an Qualität und Professionalität gerecht zu werden.

    Die Kreativität der Straße

    Die Straße ist ein wichtiges Experimentier- und Übungsfeld. Die harte Schule der Straße prägt die Arbeit der Theaterschaffenden. Immer wieder entstehen unkonventionelle Ideen und werden neue Formen der Präsentation geschaffen, um das Publikum zu begeistern. Unter der künstlerischen Leitung von Justin Lenoir entwickelte Theater Rue Piétonne mit seinen Produktionen eine eigene Theatersprache ohne Worte. Als wichtiges Kriterium erwies sich dabei die Internationalität der Produktionen. Dadurch konnten Programme wie das Röhrenspektakel „Camila" nicht nur in Frankreich und Deutschland, sondern in ganz Europa und Asien erfolgreich aufgeführt werden.

    Die Professionalität bestimmt das Geschäft

    Im Eventbereich bestimmt die Professionalität das Geschäft und ist ein wichtiger Qualitätsfaktor. Professionalität beginnt bereits mit dem Auftritt vor dem Auftritt. Kompetente Beratung, sichere Verhandlungsführung, Erfahrung im organisatorischen Bereich und zuverlässige Planung sind nur einige Punkte eines kompetenten Managements. Genauso wichtig wie die Präsentation selbst ist ein professionelles Auftreten vor Ort, von der Ankunft des Ensembles bis zum Verlassen des Spielortes. Auch eine Nachbearbeitung zur Reflektion gehört dazu. Eine Arbeitsteilung nach Außen ist wünschenswert, um dem „Kunden" konkrete Ansprechpartner zu bieten. So ist Justin Lenoir künstlerischer Leiter des Theater Rue Piétonne, während Susanna Haedler für das Management zuständig ist. Ein Pool qualifizierter Schauspielerinnen und Schauspieler bildet die Basis der Gruppe.

    Der Spagat zwischen Anpassung und Profilierung

    Straßentheater wird oft als „armes" Theater bezeichnet. Dieses veraltete Image passt nicht in die Glitzerwelt der Events. Dennoch kann es positiv genutzt werden, denn „Wer den Widrigkeiten der Straße besteht, kommt auch mit den Schwierigkeiten im Eventgeschäft zurecht." Die Formel heißt Anpassung ohne Profilverlust. Gerade eigenwillige, kreative Ideen sind im Eventbereich gefragt, um den potentiellen Kunden das Außergewöhnliche zu präsentieren und sie für die Firmen zu gewinnen. Theater Rue Piétonne arbeitete zum Beispiel an der Jaguar S-Type Präsentation mit. Dabei musste sich die Gruppe in die vorgegebenen Konzepte einfügen. In enger Zusammenarbeit mit dem Kunden wurden Ideen entwickelt, neue Choreographien erarbeitet und in den Gesamtablauf der Präsentation eingefügt. Am Schluss stand ein Gesamtspektaktel mit Video- und Live-Sequenzen in denen das Röhrenspektaktel einen zentralen Part einnahm.

    Kontakt zur freien Theaterszene

    Gerade durch den Erfolg des Theater Rue Piétonne im Eventbereich wurde ein Aspekt immer wichtiger. Der Kontakt zu Kollegen der freien Theaterszene in Frankreich und Deutschland. Der stetige Austausch von Informationen, die Zusammenarbeit mit anderen Gruppen und die Weiterbildung in Workshops bilden immer wieder neue Perspektiven des künstlerischen Arbeitens. So ist Theater Rue Piétonne Mitglied beim Verband freier Theater Baden-Württemberg, La Federation, Hors les Murs, CIA (Compagnie International Alligator) und arbeitet an verschiedenen kooperativen Projekten mit. Zur Zeit choreographiert Justin Lenoir eine Nummer aus dem Bereich des Schwarzen Theaters und berät ein Straßentheaterprojekt in Japan. Eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Arbeit des Theater Rue Piétonne ist damit gewährleistet. Trotz allen Veränderungen ist dennoch ein Kernsatz unverändert geblieben: Theater Rue Piétonne will Menschen faszinieren.

    Rainer Bauer, Kw8 Darmstadt

     

    2001-09-15 | Nr. 32 |





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