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    Servus (leise)

    Liebe Leser, Themengeber und Anzeigenschalter dieses beschaulichen Kleinkunstmagazins, ich bin dann mal weg. Dies ist mein letzter Artikel für die Szene Ruhrgebiet. Gelegenheit für einen winzigen Rückblick. Denn in den fast zehn Jahren Schreiben für Trottoir hat sich im Ruhrgebiet und der Szene viel getan. Mein Vorgänger übergab mir die Feder mit den Worten: „Man kann ja nicht nur ständig über Herbert Knebel und die Missfits schreiben.“ Stimmt, habe ich auch fast nie getan. Dafür war der Rest der lustigen Bühnenakteure vor Ort viel zu spannend. Fool PoolInzwischen sind an vielen Ecken neue Auftrittsorte gesprießt oder gesprossen oder haben sich weiterentwickelt, sind Mixshows entstanden und dadurch viele neue junge Komiker aller Art ins Rampenlicht geraten. Jetzt kann ich es auch mal sagen: Ich habe viele kommen und wieder gehen sehen. Viele aber haben sich etabliert und leben von ihrer Kunst: Hagen Rether, Hennes Bender, Weber/Beckmann, Dr. Stratmann, Jochen Malmsheimer, Frank Goosen, Trifolie, Duo Diagonal, Moses W., Ludger K., Kai Magnus Sting, Hans Gerzlich, Christian Hirdes … Hat Spaß gemacht, und jetzt ist für mich Schicht. Ich hoffe, die Veranstalter merken es nicht zu schnell und setzen mich trotzdem weiter auf die Gästeliste. Mein/-e Nachfolger/-in steht noch nicht fest, wird aber zur nächsten Szene Ruhrgebiet am Start sein.

     

    Zur Sache: Szene Ruhrgebiet

    Es gibt Neues im Bereich Mixshows:

    1. GOP Comedy-Club mit Ludger K. Der Duisburger hat im vergangenen Jahr zwei Monate lang im GOP Varieté in Essen moderiert und dort offenbar auf ganzer Linie überzeugt. Seit Januar präsentiert Ludger K. nun den GOP Comedy-Club, der echte Club-Atmo bietet. Mit Ludger K. und seiner GOP Comedy-Band teilen sich zwei Gäste den Abend. Im März sind dies die geschätzten Kollegen Hinz & Kunz aus der Abteilung unnachahmliches Musikkabarett sowie Hennes Bender, der schon wieder fleißig schreibt und im Oktober ein neues Programm rausbringt.

    2. Comedy-Slam mit Fritzi und Suse. Im Pianissimo in Duisburg findet mit Comedissimo eine offene Bühne für Neulinge und Fortgeschrittene statt. Die beiden emsigen Komikerinnen Fritzi und Suse, die neben dieser Show noch das „flutlicht“ im Zentrum Altenberg und „Comedy & Friends“ in Oberhausen moderieren, geben an jedem zweiten Donnerstag im Monat allen Bühnentalenten eine Chance, die sich am Abend selbst bei ihnen melden.

    3. La Signoras Comedy Club. Im ebertbad in Oberhausen hat La Signora eine Comedy-Heimat gefunden. Die Figur von Carmela DeFeo (früher Coco Lorez) gilt als die italienische Helga Feddersen und ist eine wunderbare Musikerin mit „funny bones“, will sagen: die Dame ist hochgradig komisch. Einmal im Monat lädt La Signora Gäste ein. Im März sind dies der Bottroper Kabarettist Benjamin Eisenberg, der Rock-Comedian Moses W. mit seinem Buchdebüt (s. Veröffentlichungen), Musik-Kabarettist Jens Claassen und der Zauberer Damir Avdic.

    Carmela DeFeo hat übrigens auch ein Solo-Programm mit La Signora in Vorbereitung. Premiere ist am 10. Mai im ebertbad. Man kann die Premieren-Karten ja vielleicht direkt im Doppelpack kaufen, wenn man auch ein Ticket für den 28.4. erwirbt, denn dann bringt das wunderbare Essener Duo Weber/Beckmann sein neues Programm „Du mich auch“ auf die Bühne des ehemaligen Schwimmbades. Die soeben mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichneten Christiane Weber und Timm Beckmann sind eine brisante Mischung aus den Extremen Hysterie und gelassene Coolness. Eines aber lässt einen nicht cool, und das ist ihre Musik. Angucken!

    Die Schwerter Kleinkunstwochen locken unter dem Titel „Dunkle Mächte, zauberhafte Gestalten, skurrile Geschichten“ mit einem exquisiten Programm auch in diesem Jahr vom 23.2. bis 27.3. wieder Zuschauer aus dem ganzen Ruhrgebiet in die Rohrmeisterei. Das Festival startet traditionell mit der Verleihung des Schwerter Kleinkunstpreises (inzwischen zum 16. Mal), der in diesem Jahr an das Trio Ganz schön feist geht. Auf dem Programm steht Maskentheater mit Familie Flöz, Puppentheater mit dem Figurentheater Tübingen und Heiko Grosche, außerdem der unvergleichliche Wortakrobat Markus Jeroch und aus Kanada das Ensemble Corpus mit clownesker Tanz-Performance.

    Tschüß

    Wiebke Doktor

     

    AdNr:1018

     


    2007-03-15 | Nr. 54 | Weitere Artikel von: Wiebke Doktor





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