Peter P. Peters neues Solo-Programm trägt den Untertitel „Maximalreime und Wortsportrekorde“ und „ernsthafte Sprachspielereien“. Mit der Sprache spielen, aber ernsthaft, das ist sein Credo und seine Mission. Denn wer nicht mehr mit der Sprache spielt, dem spielt sie übel mit. Wörter sind wie Kinder, die sterben, wenn niemand mit ihnen spielt.
Die Sprache ist zwar der Stoff, aus dem Ideen, wunderbare Erzählungen und Gefühle gemacht sind, sie ist aber auch das Material und die Währung von Lügen, Herrschaftssystemen und mörderischen Ideologien. Sie ist die Denkpolizei in uns. Nehmen wir einmal an, ein Wort meldet sich in unserem Geist mit einem Gedanken oder einem Gefühl, das es noch nicht recht fassen kann. Da ruft das Wort weit hinaus ins Universum der Sprache nach anderen Wörtern. Sie sollen kommen und helfen. Aber die einzigen, die herbeieilen, sind Wortpolizisten und Polizeiwörter, die unser armes Wörtchen unterhaken und mitnehmen. Sie haben die Sache fest im Griff, im Begriff.
Unser Wörtchen ist vielleicht auch ganz froh über diese starken, weisungsbefugten Kerle an seiner Seite. Es fühlt sich in der Schutzhaft in Sicherheit. Es muß nun nicht mehr denken und fragen. Das Gefühl ist gefühlt und eingeordnet, der Gedanke ist zu Ende gedacht. Das Spiel ist aus.
Für Peter P. Peters ist das Spiel mit den Wörtern überhaupt nicht aus, sondern in vollem Gange und ein geistiges Lebenselexier. Er hat sogar eine eigene Kunstform dafür entwickelt, die Fonesie, die Poesie des Fonetischen. Das ist die Kunst, der Sprache tiefere Wahrheiten, Weisheiten und Überraschungen abzugewinnen, indem man mehr dem Klang als der Bedeutung der Wörter nachgeht. Um beispielsweise durch maximales Reimen zu wertvollen Erkenntnissen und Lebensmaximen zu gelangen wie:“Laßt uns alle, die sich am lieben Leben laben, loben!“
Das kein politisches Kabarett oder Politiker-Kabarett, welches diese zitiert, imitiert, karikiert, kommentiert usw. Aber es ist doch politisch als Sprach-Kritik und Kampf gegen die Diktatur der sprachlichen Regelungen und Regime in uns. Dabei nimmt er aktuelle „Wohlfühlwörter“ wie „Genau“ oder „Hallo!“ aufs Korn. Ironisch feiert er unsere englische Wortschöfpung „handy“ und schlägt dazu weitere sinn-volle Ableitungen vor wie:“footy“, oder „mouthy“. Gegen Verflachung und Sprachzerfall versucht Peter P. Peters, den Wörtern ihr Geheimnis zurückzugeben. „Die Sprache“, sagt er, „ist nicht eine Spiegelung der Schöpfung. Sie ist unsere Gegen-Schöpfung, sie ist das Unerschöpfliche, womit wir auf die Schöpfung antworten.“
Kontakt über:
Artist Promotion
Selma Levin
60327 Frankfurt
Web. Peter P. Peters
Auftrittstermin:
beim poetry slam am 1.11. um 20 Uhr
Cafe1
Friedberger Landstr.| FH Frankfurt
60318 Frankfurt
Web. Poetry Slam
2013-09-01 | Nr. 80 |