... darf man gespannt sein. Zumindest, wenn es sich um gestandene Schauspieler handelt.
Jedes Jahr treten in der Sendung „Stars in der Manege“ im Münchner Zirkus Krone Stars an, die mit Unterstützung der artistischen Profis eine Darbietung zeigen. Dabei hat man schon unglaublich gute Leistungen erleben dürfen, die auch den Respekt der Profis einbrachten.
In jedem Jahr spielt auch ein Prominenter den Zauberer. Und auch dabei denkt man gerne zurück, z. B. an die Performance von Hauser & Kienzle, die Moderatoren der Politsendung Frontal, die – passend zu ihren jeweiligen politischen Positionen – im roten und schwarzen Frack auftraten. Oder an die Quick-Change-Nummer mit Tatjana Patitz. Das hatte schon Klasse.
In diesem Jahr war nun der allseits bekannte Oliver Pocher an der Reihe. Als „Der große Morta Deller“ präsentierte er sich dem Publikum und versuchte sich zunächst ein bisschen als Mentalist. Man wusste nicht so recht, ob das jetzt eine Parodie auf die Uri-Geller-Show sein sollte oder was sonst. Nach einem halb geglückten Späßchen mit Bastian Schweinsteiger mutierte er motivationslos zum Illusionisten. Er ließ die Schauspielerin Susan Hoecke – in „klassischer“ Manier als schöne Staffage – schweben. Und dann gab es noch eine interessante Verwandlungsnummer. Hoecke wurde in einen Glaskasten gesperrt, in den dann Schwerter gesteckt wurden. Man konnte also sehen, dass die Schwerter keine wirkliche Bedrohung darstellen. Der klassische Schwerterkasten ist damit erklärt und verdorben. Zum Schluss war Hoecke befreit, der Illusionist Rouwen in der Kiste und Pocher erschien im Zirkuszelt.
Pocher lief oft hektisch in der Manege herum und ruderte wild mit den Armen. Sollte das jetzt wieder eine Persiflage auf die großen Illusionisten, wie z. B. Hans Klok, sein? Wildes Herumfuchteln macht noch keinen Illusionisten und auch keine Parodie desselben!
Fazit: die Zauberkunst in Deutschland ist weiter entwickelt als diese Fastparodie. Es gibt wunderbare Parodien auf Mentalmagie und herrliche Comedy-Illusionen. Diese Performance gehörte leider nicht einmal im Ansatz dazu. Schade, eine Chance wurde vertan. Die Zauberkunst hat im Fernsehen eine bessere Darstellung verdient. Wir warten gespannt aufs nächste Jahr.
Redaktion: Klaus-Peter Pfeiffer
bis 27.06 Tigerpalast Frankfurt: Marko Karvo, Jeff Sheridan
03.07. Köln: Atelier-Theater Köln, Astrid Gloria, „Magic Kitchen“
23.07. Düsseldorf: Jan Becker, „Think Grotesque“, Apollo Varieté
26.-31.07. Peking: Weltmeisterschaften der Zauberkunst www.fism2009.org
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2009-06-15 | Nr. 63 | Weitere Artikel von: Klaus-Peter Pfeiffer