„Heute Audition für die Rolle Adolf Hitler – keine Erfahrung notwendig.“ Tief Luft holen und weiter: Die Geschichte ist bizarr. Aber auch mit Wahrheiten gespickt? Rechnungsprüfer kontrolliert Musical-Produzent. Ergebnis: Flops sind erfolgreicher als Hits. Wahr oder unwahr? Der ambitionierte Zahlen-Mensch Leo Bloom und der stets nach Erfolg Ausschau haltende Produzent Max Bialystock wollen’s wissen und so schnell wie möglich mit vollen Koffern nach Rio.
Sie engagieren den erfolglosesten Autor des Broadways, zusammen mit einem hoffnungslosen Choreografen und anderen fragwürdigen Talenten. Nicht einmal eine Woche geben sie der Story: Hitler als Komödie, in THE PRODUCERS – FRÜHLING FÜR HITLER. Doch die beiden Protagonisten haben nicht mit Kommissar Zufall gerechnet. Durch eine Umbesetzung mit dem Choreografen himself kommt das Stück zu unerwünschtem Erfolg.
THE PRODUCERS passt nach Berlin, weil’s auch irgendwie die Geschichte in der Geschichte ist. Mit großem Aufschrei wurde das Stück im Admiralspalast begrüßt. Viele Passanten schüttelten den Kopf angesichts einer der Hakenkreuz-Fahne nachempfundenen Bretzel-Fahne am Bahnhof Friedrichstraße. Das von den Vereinigten Bühnen Wien inszenierte Mel-Brooks-Musical läuft gut.
Die Show ist mit vielen Details gespickt, Höhepunkte bringen einzelne Solos, ein Gehfrei-Stepptanz, der Blick auf schillernde Broadway-Kulissen und das durchweg hochgewachsene, rund 25-köpfige Bühnen-Ensemble. Die Hauptrollen sind mit Cornelius Obonya (als Max Bialystock), Andreas Bieber (Leo Bloom), Bettina Mönch (Ulla) und Herbert Steinböck (Franz Liebkind) bestens besetzt; der Admiralspalast kann einmal mehr stolz auf eine unterhaltsame Produktion sein, die sich mit großer Kulisse, Live-Orchester und aufwendigem Bühnen-Design mit den Großen der Stadt messen kann.
Redaktion: Stefan Ludwig
2009-09-15 | Nr. 64 | Weitere Artikel von: Stefan Ludwig