Evi Niessner und Mr. Leu entführen mit ihrer neuen Show „Glanz auf dem Vulkan“ ins Berlin der 1920er Jahre und präsentieren eine Produktion jenseits der Grenzen der Kleinkunst. Auf das Publikum wartet eine frivol-verruchte Show-Sensation aus Berlin – angesiedelt zwischen Musik, Varieté, Cabaret und Erotik - mehr als Anlass genug für Hannes Moser / Trottoir-online, Evi Niessner zu einem Interview zu bitten:
Trottoir-online: Liebe Evi, angefangen habt Ihr 1996 als das Duo Evi & das Tier. Inzwischen habt ihr Euch zur M&G Showcompany entwickelt, die von der One-Man-Show bis zum großen Ensemble hochkarätige Shows für große und kleine Bühnen bietet. Wofür steht eigentlich das Kürzel M&G?
Evi Niessner: Für Musik und Glanz!
Evi Niessner: Das geht natürlich nur mit einem sehr gut aufgestellten Team. Unsere Agentur Hanna Kuster kümmert sich mit ihrem Team um das Booking. Dann haben wir unseren Produktions- und Tourneemanager Axel Jomeyer, der sich um die Durchführung und Organisation kümmert. Die Presseagentur Go Public unterstützt die Tourneen unserer großen Shows medial.
Auf der Bühne setzen wir auf Künstler, die nicht nur professionell sind, sondern auch einen Namen haben. Dazu zähle ich auch unsere technische Leitung Verena Rogler. In GLANZ AUF DEM VULKAN haben wir Uwe Czebulla - den Tänzer der Nacht, der uns immer wieder an die Allgegenwart des Todes gemahnt, und als Anita Berber die morbide Faszination der süchtigen Selbstzerstörung darstellt. Tigris ist ein absoluter Ausnahmekünstler, der mit zwei Weltklasse Akrobatik-Acts zwei sehr populäre männliche Stereotype der Zwanziger Jahre darstellt: Den Matrosen als Sinnbild für Freiheit und Reisefieber, und den Verbrecherkönig als Sex-Symbol. Das Tanz Ensemble Die Gl'Amouresque! begeistern mit pointiertem und anspruchsvollem Showtanz und Choreographien von Charleston bis Spitzentanz oder modern.
Mr. Leu der Musikalische Direktor spielt sich selbst als exzentrischen Showstar und hat in unserer Band The Glanz herausragende Musiker der internationalen Berliner Jazz und Show-Szene vereint. Die Arrangements von James Scannell lassen die Show in authentischem Sound erklingen. Bei uns macht keiner einfach nur seinen Job.
Auch die Chemie muss stimmen, und die Abläufe müssen reibungslos sein. Bei den großen Shows wie LET'S BURLESQUE! oder unserer neuen Show GLANZ AUF DEM VULKAN reisen wir aus Berlin, Köln und Wiesbaden an, und es muss in nur wenigen Stunden alles spielbereit sein, damit die Show am Abend eine runde Sache wird. Da danken wir auch all den Teams der Theater vor Ort, die uns professionell in die Hände spielen.
Trottoir-online: Bei Eurer neuen Show GLANZ AUF DEM VULKAN geht es um die 20er Jahre - die 1920er oder die 2020er?
Evi Niessner: Angelegt ist GLANZ AUF DEM VULKAN in der 1920 Jahren. Aber darin wollen wir nicht erstarren. Wir haben zu diesem Thema als Künstler eine Verantwortung. Für mich ist es unmöglich, einfach nur eine nostalgische Retrospektive zu zeigen, à la Vergnügungspark. Man kann und darf die Geschichte und Geschichten dieser Zeit nicht ausblenden. Aber wir machen ja auch kein politisches Kabarett. Also nutzen wir alle Mittel die uns an Entertainment zur Verfügung stehen, wie Musik, Tanz, Gesang, Schauspiel, Artistik Die Ausstattung, Kostüme und Maske und auch in besonderem Maße die durchgängigen Video-animationen auf großer Leinwand erzählen viel und lassen eine Atmosphäre entstehen, die sich im Laufe des Abends immer mehr verdichtet. Sie illustrieren, konterkarieren, und tauchen das Bühnengeschehen in die jeweilige Atmosphäre. Damit schaffen wir eine weitere (Bild Schlangenmensch Tigris) Spielebene, eine Dimension, die eine hohe emotionale Dichte erzeugt. Die Verpackung gestalten wir so leicht und lecker, dass sich niemand von zu viel Kunst abgeschreckt fühlt. So können wir vielen Menschen einen Zugang ermöglichen. Anspruchsvolle Bühnenkunst ist bei M&G kein Widerspruch zu gutem Entertainment.
Trottoir-online: GLANZ AUF DEM VULKAN ist also eine Revue mit Tiefgang?
Evi Niessner: Die Bezeichnung Revue trifft es nur unzureichend. Es ist vielmehr ein Bühnen-Gesamtkunstwerk, das sich unter Anderem der Stilmittel einer Revue bedient. Die Inszenierung von GLANZ AUF DEM VULKAN ist sehr vielschichtig. Wir wollen nicht originalgetreu darstellen, wie es damals war, sondern wir greifen die Berliner Luft der 1920er Jahre auf: Den künstlerischen Freigeist, den Pioniergeist, das Getriebene, das Maßlose, die Sucht nach Leben und Vergnügen. Aber wir machen auch die Schattenseiten dieser Zeit spürbar wie die Allgegenwart des Todes, die Ungewissheit wie das Leben weiter geht, den Umbruch der in der Luft lag. Aus dieser Spannung ergibt sich eine große Energie. Diese Energie inszenieren wir.Wir wollen, dass die Zuschauer dieses Beben, diese Erregtheit förmlich spüren, dass wir mitten ins Herz treffen. Keine Zeitreise, keine eins-zu-eins Darstellung von historischen Ereignissen oder Personen. Die Kunst beginnt erst in der Spiegelung und Weiterentwicklung all dessen, in der Katharsis, ohne die das Ganze nur eine oberflächliche Abbildung von Vergangenem wäre. Retroverliebtheit aus rein nostalgischem Schwelgen in Vergangenem interessiert mich nicht.
Trottoir-online: Was bedeuten die 1920er Jahre für Dich?
Evi Niessner: Ich habe die 1920er Jahre in mich aufgesogen seit ich 16 Jahre alt bin. Ich habe mich völlig hinein versetzt und war komplett druchdrungen von dieser Zeit, so dass ich mich fast schon wie eine Wandlerin zwischen den Welten fühlte. Dieses Gefühl ist mit dem jetzigen Dekadenwechsel wieder sehr stark in mir hoch gekommen. Für das Publikum möchte ich dieses Gefühl erlebbar machen, wenn ich es an meinen großen Schatz, an all dem was ich in mich aufgesogen habe, Teil haben lasse. Jetzt sind wir wieder in den 20er Jahren. Die Zeiten liegen 100 Jahre auseinander, und doch spürt man, es kommt etwas in Deckung. GLANZ AUF DEM VULKAN ist mein Geschenk an mich selber und an das Publikum zum 100 jährigen Jubiläum der 20er Jahre.
Es ist auch meine Ehrerbietung an all die heute noch bekannten aber auch vergessenen Stars , an all die von den Nazis physisch oder geistig vernichteten Künstler und Freigeister dieser Zeit, die uns bis heute noch so inspirieren, uns so viel erzählen und schenken können: Mascha Kaleko, Fritz Grünbaum, Friedrich Hollaender, Irmgard Keun, Claire Waldoff, Anita Berber, Max Hansen und viele, viele mehr.
Wir reproduzieren ihre Kunst nicht, wir feiern sie in diesem neuen, unserem eigenen Bühnenkunstwerk. In GLANZ AUF DEM VULKAN erklingen auch unsere eigenen Musik Stücke und neue Texte. Man sieht neue Choreographien, Bilder, Kostüme und diese stellen wir in den Dialog mit dem Wirken der Künstler der Weimarer Republik.
Trottoir-online: Da hast Du sehr viele Frauen genannt. Ein Zufall?
Evi Niessner: Die moderne Frau spielt in GLANZ AUF DEM VULKAN eine zentrale Rolle. Wir stellen vier verschieden Frauentypen dar, die sich alle in einem Dilemma befinden zwischen dem Bedürfnis nach Sicherheit und Frieden und anderseits dem Drang nach Freiheit, Selbstbestimmung, Unbeschwertheit. Sie alle wollen das Leben spüren als gäbe es kein Morgen. Das berührt uns alle, denn in der Tat weiß ja keiner wann unser letzter Tag sein wird.
Die Frauen sind bei GLANZ AUF DEM VULKAN die Mutigen, denen bekanntlich die Welt gehört. Man lebt nur einmal, und es liegt an uns, was wir aus diesem Leben machen, gerade im Hinblick auf das was Menschen in den 1920ern erlebt und getan haben.
Es fühlt sich für mich so an, dass wir jetzt die Chance haben, die Geschichte noch mal aufzugreifen, es besser zu machen. Wir tun dies als Künstler mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln mit GLANZ AUF DEM VULKAN.
(Bild Evi Niessner)
Trottoir-online: Wer ist Eure Zielgruppe für GLANZ AUF DEM VULKAN?
Evi Niessner: Wir haben nun fünf Vorstellungen gespielt, im Frankfurter Hof in Mainz, im Teo Otto Theater in Remscheid und im Kultur- und Kongresszentrum Taufkirchen. Wir spüren sehr stark, dass wir mit diesem Thema eine sehr breite Zielgruppe haben, denn wir leben jetzt nun mal alle in der 20er Jahren, und die Menschen spüren alle intensiv diese Verbindung der beiden Dekaden. Auch die TV Serie Babylon Berlin hat nicht von ungefähr so einen großen Erfolg. Ich finde die Serie großartig, und wir sind auch sehr stolz, dass wir mit dem Tanzensemble Die Gl'Amouresque Protagonistinnen der Serie in GLANZ AUF DEM VULKAN haben.
Ich würde mich sehr freuen, wenn sich in Zukunft weitere Verknüpfungspunkte ergeben.
Trottoir-online: Was hat uns in der 2020er Jahre noch von der M&G Showcompany zu erwarten?
Evi Niessner: Wir stehen in der Blüte unseres künstlerischen Schaffens, und sind auch als Showproduzenten mit unserer M&G Showcompany bestens aufgestellt. Es wird eine weitere Premiere geben: MONDÄN - Evi Niessner ist die Dame der 20er Jahre.
GLANZ AUF DEM VULKAN ist ja eine große Show für Theater ab 500 Plätzen.
Das Thema 20er Jahre ist aber auch für all die Kleinkunst- und Cabaret-Bühnen interessant, in denen wir unsere Karriere begründet haben, und denen wir treu bleiben möchten.
MONDÄN ist eine eigenständige Show, sozusagen meine Personality-Show, in der ich eine sehr intime Verbindung mit dem Publikum eingehen kann, und in der ich auch die leisen und feinen Töne und kabarettistische Bonmots präsentieren kann, die in einer großen Show keinen Raum haben. Am Flügel der Maestro: Thomas Teske. Ich freue mich sehr, die Premiere von MONDÄN am 23. Juli 2020 in der Bar Jeder Vernunft in Berlin zu feiern!
Auch Mr. Leu (Bild) hat mit seinem Solo MR. LEU WAITS ein noch ganz frisches Bühnenwerk kreiert, das weit über ein reines Musikprogramm hinausgeht, und einen in seiner künstlerischen Größe und Wucht förmlich weg fegt. Auch dies ist eine sehr persönlich Show, die Mr. Leu über Jahre, anfangs noch im Duo mit dem seligen Michael Clifton entwickelt hat, und die nun im Solo MR. LEU WAITS ihre Vollendung gefunden hat. In der Musik von Tom Waits erlebt man 100% Mr. Leu, der etwas völlig Neues, Packendes daraus macht und mit eigenen Kompositionen und Texten verknüpft, die sehr berühren und ergreifen. Sein Bühnencharakter ist der eines Narren, des Tramps mit der Träne im Knopfloch, der es faustdick hinter den Ohren hat, und das Publikum auf eine Reise in alle emotionalen Höhen und Tiefen des Lebens mitnimmt.
Trottoir-online: Auf was freust Du Dich in diesem Jahr, oder besser in dieser neuen Dekade besonders?
Evi Niessner: Erst mal möchte ich ein riesengroßes Dankeschön aussprechen für den großen Zuspruch von Veranstaltern, dem Publikum der Presse, aber auch von Kollegen, was mir persönlich besonders viel bedeutet. Ich habe mich so sehr auf die 20er Jahre gefreut, dass ich es kaum erwarten kann mit unseren neuen Shows Menschen zu begeistern, zu verzaubern, ihnen etwas zu geben, was noch lange in ihnen nachhallt.
Ich habe das Gefühl, wir können sehr viel erreichen ganz nach dem Motto von GLANZ AUF DEM VULKAN Wir feiern die 20er Jahre - damals - heute - immerdar! Feiert mit uns! Kommt in unsere Shows!
Auf der Kulturbörse Freiburg 2020 heißt Sie unsere Agentur Hanna Kuster am Stand im Namen der M&G Showcompany herzlich willkommen!
Kulturbörse: Stand 2.5.24 (Agentur Hanna Kuster)
-----------------------------------------------------------------------------------------
M&G Showcompany
Evi Niessner & Rainer Leupold
65399 Kiedrich
Tel: +49 (0)6123 - 934 93 99
Mobil: +49 (0)171 – 281 64 36
E-Mail: mail@mg-showcompany.com
Web: M&G-Showcompany
Web: Glanz auf dem Vulkan
TOURNEE-BOOKING:
Agentur Hanna Kuster
Telefon: 0331 – 58241247
Handy: 0179 – 1189807
E-Mail: hello@hannakuster.de
2020-01-10 | Nr. 106 |