Der Deutsche Kabarett-Preis geht für das Jahr 2008 an den in München lebenden Kabarettisten Andreas Rebers. Der aus dem Weserbergland stammende Rebers ist sprachlich präzise und geschliffen, inhaltlich komplex mit einer großen Lust an politischer Unkorrektheit. Den Förderpreis erhält der aus Amorbach stammende Kabarettist Philipp Weber. In seinem dritten Solo-Programm „Honeymoon Massaker!“ spielt sich Weber rasant, frech, wort- und ideenreich in die Herzen der Zuschauer. Der Sonderpreis des Nürnberger Burgtheaters geht an die Kabarettistin Martina Schwarzmann. Sie ist ein Naturtalent, wie es eigentlich nur aus Bayern kommen kann. Unbeirrt verfolgt sie mit Charme und Natürlichkeit auf der Bühne ihren Weg zwischen Musik, Komik und Kabarett.
Wilfried Schmickler erhält den Deutschen Kleinkunstpreis 2009 in der Sparte Kabarett. Damit zeichnet die Jury einen politischen Kabarettisten aus, der mit ungeheurer Wucht wie mit dem Beil das Publikum spaltet, weil er gnadenlos die politische Klasse richtet. Der Kleinkunstpreis im Segment Chanson / Lied / Musik geht dieses Jahr an Sebastian Krämer, einem Liedermacher, der in Text und Musik weniger die Welt aburteilt als zu fantasieren, was sonst noch alles denkbar wäre. In der Sparte Kleinkunst schließlich geht der Preis an Jochen Malmsheimer. Malmsheimer ist ein Konstrukteur der Sprache, der seine Themen in grandiosen Satzbauten unterbringt und dabei mit stimmlicher Virtuosität die Innenräume wie die Außenwelt erleben lässt. Den Förderpreis der Stadt Mainz erhält diesmal Uta Köbernick. Die Multi-Instrumentalistin und talentierte Schauspielerin entfaltet mit sprachlicher Präzision und beiläufiger Poesie ihre Welt auf der Bühne entfaltet. Dabei erscheint sie gleichermaßen naiv wie weise und versteht es doch, mit ihrer Sicht immer wieder aufs Neue zu verblüffen. Der Ehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz geht an Gerhard Polt.
Fast 900 Kleinkunstfans feierten die Gewinner der St. Ingberter Pfanne 2008. Vier Pfannen waren nach einem turbulenten Wettbewerb mit 15 Teilnehmern zu vergeben, verbunden mit einem Preisgeld von jeweils 3.000 Euro. Dabei ging es zunächst um die beiden gleichwertigen Jurypreise. Einen davon erhielt der Newcomer Sebastian23 für seinen wahrhaft artistischen Umgang mit der deutschen Sprache. Die zweite Pfanne ging an Sascha Bendiks für seine „Hardrockvariationen in es-Moll für Klavier und Akkordeon“. Zusammen mit Pianist Simon Höneß hatte Bendiks mit der ungewöhnlichen Interpretation von Rockklassikern gepunktet. Den Extra-Preis der Sparda-Bank sprach die St. Ingberter Kleinkunstjury dem Trio Bidla Buh zu. Den drei Hamburgern gebührt der Verdienst, eine in den 20er-Jahren entstandene musikalische Tradition intelligent und spannend fortgeführt zu haben. Der Publikumspreis ging an Toni Bartl und Band, die mit „RecyKlang“ bewiesen hatten, dass man das Problem wachsender Müllberge durchaus melodisch lösen kann.
Zum 15. Mal fand im südhessischen Reinheim der Wettbewerb um den Reinheimer Satirelöwen statt. Den Satirelöwen in der Sparte Solokabarett gewinnt 2008 Uli Masuth aus Duisburg.
Masuths Bühnenfigur strotzt nicht nur vor Authensität und Präsenz, er beeindruckte die Jury auch durch seinen angenehm intellektuellen Umgang mit dem Ungesagten und der selten gewordenen Fähigkeit, unterhalten zu können, ohne komisch sein zu müssen. Den Satirelöwen in der Sparte Ensemblekabarett gewinnt 2008 das Duo Die Hengstmannbrüder aus Magdeburg. Der Jury imponierte neben Themenvielfalt und Tagesaktualität, ausgefeiltem Zusammenspiel und schauspielerischem Vermögen wie die beiden traditionelle Formen des Kabaretts publikumswirksam aufgreifen und weiterentwickeln.
Aktualisierte Infos auf der Homepage: Uli Masuth
Tante Luise und Herr Kurt heißen die Gewinner des zweiten Lingener Kleinkunstwettbewerbs. Dem Bremer Duo wurde im Rahmen des Altstadtfestes der „Lingener Theo“ in Gold überreicht. Mit ihrem skurrilen Charme spielte sich das Akrobatik-Duo Tante Luise und Herr Kurt in die Herzen der Zuschauer. Mit erstaunlicher Beherrschung ihrer elastischen Körper zeigten sie beeindruckende Akrobatik in origineller Form. Dabei gelang es ihnen immer wieder, das Publikum miteinzubeziehen. Selbst bei der Preisverleihung stürmte Herr Kurt (Ralf Schucht) in die Zuschauerreihen, umarmte eine ältere Dame mit den Worten „Danke, Mutter, ohne dich wäre ich nicht auf der Bühne“, ehe Tante Luise (Roger Schmitz) ihn zurückrief: „Das ist doch gar nicht deine Mutter.“
Der silberne Theo ging an Andy Snatch für sein Straßentheater. Bronze erhielt die Gruppe Fette Moves für ihre Breakdance-Show.
Mit dem Sieg der Düsseldorfer A-cappella-Formation Waschkaft ging am 3. Oktober der erstmals ausgeschriebene Herborner Kleinkunstpreis „Schlumpeweck“ in der Kulturscheune zuende. Das Quartett, das – nach Meinung von Jury und Publikum – Comedy und Gesangskunst perfekt miteinander kombiniert, räumte aus diesem Grund den mit 3.000 Euro dotierten 1. Preis der sechsköpfigen Jury ab und lag auch beim Votum des Publikums vorne. Auf Platz 2 und 2000,- Euro gingen an den Duisburger Kabarettisten Wolfgang Trepper. Michael Krebs kam auf Rang 3 und erhielt immerhin noch 1.000 Euro. Bleibt am Ende nur noch eine Frage offen: Was ist eigentlich ein Schlumpeweck? Zuschauer und Künstler konnten es in der KuSch selbst herausfinden: Es ist ein Hefeweck, der – mit Apfelmus gefüllt – in der Pfanne gebacken und dann heiß gegessen wird. Und spätestens bei der 2. Auflage des „Schlumpeweck“, vom 28. September bis 3. Oktober 2009, dürfte er wieder im Mittelpunkt des Interesses stehen.
Der Gewinner des „Fränkischen Kabarettpreises“ 2008 ist Thomas Schreckenberger aus Gechingen. Er erhielt am Abend des 18. Oktober 2008 durch die 1. Vizepräsidentin des Bayerischen Landtages, Frau Barbara Stamm, den „Fränkischen Schaffer“ und einen Scheck über 2.500 Euro für den 1. Preis überreicht. Zweiter wurde Alfred Mittermeier aus Dorfen. Der zweite Preis war mit einem Preisgeld von 1.500 Euro dotiert. Als dritten Preis erhielt die
ArtNr:1045
2008-12-15 | Nr. 61 |