Wohin man schaut: Realkomödien, Realtragödien, Realsatiren. „Die Welt ist ein Theater!“ Deutschlands Satiriker geben Überlebenstipps. Aufregen lohnt sich nicht, empfiehlt Dagmar Schönleber; Frank Lüdecke klärt endlich das Wahlspektakel auf; zuckersüß und bitterböse analysiert Ludger K. das Politgeschehen; Wolfgang Nitschke zitiert auf seine Weise große Sprüche von Stoiber, Effenberg, Blüm u. a. – so erlebt im Oldenburger Unikum.
Im November fand im Vegesacker (Bremen) KITO das 13. Kabarettfestival MosKITO statt. Eröffnet wurde der Reigen mit der „Abseitsfalle“ von Heinrich Pachl, dem kabarettistischen Urgestein aus Köln-Nippes; Dietrich Kittner, das schlimmste Schandmaul der Republik, trug seine „Agenda der Durchgeknallten“ vor; Vince Ebert stellte die erotischen Qualitäten („Physik ist sexy“) von Alltagsgeräten vor; ladylike vornehm gab sich Sabine Wiegand, um sich standesgemäß mit der zukünftigen Kanzlerin zum Fünf-Uhr-Tee zu treffen; Arnulf Rating kam mit seiner recto-verso Schau „Reich ins Heim“ und Clemens Peter Wachenschwanz (am Klavier begleitet er sich selber) betonte immer wieder, dass er wirklich so heiße.
Und ein weiteres etabliertes Kabarettfestival, unweit von Bremen, fand wieder in der Bremerhavener Arbeitnehmerkammer statt. Das dortige CAPITOL ist eine bekannte Stätte des Kabaretts und der Kleinkunst geworden, Gundula Ott-von Bonin hat mit sicherer Hand nun schon zum 10. Mal sechs kabarettistische Highlights in den hohen Norden gebracht. Dass einige davon in der Region gleich noch an anderen Orten gastierten, kann für die Nachhaltigkeit der Programme nur hilfreich sein. Neben Frank Lüdecke und Andreas Rebers waren Wilfried Schmickler, Henning Venske, Herrchens Frauchen und die Münchner Lach- und Schießgesellschaft im Bremerhavener CAPITOL.
Imke Barnstedt mit ihrem Pianisten Martin Meyer bietet in ihrem Berliner Zimmer, der kleinsten, aber inzwischen recht etablierten Kabarett-Bühne in Oldenburg, zwei weitere Kleinkunstprogramme an: „Jeder ist ein Sack für sich“, eine Hommage an Wilhelm Busch und F. W. Bernstein, sowie „Wer schmeißt denn da mit Lehm?“, eine Hommage an Claire Waldoff – klein, aber fein!
Die Kleinkunstbühne der Oldenburger Schlaraffen Burg Uhlenhorst bietet zwar nur einmal im Monat eine Kleinkunstmatinee an, die aber von herausragender Qualität ist. Klein muss nicht immer kleinlich sein. So standen hier auf der Burg-Bühne: Johannes Kirchberg, am Klavier begleitet von Rico Wirth, mit einem intelligenten und tiefsinnigen Programm „Der Himmel macht blau“ (siehe Portrait!) und die Aschaffenburger Solokabarettistin Rena Schwarz mit „Ja, genau!!“. Das war’s mal wieder. Ein lustiges, spannendes und gesundes neues Jahr wünscht Dr. Klaus Groh
Redaktion: Klaus Groh
15.01. bis 18.02.06„11. Oldenburger Kabarett-Tage“ UNIKUM/Kulturetage
29.01.06 Florian Poser „Vibra/Marimbaphon“ Burg Uhlenhorst
26.02.06 Bidla-Buh „BidlaBuh“ Burg Uhlenhorst
26.03.06 Dieterfritz Arning „hoog un platt” Burg Uhlenhorst
05.02.06 Hannes Wader „und es wechseln die Zeiten“ Bürgerhaus
01.03.06 Horst Schroth „Nur die Größe zählt“ Bürgerhaus
2005-12-15 | Nr. 49 | Weitere Artikel von: Klaus Groh