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    Kritik: Werner Koczwara in der Lach- und Schießgesellschaft

    Ein großes Ein-Personen-Drama, das von der Anarchie des kleinen Mannes berichtet und obendrein eine wissenschaftstheoretische Abhandlung ist – so wurde Werner Koczwaras neues Programm „Der wüstenrote Neandertaler oder Wie aus Affen Bausparer wurden“ angekündigt. Stattdessen standen bei der München-Premiere in der Lach- und Schießgesellschaft dann doch eher Witzeleien über eine streckenweise durchaus komische Stammtischrunde im Mittelpunkt, die die Befindlichkeiten nicht nur schwäbischer Häuslebauer repräsentiert. Dabei rutschte manche Pointe des Programms leider eher auf Kalauerniveau (die Witwe vom Franz, kurz WvF genannt, trägt beispielsweise zum Zeichen ihrer Trauer Schwarz und schläft nur noch mit Negern).

    Richtig gelungen sind hingegen Koczwaras Attacken gegen die katholische Kirche oder seine Analyse der wirtschaftlichen Situation, bei denen er alle Register des schwarzen Humors zieht: So sind die verzweifelten Strategien des Dorfpfarrers, seine Kirche mit Marketinginstrumenten wie der „Schau-doch-mal-rein-Predigt“ oder der „Schnupperbeichte“ wieder zu füllen, mindestens so komisch wie die Geißelung des Selbstmords als besonders perfide Art, die Kirchensteuer zu hinterziehen. Auch das Ideengespinst rund um einen Trauerbeauftragten der Landesbank Baden-Württemberg, der den Beerdigungen finanziell ruinierter Selbstmörder beiwohnt, gehört zu den Höhepunkten des Programms.

    Insgesamt gesehen bietet der Abend viel Anlass zur Heiterkeit und setzt teilweise geniale humoristische Blitzlichter, auch wenn der formale Überbau nicht das hält, was die Ankündigung verspricht.

    Redaktion: Ruth Oppl


    2006-09-15 | Nr. 52 | Weitere Artikel von: Ruth Oppl





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