feiert Roncallli´s Apollo Varieté in Düsseldorf mit einem fulminanten Programm Gregor Glanz, läßt für die Zuschauer er mit unvergleich- licher Stimme die goldene Ära legendärer Stars wie Frank Sinatra, Tom Jones oder Louis Armstrong wiederauferstehen und holt mit ihren Songs den Glamour des großen Entertainments auf die Varieté-Bühne. Ohne ent- sprechende Kostümierung und nur auf Grund seiner großarti- gen Stimme, gewann er den ersten Platz bei einem Elvis-Imitatoren-Wettbewerb. Zum Schluss läßt er den King of Rock’n’Roll Elvis Presley mit bravourösem Gesang wieder auferstehen. Die 2 Trux drehen in ihrer Hand auf Hand – Akrobatik den Spieß um. Zu erotischer Tangomusik trägt sie ihn auf Händen. Acht Zentimeter hohe Stöckelschuhe hindern Claudia nicht daran ihren Partner Michael lässig und scheinbar mühelos in ungeahnte Höhen zu stemmen. Dabei überzeugt sie nicht nur mit absoluter Körperbeherrschung, sondern auch mit atembe- raubenden Hebefiguren. Max Loos Pole-Akrobatik ist eine Hommage an Elvis Presley, den King of Rock‘n Roll. Im Stil der fünfziger Jahre präsentiert der junge Artist eine dynamisch schwungvolle Akrobatik am chinesischen Mast. Seine Darbietung besticht durch kraftvolle Bewegungen und artistische Höchstleistungen, bezaubernder Leichtigkeit und jugendlichem Charme. Nightpeople – Kaskaden und eine Poker-Partie, die etwas aus dem Ruder zu laufen scheint. Timo Niermann und Robin Witt erobern mit dieser witzigen, temporeichen Hand- auf-Hand-Akrobatik auf der Stelle ihr Publikum. Als falschspielende Poker-Asse haben sie so manch gutes Blatt im Ärmel. Ty Tojo (Bild) ist ein Wunderkind der Jonglierwelt und verdankt seinen Erfolg eigentlich seinem Stiefvater Dick Franco, einem Weltmeister des Genres. Da der achtjährige Ty kaum von seinen heiß- geliebten TV-Cartoons zu trennen war, mußte er täglich so lange Bälle werfen, wie er fern- sehen wollte. Mit elf Jahren brach er bereits den Weltrekord im Back-Cross Jonglieren und wurde 2012 in Monte Carlo als bester Nach- wuchskünstler ausgezeichnet. Auf der ganzen Welt wird das Ausnahmetalent des jungen Artisten bewundert, der durch die Dichte, von Geschwindigkeit und Präzision, mit der er seine Tricks präsentiert, seine Liebe zum Cartoon auch heute noch unter Beweis stellt und den Helden seiner Kindheit Pokemon, Akira & Co spielerisch ein Denkmal setzt. Das Camilla Bevans Show Ballett verwandelt sich in Vegas Showgirls. Mit langen Beinen und in atemberaubenden Kostümen sorgen sie für Schwung und gute Laune, ein modernes, attraktives Ensemble, das für Ästhetik, absolute Synchronität und mitreißende Dynamik steht.
Das GOP Essen schaut mit seinem Programm „backstage“ hinter die Kulissen. Ludger K., der verschmitzte Berufsjugendliche aus Westfalen schlendert lebhaft plaudernd über die Bühne und philosophiert lässig über die kleinen und großen Ungeheuerlichkeiten des Weltgeschehens, alle Nase lang eine bissige Pointe im Gepäck. Denn der passionierte Wort-Jongleur findet stets das Absurde im Normalen. Nichts ist vor seinem Spott sicher. Auch er selbst nicht. Christian Hirdes liebt die Liebe und die Sprache, zelebriert selbst- ironisch das Künstlerdasein. Er betrachtet die Welt und ihre schönen Menschen mit einer Mischung aus entwaffnender Verblüffung und komischer Poesie. Ein musikalischer Geschich- tenerzähler, der es faustdick hinter den Ohren hat. Die Australierin Betty Brawn sprengt sämtliche Klischees. Mit rosiger Anmut verzaubert sie ihr Publikum, mit roher Kraft zerreißt sie dicke Bücher, verbiegt solide Metallstangen und zerbricht Holzstäbe mit ihren Brüsten. Die stärkste Frau der Welt bewegt nicht nur die Herzen der Zuschauer, sondern stemmt gleich zwei gestandene Männer, als wäre es das Normalste von der Welt. Fernando Dudka (Bild), der in Buenos Aires geborene Kanadier tanzte schon mit neun Jahren lieber und begeistert mit scheinbar müheloser Handstand-akrobatik, schlicht, kraftvoll, anmutig, biegsam, gefühlvoll und auf höchstem artistischen Niveau. In kraftvollen poetischen Bildern wirbelt die grazile Kaleen an den Strapaten durch die Lüfte und verzaubert auch den letzten Zuschauer mit ihrer geschmei- digen Präsenz. Die amerikanische Artistin gehört zur Avantgarde der Luftakrobaten. Sie war die erste weibliche Absolventin der Nationalen Circusschule Montreal mit einer eigenständigen Strapatennummer und gewann 2011 mit ihrer Darbietung den Spezial-Preis beim Internationalen Circus Festival WuQiau in China. Der Jonglierkünstler Cyril Rabbath hat mit seiner außergewöhnlichen Darbietung bereits die Welt bereist. Jonglage neu interpretiert und avantgardistisch umgesetzt. Schwerelos tanzen die Bälle auf und ab, als seien sie dieser Welt entrückt. Die beiden Finninnen Duo Minja, die schon seit dem Jugendzirkus ein Team sind, haben ihre ganz eigene Kombination aus Kontorsion und Handstandakrobatik entwickelt und formen mit ihren Körpern erstaunliche Bilder. Eine spektakuläre Performance präsentieren sie zudem an ihrem einzigartigen doppelten Luftring. Konstantin Gvozdetskiy und seine Partnerin Victoria Bilyauer brillieren am chinesischen Mast und schlagen der Schwerkraft in einer abwechslungsreichen Choreografie aus technischer Perfektion und vollendeter Körperbeherrschung ein Schnippchen. Als Duo Funkoholicks haben die beiden unter ande- rem bei den Circusfestivals in Moskau und Spanien, jeweils die bronzene Auszeichnung gewonnen.
Im Varieté et cetera in Bochum stehen diesmal zwei Moderatoren auf der Bühne, welche die Artisten „Mit Charme und Schnauze“ präsentieren. Chantall verzauberte schon des Öfteren die Bochumer Zuschauer, zuletzt in der Jubiläumsshow zu zwanzig Jahre Varieté et cetera 2012. Neben ihrer liebenswerten Berliner Art entzückt sie mit persönlichen Anekdoten, charmanten Gesangseinlagen und einem dominanten Händchen. Mit Peitschen und einem freiwilligen Accessoire bewaffnet, offenbart sie den verblüfften Zuschauern kurzerhand u. a. die Kunst des Zeitungszerkleinerns, und sorgt dabei für den entsprechenden Lacher.
Markus Schimpp ist ganz Gentleman. Stilsicher findet er immer die perfekte Balance zwischen den richtigen Worten und den Momenten, die Ereignisse einfach mal für sich sprechen zu lassen. Mit Geschmack und Humor unterhält er das Publikum aus seinem umfassenden musikalischen und kabarettistischen Repertoire.
Die attraktive Ukrainerin Irina Belkina rockt die Bühne wie ein Hurrikan. In jungen Jahren ist sie bereits festes Mitglied des berühmten Bingo Circus Theater aus Kiew, mit dem sie schon um die ganze Welt tourte. Sie läßt ihre Hula-Hoops in spielender Leichtigkeit um sich tanzen, als wären Sie ein Teil von ihr. Als Tochter des Reck-Olympiasiegers von 1996, Andreas Wecker, hat Nathalie ihr Talent und die Liebe zur Artistik ganz eindeutig in die Wiege gelegt bekommen. Seit ihrer Kindheit steht die Welt für sie kopfüber. Bevor sie im vergangenen Jahr ihre Ausbildung zur staatlich geprüften Artistin ablegte, trainierte sie viele Jahre Leistungs- turnen. Doch ihre Liebe gilt der Handstand-Equilibristik. Ihre Performance wirkt auf die Zuschauer eher ruhig und melancholisch. Die kleinen, eleganten Bewegungen vermitteln dem Publikum dabei eine unfassbare Leichtigkeit. Dennoch hat sie eine dynamisch, kraftvolle Wirkung. Artistik ist für den jungen Berliner Jakob Vonau (Bild) die Möglichkeit, sich und seinen Körper stets aufs Neue kennenzulernen und an Grenzen zu gehen. Sie bedeutet ihm Freiheit, eine Form des kontrollierten Kontrollverlustes, die Flucht aus dem Alltag und das Teilen von Emotionen mit dem Publikum. Vielfältigkeit und Kreativität sind ihm dabei ganz besonders wichtig. Und so verbindet Jakob in seiner Luftnummer die unterschiedlichsten Genres miteinander, die durch mediale Unterstüt- zung noch ein kleines bisschen mehr miteinander verschmelzen. Dabei schafft er abstrakte Welten und lässt Bilder zum Leben erwecken. Die jungen Künstler Nathalie und Jakob präsentieren eine sinnliche und zugleich kraftvolle Partnerakrobatik, die dem Ringen von Mann und Frau in einer Beziehung gleicht. Und so tanzt die hübsche Nathalie ihrem Jakob schon einmal wortwörtlich auf dem Kopf herum. Einen Moment stoßen sie sich ab, im nächsten suche sie wieder die Nähe zu einander. Diese Darbietung ist reich an tänzerischen Elementen und technisch spektakulär. Alexander Batuev bewegt sich, als wären seine Knochen aus Gummi. Dabei verknotet er sowohl Arme als auch Beine zu unfassbaren Figuren, faltet seinen Körper scheinbar mühelos auf Koffergröße zusammen und bewahrt stets seine ausdrucksstarke Coolness. Der junge Artist beherrscht wie nur wenige die Kunst des Klischnigg. Diese umschreibt eine Form der Kontorsion, benannt nach dem englischen Kautschukmann Eduard Klischnigg, bei der sich der Künstler aufs Extremste verbiegt und wunderbar zusammen- faltet. Alexander Batuev verfügt bereits über etliche internationale Auszeichnungen. Zuletzt durfte er sich im Oktober 2015 über Silber beim Internationalen Zirkusfestival in Latina (Italien) freuen. Eine Hassliebe zwischen Francisco Obregon und seiner Puppe, Schaum- stoff-Diva Sophia. Während der Show verwandelt sich durch Musik, Tanz und Humor die Realität in eine Fantasiewelt. Der Chilene zeigt eine einzigartige originelle Story, die den Zuschauer von einem passiven Betrachter in einen aktiven Probanden verwandelt. Die junge Französin Mélusine Lavinet Drouet machte ihre ersten artistischen Schritte in einem Jugendzirkus in Paris. Dabei stand das statische Trapez von Beginn an in ihrem Fokus. Nach einem Vorbereitungsjahr an der Circusschule „Arc en Cirque” in Chambéry, Frankreich, zog es sie in die Niederlande, zur Fontys Academy for Circus and Performace Art, wo sie im Juli 2014 ihren Abschluss machte. Dort entdeckte sie ihre ganz persönliche und außerge- wöhnliche Art, mit dem Trapez umzugehen, nämlich poetisch, absurd und plastisch.
Redaktion: Hartmut Höltgen-Calvero 2016-01-04 | Nr. 89 | Weitere Artikel von: Hartmut Höltgen-Calvero