Der Name entsprang einer Schnapslaune, als sich der Langzeitstudent und Elektriker Jan-Peter Petersen und der ebenfalls theaterbegeisterte Mitarbeiter der städtischen Elektrizitätswerke HEW, Nils Loenicker, Anfang der 80er-Jahre zusammentaten, um als Duo „Alma Hoppe“ die Hansestadt kabarettistisch aufzumischen. Über Stationen wie Hanne Moglers „foolsgarden“ und Marthe Friedrichs „Mon Marthe“ gelang es ihnen schnell, das Genre im traditionell kabarettarmen Hamburg (und darüber hinaus) mit durchzusetzen. 1994 eröffneten beide Alma Hoppes Lustspielhaus, heute neben Polittbüro und Ulrich Wallers St.-Pauli-Theater eine erste Adresse. Dort zeigen sie gerade ihr aktuelles Programm zur Kapitalismuskrise, „Eiskalt abgebrüht“. Im Frühjahr feierten Petersen und Loenicker Doppeljubiläum: Das Duo wurde 25, das Lustspielhaus 15 Jahre alt. Gemeinsam mit Trottoir blickt Petersen zurück.
TROTTOIR: Mit welchen Ideen sind Sie beide einst als Kabarettisten in Hamburg angetreten?
Petersen: Wir sind die klassischen linken Bazillen. Unser Publikum damals bestand meist aus ähnlich denkenden Studenten. Wir transportierten den Diskurs, hatten dabei auch Spaß, in die eigene Klientel reinzuhauen. Denn etwas Humorloseres als die Linken gibt es eigentlich kaum. Letztlich hoffen wir bis heute, den einen oder anderen Denkanstoß zu geben. Mehr geht ohnehin nicht.
T.: Heute sind Sie mit dem Lustspielhaus, das pro Jahr 70.000 zahlende Gäste anzieht und rund 40 feste und freie Mitarbeiter hat, selbst erfolgreiche Kapitalisten. Ein Widerspruch?
P.: Tatsächlich mussten Nils und ich das Chef-Sein erst lernen. Am Anfang sind uns Mitarbeiter ganz schön auf der Nase herumgetanzt. Doch manchmal muss man sich eben einfach durchsetzen und eine Anordnung treffen. Im Übrigen haben wir unseren Angestellten im vergangenen Jahr freiwillig alle Gehälter um 7,5 Prozent erhöht. Das macht ja auch nicht jeder.
T.: Was war Ihr schönstes Erlebnis in 25 Jahren als Duo beziehungsweise 15 Jahren als Theaterleiter?
P.: Es gab zwei davon: unsere großen Galas zum 10. und 15. Lustspielhaus-Jubiläum. Dass so viele Kollegen uns persönlich mögen und spontan zugesagt haben mitzumachen, hat uns erstaunt und sehr gefreut. Man realisiert ja oft gar nicht, wie gut ein persönlicher Kontakt wirklich ist. Stellvertretend nenne ich hier nur die Namen Henning Venske, Helmut Ruge, Martin Buchholz und Reiner Kröhnert. Genauso hat uns aber auch das Feedback unserer vielen Stammgäste begeistert.
Interview: Ulrike Cordes