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  • Szenen Regionen :: Schweiz

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    Die Schweiz im Expo-Fieber

    Vom 15. Mai bis zum 20. Oktober findet im Gebiet der 3 Seen (Murten-, Bieler- und Neuenburgersee) die schweizerische Landesausstellung EXPO 02 statt. Und man darf auf ein gehöriges Spektakel gespannt sein. Die verschiedenen Arteplages (Plattformen auf den Seen) zeigen jeweils in sich abgeschlossene futuristische Neuigkeiten, die es zu erforschen gilt. So steht beispielsweise in Biel ein Klangturm als interaktives Instrument, welches für Musik eine aussergewöhnliche Atmosphäre schafft. Mehr als zumutbare 80 Dezibel werden im Klangturm nie zu hören sein. Das sei gar nicht nötig, meint der künstlerische Direktor: "Die plastische Tonalität ist bei dieser Dezibelzahl ideal.“ Ein kleiner Gag, der sich, so die Prognose der Verantwortlichen, wie ein Lauffeuer verbreiten wird: Über ihr Handy können Besucherinnen und Besucher bald ihre eigene Stimme im Klangturm hören. "Automatisch verzerrt werden in der Regiekapsel lediglich Fluchwörter“, erklärt Andres Bosshard. Nicht angebrachte Töne eben.

    Die Kleintheaterszene wird ganz prominent vertreten sein in eigenen kleinsten bis grossen Veranstaltungen: Bei David Dimitri verschmelzen Akrobatik, Musik, Tanz und Mimik zu einem humoristichen Ganzen (Das Zelt, Arteplage Biel, 2. Juli bis 25. August). Die renommierte Pantomimentruppe Mummenschanz lädt in das eigens für sie konstruierte Theater ein: Tagsüber gehen dort speziell für die Expo.02 geschaffene Produktionen sowie diverse Filme, Workshops und Aufführungen über die Bühne. Der Abend ist jeweils einer Auswahl aus dem Mummenschanz-Repertoire oder einem Auftritt von Gastkünstlern gewidmet. (Theater Mummenschanz, Arteplage Biel, 21. Mai bis 20 Oktober). Und schliesslich präsentiert die Clownin Gardi Hutter nochmals ihr Erfolgsprogramm „So ein Käse„. (31. Mai, 1. und 2. Juni).

    In Neuchâtel stellt sich das neu eröffnete Casinotheater Winterthur vor, indem es verschiedensten Künstlern eine Plattform bietet: Stage TV (Bühnenshow mit Multimediaelementen), Lynx Visual Theatre (Modeschau, verrückter als die Streetparade), Oropax (Das umwerfende Chaos-Duo spielt „EntHemd„), Theater coma (Der alltägliche Wahnsinn geht auf die Reise, wenn der Humorist René Burkard und der Zauberer Pat Perry ihr Talent spielen lassen). Am besten orientiert man sich im Internet: www.expo.02.ch

    Das Casinotheater Winterthur ist im Mai von seinen Besitzern, einer Gruppe innovativer Künstler wie Viktor Giacobbo, Acapickels, Franz Hohler, Lorenz Keiser, Ursus und Nadeschkin, Joachim Rittmeyer, Gardi Hutter, Mike Müller, Mathias Gnädinger, Fredy Knie und vielen anderen, neu eröffnet worden, nachdem es für rund 10 Millionen Euro umgebaut worden ist. Pro Jahr sind 7 Millionen Franken Umsatz geplant, davon soll das Theater 2,5 Mio. Franken umsetzen, bei geplanten 60.000 Besuchern. Das Casino wird etwa 40 bis 50 Arbeitsplätze schaffen. Infos über http://www.casinotheater.ch

    Der eigentliche Initiant des Projekts, Viktor Giacobbo, ist soeben mit seiner Schweizer Komödie „Ernstfall in Havanna“ in den Kinos zu sehen gewesen. Der Hintergrund des Films ist real: Die Schweiz vertritt auf Kuba die Interessen der USA. Weitere Zutaten wie die internationale „Geheimsprache Schweizerdeutsch“, eine Liebesbeziehung und „ein kleiner Schweizer in großer Mission“ machen den Film zu einer herrlichen „Satire darüber, wie in der Schweiz Politik gemacht wird.“

    Im Casinotheater Winterthur wird am 31. Mai, 1. Juni bereits zum 21. Mal der Salzburger Stier als renommierter Radio-Preis für deutschsprachiges Kabarett übergeben. Preisträger sind Erwin Pelzig alias Frank Markus Barwasser aus Deutschland, das Duo Stermann & Grissemann aus Österreich und das Pfannestil Chammer Sexdeet aus der Schweiz verliehen. Letzteres spielt mit „Kandis“ ein Stück über den Glanz der Langsamkeit. Es plädiert für das Bedächtige, für die Beschaulichkeit. "Kandis" ist die Geschichte all jener Dinge, die wir in unserer Vorratskammer sorgsam horten. Wenn die Zeit gekommen ist, genehmigen wir uns ein Stück und lassen es langsam zergehen. Denn leicht löslich ist es nicht. Zum Ensemble gehören Res Wepfer, Jeannot Steck und Philipp Galizia.

    In der Zwischenzeit haben sich Ursus und Nadeschkin in die Herzen vieler Zuschauer gespielt. Wo sie auftreten, avancieren sie zu Publikumslieblingen. Im Februar erhielten sie im Mainzer Unterhaus den Deutschen Kleinkunstpreis. Als Sprachakrobaten, Artisten und Komiker lobte die Jury das Duo, das mit ansteckender Lebendigkeit als Schlusspunkt der Veranstaltung diente. Im Moment ist das Komiker-Duo im Schweizer Nationalzirkus Knie zu sehen.

    Mit seinen beiden Comedy Musicals „Keep Cool“ und „Hank Hoover“ feierte Marco Rima in der Schweiz und in Deutschland sensationelle Bühnenerfolge. Auch sein neues Bühnenwerk - Marco Rima „Think Positiv“ -  wurde nun zum Comedy Highlight. Lustvoll und sehr hautnah lässt Marco Rima seine 40 Jahre Leben und 20 Jahre Bühne Revue passieren. Über unvergessliche Szenen aus seinem erfolgreichen Bühnenschaffen, taucht er ein in sein wirkliches Leben. Szenen und Storys - unglaublich, kraftvoll, herzlich und prall - wie sie nur sein Leben schreiben kann.

    Und noch ein Schweizer kommt in Deutschland gut an: Christian Überschall. Wie schon sein Name sagt, ist er ein Berner! Zu seiner Herkunft sagt er: „Man kann bei der Auswahl seines Elternhauses nicht vorsichtig genug sein. Ich habe ein Pfarrhaus im Berner Oberland gewählt (weil sich da intakte neurotische Infrastrukturen mit voralpiner Bodenständigkeit paaren)“.

     Er wohnt seit 1968 in München („Diese Mischung aus Raiffeisen und Armani gefällt mir. Ich fühle mich sehr wohl in Bayern, wo ein Kellner bereits als freundlich gilt, wenn er nicht handgreiflich geworden ist) und ist mit einer Frau aus Magdeburg verheiratet. 1970 knüpfte er die Hoffnung daran, dass ihm damit die Verwandtschaft nicht ständig auf der Matte steht. (Und trotzdem, oder gerade deshalb, hat auch er bei der Maueröffnung geweint).

    Umgekehrt ist soeben ein Münchener in der Schweiz geehrt worden: Dieter Hildebrandt hat den renommierten Schweizer Kabarett-Preis, das Cornichon 2002 erhalten. Der Preis ist mit 10.000 Schweizer Franken und einer Skulptur dotiert.

    Die Oltner Cabaret-Tage schreiben dazu: „Der Scheibenwischer ist vielleicht ein bisschen älter geworden. Das passiert uns allen. Aber noch immer erfüllt er seine Aufgabe hervorragend. Ob der Zeitgeist uns benebelt, ob es nieselt, regnet, Katzen hagelt oder Politiker schneit: Er hält uns die Sicht frei, striemenlos und ohne Gequietsche. Dieter Hildebrandt ist seit vielen Jahren der wortgewaltige Alltagsphilosoph, der mit Humor und Witz Wahrheiten verbreitet, die ohne ihn gar nicht zu erkennen wären. Lob erhält er reichlich von seinem treuen Publikum, aber auch seine Berufskolleginnen und –kollegen zollen ihm Anerkennung, ja, sogar Kritiker achten ihn als Doyen des deutschsprachigen Kabaretts. Das CORNICHON 2002 bringt zusätzlich Würze in sein Satire-Menu und möchte Appetit-Anreger für den nächsten Gang sein.„

     

    Redaktion: Peter Niklaus

     

     

    Termine

    Casinotheater Winterthur

    Freitag, 31. Mai 2002, 20 Uhr: Matthias Deutschmann im Rahmen des Salzburger Stiers.

    Samstag, 1. Juni 2002, 18.45 Uhr: Verleihung des Salzburger Stiers an Frank-Markus Barwasser (D), Stermann & Grissemann (A) und an das Pfannestil Chammer Sexdeet (CH). Anschliessend um 23.30 Uhr: die „lange Nacht des Kabaretts„ mit Ferruccio Cainero, Jürg Kienberger, Mölä & Stahli, Carte Blanche.

    Sonntag, 2. Juni 2002, 09.45 Uhr: DRS 1 –Talk *Persönlich„. Esther Schneider im Gespräch mit prominenten Gästen. (Radio-Live-Übertragung).

     

    Landschaft der 3 Seen

    Bis zum 20. Oktober 2002: EXPO.02 – Schweizerische Landesausstellung.

    Arosa

    6.-15. Dezember 2002: 11. Arosa Humor-Festival

     

     

     

    2002-06-15 | Nr. 35 | Weitere Artikel von: Peter Niklaus





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