Im "Alten Amtsgericht" in Böblingen präsentierte das Theater Sturmvogel alias Sandra Jankowski ihr Ein-Frau-Stück ein "Engel über Berlin". Unterhaltsam, emotional erzählt spielt sie die Geschichte von Doris, einem Mädchen aus der Provinz, das sich zu Höherem berufen fühlt. Sie will vom Hausmädchen zur Schauspielerin aufsteigen, ein Star werden. Sie flieht in die Weltstadt Berlin. Gekonnt wird das Elend der kleinen Leute und das individuelle Scheitern in den "Wilden Zwanziger Jahren" dargestellt. Die Zuschauer werden Haut-nah mit einbezogen. Jankowski spielt den Engel kokett, sanft, ruppig und lasziv zugleich. Ein Schicksal zwischen Spitzendeckchen und Zwanziger Jahre Schlager, zwischen Traum und Absturz.
Im Renitenztheater feierte Fräulein Wommy Wonder, Ex-Theologe und Travestiekünstler, sein zehnjähriges Bühnenjubiläum. Hier tritt er Jahr für Jahr einen guten Monat mit seinem jeweils neuen Programm auf, diesmal mit "Licht aus, Spot(t) an!", "Best of W.W.". Praktisch alle Mitarbeiter der letzten Jahre standen bei der Premiere auf der Bühne, ich habe etwas später die übliche Trio-Version mit bekommen. Unterhaltsam, weniger politisch als in den letzten Jahren. Auf Playback wird weitgehend verzichtet, der sartirische Gehalt wird durch eine Kostüm-Materialschlacht aufgepeppt. Im Info zum Jubiläum gratulieren so illustre Gäste wie Ministerpräsident Erwin Teufel, der Wommy Kreativität, Spontanität und Vielseitigkeit bescheinigt, Jürgen von der Lippe, die Kessler-Zwillinge, Gotthilf Fischer, Theaterhauschef Schretzmeier, Ulla Kock am Bring, KollegInnen wie Petra Perle und Desiree Nick und die lokale Theater- und Medienprominenz. Bühne statt Kanzel, Wommy hat es geschafft.
Aktualisierte Infos auf der Homepage: Frl. Wommy Wonder
Ein weiterer Gratulant und Kabarettist, Klaus Birk, überzeugte mit seinem neuen Programm "Wackelkontakt". Birk hat sich in den letzten fünfzehn Jahren vom bedächtigen schwäbischen Clown zum schnellsprechenden Kabarettisten verwandelt, der auch seine Landsleute mal hart ran nimmt. Mit vielen Wortspielen durchpflügt Birk das weite Feld zwischen Beziehungsstress und Landespolitik. Seine Clowntheater-Vergangenheit hilft ihm, die hohe Bühnen-Präsenz über zwei Halbzeiten zu halten."Wenn Frauen wackeln und Männer umfallen". Satirisches Entertainment mit Biss.
Nachdem Volkmar Staub trotz toller Kritiken in der Tagespresse auf Grund der aktuellen Ereignisse nach einem Tag seine Gastspielwoche abbrechen musste, übernahm das Kölner Kabarett-Duo "A-Z" eine Woche später die Bühne. Witziger Paar-Schlagabtausch, ein Song über ein Anarcho-Kleinkind, das Eltern und Tanten erlegt, eine scharfe Nummer zum Thema Swinger-Club, Stücke über Leihmütter und Kopftuchträgerinnen. Beide sind ausgebildete Schaupieler, präzise Sprache, gekonnte Interaktionen, Gesang, Mimik, Gestik unterscheiden die beiden deutlich von anderen Kabarettisten-Duos.
Kevin Coyne, der in "Beautiful Losers" zusammen mit Leonard Cohen und Marianne Faithfull in einer Filmdokumentation vorgestellt wurde, trat im Trio im Laboratorium auf. Kevin sollte nach dem Tod von Jim Morrison bei den "Doors" einsteigen. Er lehnte ab, arbeite gleichzeitig als Musiker und Sozialarbeiter, wollte nie ein Star sein. Seit langem lebt er in Deutschland, malt, schreibt Bücher und tritt in Clubs auf. Sein Motto: "Ich mach, was ich will und nicht, was die Leute wollen!". Ein beeindruckender Abend mit einem Mix aus Liedern von den Siebzigern bis in die Gegenwart.
Kevin, klein, füllig, etwas ungelenk, aber mit Ausstrahlung, Humor und sozialer Wachheit. Zeitlos seine Lieder über Millionäre und andere Teddybären, häßliche Politiker und little fat people. Am Ende verkauft er Zeichnungen, Bücher und einen Auswahl von rund 40 CDs, die er mittlerweile eingespielt hat. Ihm folgte der "Mother-Fucker" unter den Kabarettisten, Christian Überschall, ein Schweizer aus München mit "Kleine Geschichte der Sexualität" oder "Cunnilingus ist kein Honigschlecken", eines der Nachfolgeprogramme von "Die Frau gehört vor den Pflug". Mit Stoppelbart, Noten-Ständer und Flipchart geht er im Stil eines modernen Professors Unrat auf sein Lieblingsthema Sex los. Ein anderthalbstündiges ironisches Referat, das vom Publikum mal mit Schmunzeln, mal mit spitzem Gelächter begleitet wird. Überschall schaffte es, vom Steuerberater zum Kabarettisten zu mutieren. Vom Finanzamt verfolgte Kleinkünstler wünschen sich am Jahresende oft den umgekehrten Fall. Ein abendfüllendes Thema, nie langweilig, viele schöne Pointen, Überschall ist in das Thema echt reingerutscht. Bei der Zugabe entpuppt er sich außerdem noch als guter Pianist.
Eine neue Bühne gibt es in Wiesloch: "Hornochs". Hier traten bereits Arnim Töpel und andere erfolgreich auf. Im Theaterhaus gab es die Tanztheater-Premiere "Ödipus" mit Marcia Haydee, Ismael Ivo, Chiara Tanesini, Cristina Perera und Jonas Fürstenau unter der Regie von George Tabori. Für die Musik zeichnet sich Wolfgang Dauner verantwortlich.
Fünfzehn Jahre besteht jetzt die Kleinkunstinitiative "Odeon" in Göppingen. Ein Erfolg für Klaus Ege und sein Team: Über 800 Verantstaltungen mit mehr als 110000 Besuchern gingen über die Bühne. Das Jubiläum wurde dem Kabarettisten Georg Schramm, Three times a lädy und anderen gefeiert. Im Landespavillon in Stuttgart fanden die 23. SÜDWESTDEUTSCHEN PUPPENTAGE statt. Höhepunkt und Abschluss war die Aufführung des Babuschka-Theaters aus Eppingen mit "Märchen von starken Frauen".
Redaktion: Bruno Schollenbruch
Esslingen: Dieselstrasse
18.01.02 Kultmörder
19.01.02 Emmi und Herr Willnowsky: All about Emmi
20.01.02 Steinböck und Rudle
24.01.02 Werner Koczwara
25.01.02 Anka Zink
26.01.02 Günter Grünwald
Galgenstricke:
28.11.-15.12./31.12.01 Galgenstricke: Kult (Mi-Sa)
19.-22.12.01 Tommy Mammels Nachtausgabe
Schelklingen: Stellwerk
01.12.01 Walter Spira
08.12.01 Gendrix
03.01.02 Mike Jörg: Wahr was?
11.-12.1. Perfect
26.01.02 Hiss
Stuttgart: Laboratorium
01.12.01 Das Dritte Ohr
07.12.01 Theater Tüyo: Kanaken Ghandi
14.12.01 Bruno Schollenbruch: Wunderbare Verlierer
23.12.01: Jo Jung und Angie Bastians
18.-20.1.02: Grachmusikoff
Theaterhaus:
01.12.01 Götz Alsmann: Filmreif
08.12.01 Klaus Hoffmann: Afghana
KKT:
6.-8.12. Gruppe Neat: Misery
14.-15.12. Lunte: Fette Männer im Rock
Renitenz:
26.11.-8.12.01: Desiree Nick
9.12.01 bis Jan. 2002: Premiere: Neues Hausprogramm
Pforzheim: Osterfeld
01.12.01 Franz Hohler
04.12.01 Maria Pesche
05.12.01 Lars Reichow
06.12.01 Wommy Wonder
19.12.01 Oropax
16.-19.1.02 Bernd Kohlhepp: Hämmerle 3
ArtNr:1082