Vom 3. bis 6. Juli findet in Neuss das magische Großereignis in diesem Jahr statt: Die Magischen Zirkel Düsseldorf und Krefeld präsentieren den MZvD Jahreskongress 2008.
In der großen Stadthalle von Neuss werden circa 1000 Zauberkünstler aus ganz Europa erwartet. Die Finalisten der Vorentscheidungen kämpfen um die Deutsche Meisterschaft in sämtlichen Sparten der Zauberkunst. Daneben finden Seminare, eine Händlermesse und weitere Shows statt. Zum ersten Mal wird Darwin Ortiz aus den USA in Deutschland zu sehen sein. Ortiz gilt als ein anerkannter Kartenspezialist. Neben seinen Publikationen zur Kartenzauberei hat er in den letzten Jahren auch zwei für den gesamten Bereich der Zauberkunst maßgebliche Werke verfasst. Seine Bücher „Strong Magic“, in dem es vornehmlich um Präsentation geht, und sein neuestes „Designing Miracles“, in dem erläutert wird, wie man Kunststücke kreiert, die an Wunder grenzen, gelten bereits als moderne Klassiker und setzten Standards.
Neben vielen internationalen Künstlern wurden auch zahlreiche aus dem deutschsprachigen Raum verpflichtet. So präsentieren Brando und Sylvana, die argentinischen Meister, ihr preisgekröntes Becherspiel. Wunderschön! - Kongressbesucher erleben auch ein Seminar mit den beiden. Franklin ist der jüngste FISM-Gewinner aller Zeiten und macht seitdem Karriere als TV-Moderator. Mit seiner ARD-Sendung "Ausgetrickst - die unglaubliche Show" sorgt er regelmäßig für Aufsehen. Lex Schoppi & Alina sind international bekannte und mehrfach ausgezeichnete Kostümwechsel Artisten. Als einzige Frau der Welt beherrscht Alina den blitzschnellen Kostümwechsel im gefesselten Zustand in einer Sekunde. Lex Schoppi wird auf diesem Kongress über die Kunst des blitzschnellen Kostümwechselns referieren. Die Leitung des Kongresses hat Detlev Drenker inne. Er ist ein erfahrener Routinier in Sachen Kongressorganisation. Der Kongress ist auch offen für Nicht-Mitglieder im MZvD. Wer nicht die ganze Zeit über teilnehmen kann, kann an der Kasse vor Ort Tageskarten erhalten.
Information und Anmeldung: www.magicuptodate.de.
Er ist ein sehr sympathischer Kölner, seit 20 Jahren mit Theatertransfer im Geschäft, verhalf Ken Bardowicks dazu, als einer von wenigen ausschließlich mit einem Solo den Lebensunterhalt zu bestreiten, und zudem studierter Philosoph. Grund genug also, sich mit Michael Hilleckenbach zu treffen. Das interessante, für beide Seiten „erschöpfende“ Gespräch brachte für die Zauberkunst leider keine neuen Erkenntnisse. Mehr noch: eher ernüchternde, ja enttäuschende Resultate. Da dies unsere ganze Zunft betrifft, soll hierüber kurz berichtet werden.
Hilleckenbach hat nur einen Zauberer exklusiv unter Vertrag, aber eigentlich nicht, weil er Zauberer ist! Ihn interessiert die Zauberkunst nur sehr am Rande. Es gäbe immer noch eine negative Auffassung von Zauberkunst in Deutschland: „Kinderkram“, keine ernst zu nehmende Kunst. Und deshalb scheint weniger Zauberei (und z. B. mehr Comedy) oft besser zu sein. Nur die Großen, wie Copperfield und Klok, so sind wir uns einig, können mit Erfolg als „reine“ Zauberer auftreten.
Und dann passiert das, was ich nicht zum ersten Mal bei Agenten und Veranstaltern erlebe: wenn ein Trick bekannt ist, fällt der eiserne Vorhang der Wahrnehmung; die Präsentation wird nicht mehr wahrgenommen. Nimmt der Zauberer ein Seil in die Hand, ist es aus! Das kennt man ja schon, das macht ja jeder. Mitnichten! Ist eigentlich bekannt, dass es eine dreibändige Enzyklopädie der Seilzauberkunst mit über 1.000 Seiten gibt, in der kreative Künstler viele Ideen veröffentlicht haben? Und das ist erst das Starterkit!
Bei Kindern kennt man das: „Kenn ich“, rufen die Kleinen, wenn man nur ein Kartenspiel zur Hand nimmt. Aber Theaterleute? Vor Jahren sagte eine Theaterchefin über einen guten Kollegen zu mir: Die Zuschauer dachten sich was und er erriet es – kennt man doch. Und wie führte er es vor? Welche Geschichte erzählte er, wie gefiel denn die Präsentation? Das wurde gar nicht wahrgenommen! Sicher, der Laie bemerkt nicht jede Facette eines Kunststücks. Aber dieser totale Blackout? Das wäre ja dann so, als käme man enttäuscht aus einem Konzert, weil man „Die kleine Nachtmusik“ ja schon kennt. Und die Geschichte von Faust hat man doch auch schon mal gehört. Was soll das also?
Es geht mir hier gar nicht um Schuldzuweisungen. Es gibt in Deutschland hervorragende Zauberer, die sich – entgegen dem vorherrschenden Klischee – nicht nur als „Trickser“ verstehen, sondern ihre Kunststücke zu präsentieren wissen. Das Überraschungsmoment des Tricks bzw. sein Fehlen – und das bezieht sich schon auf das Requisit! – scheint offenbar ein wichtiges Kriterium für die Beurteilung unserer Kunst zu sein. Das kann für die Zauberkünstler nur bedeuten, dass weitere, erhebliche Anstrengungen nötig sind, um dieser Kunst den Platz einzuräumen, der ihr aufgrund ihrer Geschichte und ihrer vielfältigen, kreativen Darbietungsformen gebührt. Manchmal ist das Publikum, das gerne und immer wieder Zauberkunststücke sieht, da weiter als so mancher im Kulturbetrieb.
Redaktion: Klaus-Peter Pfeiffer
Köln, 12.–15.6.2008: Bundesweites Treffen von Zauberkünstlerinnen. Erfreulicherweise gibt es immer mehr zaubernde Frauen. In Seminaren und Diskussionen tauschen sich Zauberinnen über ihre Situation aus und reflektieren ihre Rolle, Figurenfindung und Wege, ihre Kreativität in die Zauberkunst einzubringen. Ferner sind öffentliche Vorstellungen im Bürgerhaus Stollwerck geplant.
Infos/Anmeldung: Waso Koulis, Tel. 01 60-96 62 54 07; E-Mail: sistersofmagic@gmx.de
Neuss, 3.–6. Juli 2008: Deutsche Meisterschaften des MZvD Infos
/ Anmeldung: www.magicuptodate.de
St. Wendel, 8.–10.8.2008: 8. Straßen-Zauberfestival, www.straßenzauberei.de
Wurzbach, 26.–28.9.2008: 31. Magisches Wochenende des MZ Gera Infos/Anmeldung: www.mzgera.de
AdNr:1032