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    Kritik: Kaiserschnitt im Paternoster

    Saarbrücker FolXBühne präsentiert das ultimative Werk zur Gesundheitsreform

    Die altehrwürdige Mutter, Oberschwester Rabiata hat nur ein Ziel: Sie will die von ihr geleitete Saarbrücker Herbstbergklinik (das bekannteste Krankenhaus in Saarbrücken ist übrigens der Winterberg) retten. Vielleicht sind ihre Mittel nicht alle gottgefällig, dafür aber wirksam. Und da das Geld knapp ist (nicht nur in der Kultur sondern auch im Gesundheitswesen) hat Rabiata schon mal ein paar Einsparmaßnahmen umgesetzt. So ist der Kreißsaal geschlossen und der Aufzug darf auch nur noch in Notfällen benutzt werden. Ein solcher ist die Geburt des Kindes des saarländischen Ministerpräsidenten, und der heißt nicht mehr Peter Müller, denn das Stück spielt im Jahr 2004 und die SPD hat die Landtagswahl gewonnen (Fiktion muss ja bekanntlich nicht realistisch sein). Und nun muss eben der neue SPD-Landesvater die Folgen von Hartz 44 und Rürupp 33 am eigenen Leib erfahren. Da ist der Arzt zum Beispiel momentan nicht verfügbar, da er ja schließlich noch bei Aldi jobben muss – sonst reicht es nicht für den Lebensunterhalt. So wird das also anno 2004.

    Skurril, anzüglich und derb geht es zu bei der FolXBühne. Die Darsteller (mehrheitlich bekennend schwul oder weiblich) erarbeiten in jedem Jahr ein neues Theaterstück, dass von viel Liebe zum Detail zeugt. Die findet man auch in dem absolut scheußlichen und veraltete Krankenhausflur, den das Bühnenbild zeigt. Und dem Zuschauer wird schnell klar, ab 2004 muss er etwas für seine Gesundheit tun. Denn krank werden, wäre bei diesem Horror-Szenario fatal. Zu sehen ist der „Kaiserschnitt im Paternoster“ übrigens unregelmäßig im Theater Blauer Hirsch.

    Redaktion: Christian Bauer

    2004-03-15 | Nr. 42 | Weitere Artikel von: Christian Bauer





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