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    Rosen Bücher

    50 Jahre ist der Mann jetzt schon auf den Brettern, hat zig verschiedene Sachen gemacht und gehört immer noch zu den Besten seiner Zunft: Hanns Dieter Hüsch. Anläßlich dieses Jubeläums hat Jürgen Kessler, der Leiter des Kabarettarchivs in Mainz, ein Buch mit dem Titel Kabarett auf eigene Faust herausgebracht (Karl Blessing Verlag, ISBN 3-89667-051-4). Es ist ein informativer und liebevoller Band geworden, der eine umfangreiche Übersicht über die Programme des Künstlers gibt. Angereichert mit Texten, vielen Bildern und Glückwunschschreiben von Kollegen entstand ein freundlicher und wohlmeinender Glückwunsch.

    Eines alten Vorbildes nimmt sich in einer Biographie die Chansonsängerin Maegie Koreen an. Immer feste druff heißt ihr Buch, in dem sie Leben und Werk von Claire Waldoff vorstellt (Droste Verlag ISBN 3-7700-1074-4). Nüchtern erzählt sie das Leben dieser außergewöhnlichen Frau, die sowohl den höchsten Ruhm, als auch das Vergessensein in ihrer Karriere kennengelernt hatte. Sie kam aus dem Ruhrpott und wurde zum Inbegriff der Berliner Schnauze. In den zwanziger Jahren war sie eine der populärsten Künstlerinnen überhaupt. Frech und respektlos hat sie auch im Privaten ihren eigenen Weg gemacht. Die Nazis haben sie kaltgestellt und nach dem Krieg konnte sie nicht an ihre großen Erfolge anknüpfen. Eine interessante und beeindruckende Frau, mehr über sie in dem vorliegenden Buch.

    Wie schwer und steinig der Weg zum Ruhm sein kann, schildern Rosenstolz unter dem Titel Lieb mich wenn du kannst, nimm mich, nimm mich ganz (DTV 20058). Zwei Musiker, die mit ihrer ganz eigenen Art zunehmend Erfolg haben, erzählen ihre Geschichte(n). Ein Paar so unterschiedlich, daß sie richtig in die Zeit passen. Eine attraktive Frau aus dem Osten und ein schwuler Mann aus dem Westen treffen sich eher zufällig und starten zusammen eine Karriere. Die Schwierigkeiten, die Macken, die Ängste aber auch die Erfolge der beiden und dazu passend jede Menge Liedertexte sind in dem schmalen Taschenbuch, gut lesbar, enthalten

    Jochen Steffen, der rote Jochen, war lange SPD-Politiker in Schleswig-Holstein, bevor er auch als Kabarettist bekannt wurde. Er schuf die Werftarbeiterfigur Kuddl Schnööf und seine Frau Natalje. Bei agimos sind neben einer biographischen Skizze diese Texte unter dem Titel Kuddl Schnööf- Vonnas Leben herausgekommen (ISBN 3-931903-11-7). Aufmerksam und kritisch kommentiert Kuddl das politische Geschehen und macht sich, im Austausch mit Natalje, so seine Gedanken. Durch seinem ruhigen, etwas gemilderten Dialekt ist es auch für Nichtnordlichter möglich ihm bei seinen Gedankengängen zu folgen. Vergnüglich und anregend ist es zu lesen, schade, daß es heute solch ein unaufdringliches aber höchst politisches Kabarett nicht mehr gibt.

    Eine Reise durch das Land der Bekloppten und Bescheuerten kann man mit Dietmar Wischmeyers Logbuch unternehmen (Ullstein 36203). Hier spricht kein kleiner Tierfreund mehr, sondern hier teilt Herr Wischmeyer deftig aus. Er pöbelt gegen Kleinbürger, Wichtigtuer und Aufgeblasenheit, daß es eine wahre Freude ist. Filigran und feinsinnig geht's dabei nicht zu, aber muß ja auch nicht immer sein. Wer mal so richtig genug hat von seiner Umgebung, der sollte hier zugreifen. Aber Vorsicht, es könnte sein, daß man selbst auch sein Fett abbekommt.

    Ein Geistesverwandter, Wiglaf Droste, fordert: Begrabt mein Hirn an der Biegung des Flusses (Edition Nautilus, ISBN 3-89401-278-1). Herr Droste ist ähnlich streitbar, doch viel gepflegter in seinem Ausdruck. Er hat sich mit seiner beißenden Kritik und seinem (arrogantem) Spott schon viele Feinde gemacht, aber auch viele Fans gewonnen. Denkschablonen, gern gepflegte Mythen, Aufgeblasenes spießt er bevorzugt auf und führt es auf sehr originelle und geistreiche Art vor. Nein, man muß das nicht alles teilen, aber ein Schupps in den Gehirnwindungen ist doch auch schon viel wert.

    Absolutly unterwegs heißt ein Programm von Gayle Tufts und jetzt auch ein Buch von ihr (Ullstein ISBN 3-548-36204-4). Eine Amerikanerin in Berlin lautet der Untertitel und damit auch schon kurz skizziert worum es geht.  Alle Geschichten, Liedertexte und Plaudereien erzählt sie in ihrem schnattrigen Denglish. Das Buch liest sich nicht nur angenehm, es ist auch äußerst ansprechend und sorgfältig gestaltet.

    Ebenfalls beeindruckend ist die liebevolle Austattung des Buches Spielräume, in dem Das Figurentheater Raphael Mürle (Verlag Puppen& Masken, ISBN 3-922220-90-8) vorgestellt wird. Es enthält einen  Überblick über seine bisherigen Inszenierungen und  Betrachtungen über die Figuren, die Dramaturgie oder das Bühnenbild. Einfühlsame Abbildungen runden den Einblick in das Schaffen dieses Pforzheimer Puppenspielers ab.

     

     

    1998-09-15 | Nr. 20 |





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