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    Jede menge Spaß

    Kassel / Nordhessen als Kabarett- und Kleinkunstszene ist durchaus kein weißer Fleck auf der Landkarte. Die Region verfügt über einige Sommerfestivals, die sich gut etabliert haben und musikalisches mit kabarettistischem Entertainment verbinden. Dazu zählen das Sommer im Park Festival in Vellmar (siehe Kritik Matthias Beltz), das Kulturzelt in Kassel an der Drahtbrücke, das Kulturzelt in Wolfhagen, und die Harlekinade in Wabern.

    An festen Veranstaltungsorten und Bühnen treten mit einem kontinuierlichen Programm hervor: das BURMA in Kassel, eine Gaststätte mit angeschlossenem Theatersaal, in dem Martin Storm seit ein paar Jahren in Zusammenarbeit mit dem Verein Kultur im Keller ein Forum für die regionale Szene bietet und Kabarettkünstler aus ganz Deutschland zu Gast hat.  Das gleiche gilt für das PIAZZA, das von der Stadt Vellmar unterhalten wird und von Gerhard Klenner zu einem beeindruckenden Kabarett-Stützpunkt der Region ausgebaut wurde. Der STARCLUB in Kassel (Goethestraße) bietet ganzjährig Variete´-Akrobatik-Zauber-Shows. Die CARICATURA im Kasseler Kulturbahnhof berührt unsere Szene am Rande. Hier finden Ausstellungen des Höhenkamms deutscher Karikatur und satirische Lesungen statt, wobei bekannt ist, daß eine Lesung etwa von Wiglaf Droste auch zur unfreiwilligen Stand-Up-Comedy mit Publikumsmitwirkung werden kann. Gelegentlich gibt es hier auch Kabarettabende. Randnotiz: Am  13. Novemer wird der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor an den Österreicher Franzobel alias Franz Stefan Griebl verliehen.

    Wer treibt hier kabarettistisches Wesen und Unwesen? BERND GIESEKING natürlich. Seit 1990 macht der Kasseler Solo-Programme, ab September ist er mit dem aktuellem "Der Perlentaucher" unterwegs, in der Region am 29.10. in Borken, am 30.10. in Bad Emstal. "Sex und Ehe, zwei Gegensätze ziehen sich an. Ich bin einer der wenigen, der Sex auch in der Ehe hatte. Um genau zu sein, sie war verheiratet, ich nicht. Ich hatte quasi Sex in einer anderen Ehe." Oft gehen die satirischen Tauchgänge Giesekings in die Presse- und Medienlandschaft, eine Satire-Hochburg wider Willen, die Gieseking, klein und gemein, in seinen Sog zieht. In einem Vortragsstil, der Leute schon an einen "begnadeten Conferencier" erinnerte, schwimmt er als satirisches Ein-Mann-U-Boot durch das Erbrecht, den Rinderwahnsinn, die Rechtschreibreform, die biochemischen Vorgaben für das Gedankentempo und die eigene Jugend, in der das träumerische "her hair" von Uriah Heep durch das strenge "Hör her!" seiner Mutter unterbrochen wurde. Gieseking, der gelegentlich auch auf der Mattscheibe auftaucht oder durch den Äther schwimmt und für das Kasseler Staatstheater schrieb, arbeitete jüngst an dem Hörspiel "Aschen -das Atlantis in Deutschland" (am 3.10. auf HR1), zur Zeit schreibt er an seinem 2.Hörspiel "Im Eis", das sich mit der Arktisreise Franz Boas im Jahr 1883 beschäftigt. Tradition geworden ist Giesekings satirischer Jahresrückblick "Ab dafür!".

    "For de bublicity" der Region sorgt im skurril-kantigen und Außenstehenden Schauer über den Rücken jagenden Idiom Nordhessens KARL GARFF. Dazu leiht er sich im aktuellen Programm den Chefsessel eines Wirtschaftsförderer-Fremdenverkehrs-Werbe- Zweckverbandes und gelangt mit der Unterstützung durch Mitspieler sowie musikalischer Untermalung zu der berühmten Erkenntnis "Mäh sin mäh", die in das Europa der Regionen ausgesandt wird.

    "Jede Menge Spaß auf seiten der Gäste; einen exakten Plan, Hektik und jede Menge Schminke auf der anderen", schrieb eine Kollegin. Die andere Seite, das ist GUIDO KLODE, begleitet von Martin Lüker am Klavier. In "Showsalat" singt er Lieder von Friedrich Hollaender, tanzt, stept, präsentiert sich als Quasselstrippe Tante Lilli, Braut und Operndiva. Daß Klode "mit seiner stets niveauvollen schrillen Art einfach mitreißend" ist, sieht nicht jeder so. Nach einer wenig wohlwollenden Kritik gingen bei der Kasseler Tagezeitung jedoch viele Briefe von Lesern ein, die bekundeten "Wir haben Guido lieb" und sich als verschworene Fangemeinde outeten.

    Zum Schluß dieses sicher unvollständigen Überblicks sei das Göttinger Trio GANZ SCHÖN FEIST genannt. Lieder ihrer aktuellen CD "Gänseblümchen" hat jeder schon im Radio gehört. Ihre Popacappellacomedy mit ironischen, absurden, hintersinnigen Texten zu eingängigen Melodien hat den dreien mehrere Preise beschert, zuletzt den Bonner Prix Pantheon.

     

     

    TERMINE:

     

    BURMA, Jordanstr.11:

    2.10. Thomas Reis: Ein Schwein wird Metzger

    3.10. Guido Klode & Martin Lüker (Kassel): Showsalat

    9.+10.10. Petra Förster: Mit den Waffeln einer Frau

    30.+31.10.+1.11. Peter Vollmer: Im Namen der Hose XXL

    9.+10.11. Kasseler Variete´-Spektakel: Die Wüste lebt

    13.11. WallStreet Theatre: Home Sweet Home

    14.11. Holger Paetz: WeichEi muß man köpfen

    20.11. Die Kleinen Mäxe: 15 Jahre Die Kleinen Mäxe

    21.11. Else, wohin: Nothing Else!

    28.11. Sinasi Dikmen: Kleider machen Leute

    5.12. Martina Ottmann: Quotenrausch

     

    CARICATURA im Kulturbahnhof:

    1.10. Lesung: Felicitas Hoppe

    6.10. Lesung: Robert Gernhardt

    19.+20.12. Bernd Gieseking (Kassel): Ab Dafür! Satirischer Jahresrückblick ´98

     

    KONZERTSCHEUNE CALDEN, Meimbresser Str.10:

    10.10. Karl Garff & Die Garff Harmonics (Kassel)

    11.10. Reinhard Lila: Diva wisch & weg

     

    PIAZZA, Vellmar, Nähe Rathausplatz:

    9.10. Martina Brandl: Kommen müssen Sie selbst

    28.10. Lisa Fitz: Herzilein (in der Mehrzweckhalle Frommershausen)

    6.11. Helmut Schleich: Der Rausch packt aus

    20.11. Matthias Deutschmann (in der Kulturhalle Niedervellmar)

    28.11. David Leukert: Liebe und andere Katastrophen

    4.12. Die Nacht der schrägen Männer (in der Kulturhalle Niedervellmar)

    17.+18.+19.12. Die Zippen(Kassel): HIVier Positiv

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    1998-09-15 | Nr. 20 |





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