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    Dibbelabbes in der Pfanne

    Natürlich die St. Ingberter Pfanne 2000: Wenn es nach dem Publikum gegangen wäre, dann hätte die Hamburger A-capella-Comedy von LaLeLu mit ihrer „musikalischen Bilanz des 20. Jahrhunderts“ einen der beiden Hauptpreise der 16. St. Ingberter Pfanne bekommen müssen. Die Mischung aus Satzgesang, Stimmimitationen und aberwitziger Bühnenshow riss die Zuschauer wörtlich vom Hocker und arbeitete nebenbei die musikalischen Highlights des 20. Jahrhunderts auf – von Elvis über Léhar bis hin zur Muppet-Show. Und Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer verriet dazu in ein paar Sätzen, warum er einen LaLeLu Fanclub gegründet hat. Ich konnte es nachvollziehen. Der Publikumspreis war die Belohnung. Die beiden Hauptpreise der Jury gingen an andere, und auch das war o.k. Full House mit „Leo on Tour“ boten neuartiges Varieté-Theater auf höchstem Niveau in einer speziell eidgenössisch-amerikanischen Produktion mit einer gelungenen Mischung aus Akrobatik, Mimik, Tanz, Jonglage, Klavierspiel und viel Humor.

    Der zweite Hauptpreis ging an den Odenwälder Rolf Miller, der mit „Der Spaß ist voll“ ebenfalls überzeugen konnte. Miller ist ein absoluter Meister des Timings. Er zelebriert die Langsamkeit. Besonders wenn er nichts sagt, wird es spannend und witzig. Dabei kreiert er eine wirklich unsägliche Figur – die jeder sofort erkennt, denn ein solches Exemplar geistigen Höhenflugs und guter Laune taucht garantiert bei jeder Familienfeier auf – und man sitzt genau daneben! Seine perfide, namenlose Bühnenfigur übertrifft die schlimmsten Erwartungen und führt das Publikum in die Abgründe (spieß-) bürgerlichen Denkens.

    Und was gab’s sonst noch im Saarland? Klar, die Perspectives und die Sommerszene, beides Straßentheaterfestivals, das eine relativ gut subventioniert von der Stadt Saarbrücken, das andere bei stagnierendem Etat mit viel Einsatz des Vereins Kultur Direkt unter der organisatorischen Leitung von Marion Künster und der künstlerischen Leitung von Charlie Bick, sowie vielen freiwilligen Helfern die mitanpacken, um das Festival zu ermöglichen: 24 professionelle Theatergruppen aus 11 Ländern waren im Saarland zu Gast mit insgesamt 46 Einzelveranstaltungen. Mitten im sogenannten Sommerloch erwartete die Zuschauer erneut eine Reise durch die vielfältige Welt des Straßentheaters. Einblicke in fremde Kulturen, traumschöne Kulissen, spektakuläre Aktionen auf Bühnen oder mitten im Publikum – all diese Elemente haben die SOMMER SZENE in den vergangenen 15 Jahren zu einem unverwechselbaren Kulturerlebnis werden lassen.

    Von spektakulären Platzinszenierungen und Paraden bis hin zu kleinen, feinen Walk-Acts wurden erneut alle Facetten des zeitgenössischen Straßentheaters gezeigt. Erstmals bildeten Inszenierungen, bei denen nur ein oder zwei Schauspieler eine Bühne bzw. einen Platz spielerisch füllen, einen Schwerpunkt der Programmgestaltung: „Totales Theater“, bei dem die Grenzbereiche des Open-Air-Theaters im Rahmen der SOMMER SZENE stärker als je zuvor ausgelotet wurden. Produktionen aus den Bereichen Musiktheater, Kabarett und Comedy rundeten das Programm ab.

    Das trotz Dauerschlechtwetter keines der Programme ausfallen musste spricht für die perfekte Organisation und einem heissen Draht zum Wettergott der Sommerszene, der immer rechtzeitig für eine Sonnenlücke sorgte.

    Und was gibt´s sonst noch im Saarland? Der Winter an der Saar, verspricht bislang schon einige Highlights: Das Theater Überzwerg hat sein neues Stück „Vier aus Papier“ in einem Projekt mit Kindergärten entwickelt. Regisseur Bob Ziegenbalks Erkenntnis: „Es reicht nicht zu sagen, ich war auch mal jung, ich mach jetzt Theater für Kinder...!“, also widmete sich die ganze Truppe intensiv der Lebenswelt der 4-6jährigen. Autor Erhard Schmied und Musiker Oliver Hottong zauberten daraus ein 45-Minuten Stück, das – wie immer bei den Überzwergen – auch Erwachsene begeistern wird. Der Plot: Später Nachmittag im Kindergarten, Kinder und Erzieherinnen sind nachhause gegangen. Da werden die Figuren der zurückgebliebenen Kinderzeichnungen plötzlich lebendig... Nach der Premiere im November sind folgende Dezembertermine bereits fest: vom 5.-10. täglich.

    Weitere Termine unter 0681-854021.

     


    2000-12-15 | Nr. 29 |





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