Im Theaterhaus fand eine Stuttgart-Premiere statt! Der Shakespeare-Experte Bernd Lafrenz, der rund ein Dutzend Shakespearestücke im Alleingang spielt , hat sich in Freiburg mit Christine Kallfass und Olaf Creuzburg zusammen getan, um das satirische Stück „Hamlet stirbt und geht danach Spaghetti essen“ auf die Bühne zu bringen. Autoren: Jürgen Eick, Martin Maier-Bode und Jens Neutag. Hier geht es um die Frage „Was darf das Theater, was kann das Theater, was soll das Theater?“ Wie soll der „Hamlet“ inszeniert werden. Die Schauspielerin Julia versucht im berühmten Hamletmonolog „Sein oder Nichtsein“ unter der Anleitung des experimentierfreudigen Regisseurs den Text durch Schreien, Kreischen, ungewohnte Pausen und mit gesungenen Passagen zu zertrümmern. Die Vorsitzende des Theaterfreundeskreises ist entsetzt. Sie hätte es lieber im konventionellen Stil, da sie befürchtet, dass noch mehr Mitglieder den Zuschauerkreis-Verein verlassen. Die Schauspieler müssen sich auch immer wieder schnell umziehen, um die 17 Rollen des Stückes bewältigen zu können. Zwischen den Protagonisten kommt es immer wieder zum Streit, alle haben völlig entgegen gesetzte Meinungen, wie die Stücke inszeniert werden müssen. Der eine liebt die Provokation, die andere das Boulevardtheater, der dritte möchte es authentisch, was immer das hier auch heißt.
Neben den beruflichen Konflikten geht es auch um private, was die Szenen noch turbulenter macht. Hier bekämpft sich ein geschiedenes Paar, da ringt der Intendant um die Gunst des Lokalpolitikers. Intrigen, Heuchlereien, das tägliche Brot im Theaterbetrieb? All das ist handwerklich gut gemacht, die Pointendichte ist hoch, das Stück rasant gespielt.
Im Renitenztheater spielte Johannes Flöck „Neues vom Altern“. Der knapp Fünfzigjährige gesteht gleich am Anfang, dass das Alter auch ihn erwischt: „Ich sehe die Welt jetzt mit anderen Augen – und das klappt sehr gut, dank nachlassender Sehstärke“. Seine Pointendichte ist sehr hoch, dass ist Comedy in Reinform. Mit seinen Bekannten kann er sich zweimal anfreunden, einmal in jungen Jahren und dann noch mal nach dem Eintritt der Demenz. Gut. Gendermäßig ist er nicht immer ganz korrekt: „Lügen haben kurze Beine. Tragen Frauen deshalb hohe Absätze?“ Im zweiten Teil gibt es dann noch satirisch-musikalische Beiträge im Stil von Lindenberg und Groenemeyer. Das ist parodistisch gekonnt. Auch mimisch hat er einiges zu bieten, das Lachen im Saal nimmt kein Ende. Kein Wunder, das es nach rund zwei Stunden noch zu Zugaben kommt.
Wie jedes Jahr fand im „Blühenden Barock“ in Ludwigsburg das Straßenmusikfestival mit internationaler Beteiligung statt. Auf elf Bühnen traten 40 Gruppen und Solisten auf. Die musikalischen Stile sind weit gefächert. Hier gibt es deutsche Liedermacher, Deutschrock, Weltmusik, Folk, Blues, Rock, Jazz und Weiteres, das musikalisch in keine dieser Schubladen passt. . Um alle Gruppen zu sehen, muss man sich schon drei Tage Zeit nehmen. Das Publikum bewertet mit Karten, wer auf den vorderen Plätzen landet. Wie immer war es am Sonntagabend besonders spannend und die Stimmen aus dem Zuschauer-Voting wurden bis zum Ende ausgezählt.
Beim großen Abschlusskonzert auf der Hauptbühne vor dem Schloss wurden schließlich die Publikumslieblinge verkündet – die drei Bestplatzierten durften noch einmal vor tausenden Besuchern auftreten.
1. Platz: Jingle Django aus Spanien mit Rumba, Swing, Klezmer und Tango.
2. Platz: Carpe Noctem aus Deutschland mit ihrem Mix aus Klassik und Rock.
3. Platz: Gap’s Orchestra, Schweiz, Fingerstyle auf 6 und 8 String Flamenco-Gitarren.
4. Platz: Frederik Konradsen, Dänemark mit seinen Soloversionen bekannter Popsongs.
5. Platz: RIKAS, eine junge Gruppe aus Deutschland, die einen Mix aus Beatmusik, Strandmusik und Rock und Pop spielt.
Eine hochmusikalische Gruppe wie „No Musika“, ein Duo aus der Schweiz und Argentinien mit einer hervorragenden Sängerin und einem Spitzengitarristen mussten sich wie viele andere mit den weiteren Plätzen begnügen.
Redaktion: Bruno Schollenbruch
Theaterhaus
06.-23. 07.17 Colours. International Dance Festival
15.09.17 Stefanie Kerker
29.09.17 Martina Brandl
06.10.17 Dagmar Schönleber
Renitenztheater
18.-19.7.17 Uli Keuler
20.07.17 Helmut Schleich
28.07.17 Stephan Bauer
02.08.17 Konrad Beikircher
03.-04.08.17 Heinrich del Core
18.08.17 Peter Vollmer
19.08.17 Volker Diefes
14.-16.09.17 Jürgen von der Lippe
22.-23.09.17 Lisa Fitz
30.09.17 Christian Ehring
2017-07-04 | Nr. 96 | Weitere Artikel von: Bruno Schollenbruch