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    Jetzt ist schon wieder was passiert!

    Der traut sich aber was, dieser Tim Fischer! Der kommt nach Österreich und gibt da Georg-Kreisler-Chansons zum Besten. Kreisler selbst sagt ja, dass „kabarettistische Liederabende eine heikle Angelegenheit sind“. Und trotzdem hat er für Tim Fischer einen Lieder- und Poesie-Abend unter dem Titel „Gnadenlose Abrechnung“ zusammengestellt. Alte und neue Chansons, böse Liebeslieder, Vertonungen von poetischen Zeilen, absurde Gedanken, nachdenkliche Lyrik. Weiter sagt Kreisler über kabarettistische Liederabende und Fischer: „Man soll Erfahrung haben und gleichzeitig jung sein. Tim Fischer ist einer der ganz wenigen, bei denen das zutrifft.“ Neidlos muss man anerkennen, dass Kreisler wieder einmal recht hat und Fischer ein grandioser Entertainer ist, der ohne viel Aufwand – mit hervorragender Begleitung durch Rüdiger Mühleisen am Flügel – die Kreislerschen Texte neu erschafft. Vor einem restlos begeisterten Publikum eröffnete Tim Fischer mit „Gnadenlose Abrechnung“ Ende Jänner die MotzArt-Woche der ARGEkultur in Salzburg (übrigens: Georg Kreisler lebt seit rund eineinhalb Jahren wieder in Salzburg). Den Veranstaltern, Markus Grüner und Christian Wallner, muss man zur perfekten Organisation und der überaus angenehmen Atmosphäre dieses Festivals gratulieren, das insgesamt zehn im Voraus ausverkaufte Top-Veranstaltungen bot.

    Aber auch abseits dieses renommierten Festivals bietet die ARGEkultur ein reizvolles Programm im Mehrspartenhaus, u. a. kommen im April maschek. mit „maschek.redet.drüber“, Piano Paul mit seiner Bildungssatire in schönster Form unter dem Titel „Pisa Bach Pythagoras“ und im Mai Martina Schwarzmann mit „So schee kons leben sei!“ sowie Heilbutt & Rosen mit „Endstation Tobsucht“. Ebenfalls in der ARGE gibt Werner Brix im Frühjahr eine der unzähligen Vorpremieren seines neuen Kabarettprogramms „megaplexx 2 – die 6 besten Stellungen“. Die eigentliche Premiere findet dann erst im Oktober im Wiener Kabarett Niedermair statt. Das Programm ist kein Best-of des Kamasutra, sondern eine äußerst skurrile Reise, in der es um Menschen und Macht und ihre witzigsten Auswüchse geht. Schauplatz ist ein Bahnhof.

    Ein anderes wichtiges Kabarett- und Kleinkunstfestival ist die Ybbsiade. Sie findet zwischen dem 18. und 30. April in Niederösterreich, genauer in Ybbs an der Donau, statt. Veranstaltet wird das Festival von der Stadtgemeinde Ybbs, und zwar seit 1989. Mit dabei sind heuer u. a. Palfrader & Scheuba mit „Männer fürs Grobe“, BlöZinger mit „B*zug“, Markus Hirtler mit „Ermi Oma“, Reinhard Nowak mit „Angst“, Gunkl mit „Verluste – eine Geschichte“, Fredi Jirkal mit „Man bleibt Kind“, das Frauentrio Dornrosen mit „Männerschutzfaktor 3“, I Stangl mit „Der Frauenflüsterer“ sowie der Träger des Ybbser Spaßvogels 2009, Alf Poier, mit „Satsang“. Auch auf dem Donauinselfest in Wien, das heuer zwischen dem 26. und 28. Juni stattfindet, wird es wieder Kabarett im Ö1-Kulturzelt geben, das auch live im ORF-Radio (Sender Ö1) übertragen wird.

    Nach so vielen Festivalterminen etwas Ruhigeres, eine Buchempfehlung: Ludwig Wolfgang Müller hat sein zweites Buch unter dem Titel „Unfassbares Österreich. Der Reiseführerkrimi“ herausgebracht. Dieses gelungene Roadmovie eines Kabarettisten ist kurzweilig und sehr amüsant zu lesen. Verraten wird nicht mehr, das würden Sie mir nie verzeihen!

    Nun darf ich Sie wieder zurückführen auf die Wiener Kabarettbretter und kann Ihnen dabei nur empfehlen, sich im Frühjahr Urlaub zu nehmen, um alle Programme sehen zu können: Da gibt es im Kabarett Niedermair Thomas Maurer mit seinem neuen Programm „Aodili“, Klaus Eckel mit seinem prämierten „Not sucht Ausgang“, Martin Puntigam mit „Luziprack – Menschen, Tiere, Attraktionen“, I Stangl mit den letzten Vorstellungen von „Der Frauenflüsterer“ (er plant für Herbst ein neues Programm), Mike Supancic mit seinem äußerst musikalischen Programm „Jesus Mike Superstar“, Gunkl mit „Verluste – eine Geschichte“ oder Nadja Maleh mit „Flugangsthasen“. Haipl & Puntigam feiern dort im April ihr „superfünfjahremeetandgreetspecial“, Gery Seidl zeigt sein erstes erfolgreiches Solo „Wegen Renovierung offen“ und die Gebrüder Moped ihr „gaga“. Bernhard Ludwig gibt wiederum sein Seminarkabarett „Anleitung zur sexuellen Unzufriedenheit für Männer – kein Zutritt für Frauen!“, Bernhuber & Sarsam „Eule und Pflicht“, Jürgen Vogl „Das Gehirn – Aufzucht und Pflege“, Thomas Stipsits „Cosa Nostra – unsere Sache“, Ludwig W. Müller „Total brachial“, O. Lendl „Geld macht glücklich“, Andrea Händler „Das Schweigen der Händler“, Zärtlichkeiten mit Freunden „Mitten ins Herts“, Rudi Schöller „Show“, Severin Groebner „So gibt man dem Leben seinen Sinn“. Für dieses abwechslungsreiche Programm auf der etwa einhundert Personen fassenden Kleinkunstbühne (auf der Niedermair-Bühne wird zusätzlich noch Kindertheater gespielt) ist Prinzipal Andreas Fuderer verantwortlich. Vor ihm und seinem Team sei der Hut in tiefer Verneigung gezogen.

    Aber auch andere Wiener Kabarettbühnen haben ein schönes Frühjahrsprogramm: Im Theater am Alsergrund finden sich u. a. ein: Andrea Schramek mit „Shooting Stars“, Buchgraber & Brandl mit „Alles – und das sofort!“ und Birgit Radeschnig mit „Nach Kärnten“. In diesem Programm geht es um einen Traum, der endlich wahr wurde: Kärnten ist ein eigener Staat geworden. Da die Einwohnerzahlen allerdings stetig zurückgehen, wird Radeschnig durch Restösterreich geschickt, um neue Bewohner für den Staat anzuwerben. Zu diesem Zweck werden u. a. diverse Bräuche vorgestellt, die mitunter etwas eigenartig anmuten. Als gelernter Österreicher fragt man sich unwillkürlich: Ist dies eine utopische Geschichte? Christoph Krall, Ludwig W. Müller und Simon Pichler treffen einander im Alsergrund wieder zu „Galanächten des Schüttelreims“. Michael Auernigg verkündet „Ka Sperrstund’!“, Christian Nehiba und Alexander Sedivy präsentieren „Farkas meets Falco – oder warum ich Hans Krankl nicht hassen konnte“. Sedivy solo bringt „Blutbild“ und Werner Brix spielt „Brix allein im Megaplexx“. Daneben geben Stefan Eichberger „schwarz-weiß“ und Andreas Ferner „Superstar?!“. Radeschnig und Auernigg laden Sonntagnachmittag zu einem Special unter dem Titel „Kaffee und Kuchen“ und Klaus Eckel & Pepi Hopf zum Wiener Derby „Döbling gegen Simmering“, während Pepi Hopf solo „Die besten Grüße aus Wien-Simmering“ sendet. Im Wiener Orpheum präsentieren u. a. Lukas Resetarits sein neues Programm „Osterreich – ein Warietee“, Strobl & Sokal ihr musikalisches „Frisch lackiert“, Monica Weinzettl & Gerold Rudle das Beziehungsprogramm „Wir müssen reden“, Heilbutt & Rosen „Endstation Tobsucht“, Viktor Gernot „Grätznfest“, Stermann & Grissemann „Die deutsche Kochschau“, Willy Astor „Reimgold“ oder Die Echten „Abschiedstour“. Ebenfalls im Orpheum geben sich Martina Schwarzmann, Gunkl und Alf Poier die Ehre, die wir auch noch auf anderen Kabarettbühnen finden können. Im Spektakel lebt Susanne Pöchacker alias „Grete, die Rakete“ täglich ihre Sorgen, Stefan Haider hat einen „Plan B“, Fifi Pissecker bringt seine Erlebnisse vom Jakobsweg unter dem Titel „Ich kenn’ Sie – Wer sind Sie?“, Bernhard Ludwig gibt einmal mehr seine „Anleitung zum Diätwahnsinn“, Eva D. berauscht in ihrem neuen Solo „Rausch“. Und noch mehr Frauen finden sich im Spektakel ein: Nadja Maleh, die Dornrosen und Regina Hofer mit „Afrika“. Markus Traxler ist „Diener for all“ und Max Neumeyer feiert im April Premiere mit „Rambazamba in Mugamba“. Und wenn Sie ein wienerisches Crossover mit Neuinterpretationen von Austropop-All-Time-Hits und alten Wiener Liedern hören wollen, dann sind Sie richtig bei „Samma in the City?“, präsentiert vom Weiberstammtisch (Eva D., Susanne Draxler, Christina Förster und Gerti Tröbinger) samt Handpuppe Wolf und dem Herr Bert Trio in der Kulisse. Dort informieren Peter & Teutscher auch über „Nebenwirkungen“ und Willy Astor gibt sein „Reimgold“ zum Besten. In der Gruam finden sich u. a. der junge Clemens Maria Schreiner mit seinem bereits dritten Solo „Erstklassig“ sowie Winkler & Feistritzer mit „Kärntnerluft“ oder die Damen Zieher & Leeb mit ihrem Impro-Kabarett „Immer anders“. Und wenn Sie all diese Kabarettveranstaltungen besucht haben, werden Sie in die Sommermonate entlassen und können sich auf einige Sommer-Festivals freuen, wie z. B. das „Seelax“ in Bregenz oder das „Comicodeon“ in Kapfenberg. Vorausblickend darf ich Sie auf das 1. Humorfestival in Velden aufmerksam machen, das zwischen dem 10. und 13. September 2009 in Kärnten stattfinden wird. Mehr zum Programm in der nächsten Ausgabe.

    Und zu guter Letzt: Josef Hader mimt einmal mehr den Privatdetektiv Simon Brenner, diesmal in „Der Knochenmann“ aus der Feder von Wolf Haas (‚Jetzt ist schon wieder was passiert!’). Bei der Berlinale hatte der Film vor Kurzem seine Weltpremiere.

    Redaktion: Iris Fink

     

    2009-03-15 | Nr. 62 | Weitere Artikel von: Iris Fink





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