Denn heute kommt der Meister. Der Meister der "gespielten" Aufregung. Oder regt er sich wirklich so auf über die Unzulänglichkeiten in Politik, Wirtschaft und überhaupt auch Alles Sonstige? Diese Frage bleibt bis zum Schluß offen. Ein Stuhl, ein Tisch, ein Scheinwerfer und dann betritt er die Bühne: Gernot Hassknecht (Bild).
Bekannt aus der "heute-show" und beliebt beim Publikum vor allem wegen seiner unverblümten Art, die Dinge beim Namen zu nennen und sich endlich mal darüber aufregen zu dürfen. Der Veranstalter Berti Hahn hat es gut mir als Journalist gemeint. Als Presse darf ich in der ersten Reihe sitzen, praktisch nur einen Meter von dem Tisch entfernt an dem gleich das Inferno losgeht und ich direkt der erste im Publikum vor ihm sitzend.
Aber Hassknecht weiß, was seinem Publikum direkt vor ihm in der ersten Reihe durch den Kopf geht und verschont es. Hassknecht, das ist der Schauspieler und Kabarettist Hans-Joachim Heist, der auf den Theaterbühnen ebenso Zuhause ist, wie in Film und Fernsehen. Nach der Schauspielausbildung waren seine wichtigsten Theaterstationen Marburg, Darmstadt, Frankfurt am Main, Krefeld, Mönchengladbach, Zürich, Mannheim, Freilichtspiele Schwäbisch Hall und die Burgfestspiele Bad Vilbel. Daneben hat Heist in über siebzig Film - und Fernsehproduktionen mitgewirkt und ist in Mannheim am Oststadt -Theater als Regisseur tätig. Außerdem feiert Heist Erfolge mit seinem Comedy Programm „Noch ’ n Highlight“, „Noch ’ n Gedicht – der große Heinz-Erhardt-Abend“ dem legendären Freddy-Frinton-Sketch „Dinner For One“
Seit jeher war Heist preiswürdig: als Butler „James “ in „ Dinner For One“ bekam er 1999 den Fachmedienpreis in der Sparte Comedy.
Es folgte 2010 der Adolf Grimme Preis als Ensemblemitglied der „ heute-show“ , 2010 folgte der Deutsche Fernsehpreis für die „heute Show“ als Beste Comedy , und 2013 ist die „heute-show“ nach vier gewonnenen Preisen zum fünften Mal für den deutschen Comedypreis nominiert.
Das kann sich sehen lassen. Auch an diesem Abend enttäuscht Heist nicht. Wer denkt, es wird jetzt zwei Stunden lang am Stück nur gebrüllt wie auf einem Kasernenhof, ist bereits nach wenigen Minuten angenehm überrascht wie ruhig und humorvoll Heist die Rolle des Hassknecht einnimmt und man fühlt sich einfach gut - auch in einem Meter Entfernung. Wie wird man nun zum Cholerkiker? Das ist schliesslich das Motto des Abends.
Hassknecht erklärt seinem Publikum, ein richtiger Choleriker erfordert ein richtiges Training. Der Mensch und insbesondere der Deutsche ist ja im Laufe der Zeit träge geworden, nimmt die Warteschleifen am Telefon oder die umständliche Bürokratie bei den Beschwerdestellen als "normal" hin. "Wenn ich in mein Postamt oder eine Bank komme, werde ich mittlerweile von allen Schaltern freundlichst begrüßt und Sonderwünsche sind kein Problem sondern selbstverständlich. Widerrede gibt es schon lange nicht mehr", so Hassknecht.
Um in die richtige Stimmung zu kommen, braucht man natürlich die entsprechende Grundlage. Als da wären, möglichst reizendes Essen wie Kaffee, Saures und bitte kein Gemüse. "Gemüse beruhigt, reguliert Fette und Blutdruck runter und wir werden ausgegeglichen. Denkbar schlechte Grundlagen für einen Choleriker", so Hassknecht. Ziel ist es: Wer Dampf ablassen will, muss erst mal Dampf aufbauen. Und Hassknecht lässt dann unter dem Jubel des Publikums über viele Dinge seinen Dampf ab. Von Politik bis Deutsche Bahn, von Autostaus bis zur NSA - Bespitzelung, ganz nach dem Hassknecht-Motto: "Ein Tag ohne lautstarken Aufbrauser ist ein verlorener Tag.“
Das Café-Hahn tobte bei soviel Input und Gernot Hassknecht wirkte am Ende sehr zufrieden.
Redaktion:Ronald Maltha
03.12.2013 20:00
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2013-12-30 | Nr. 81 | Weitere Artikel von: Ronald Maltha