Gemeinsam, wie schon in der Vergangenheit, waren die Oldenburger Kulturetage und das Studentenkabarett UNIKUM für die Durchführung der 13. Oldenburger Kabaretttage verantwortlich. Eingeladen wurde zu einer „Kreuzfahrt der Tugend“ unter dem Motto „Eingang um die Ecke!“. Die Creme deutscher Kabarettisten war erschienen. Der „betende Kommunist“ Peter Sodann und der „Herr-Jesu-Marxist“ Norbert Blüm („Die Renten sind sicher!“) machten in der Halle der Kulturetage, Oldenburg, den Auftakt. Gemeinsam ziehen die beiden in ein Altersheim des Jahres 2027!
Peter Vollmer erschien mit einem Update seines Erfolgsprogramms „Doktorspiele“. Vollmer untersucht darin die Beziehung zwischen den SaniTätern und ihren Opfern: Ein heiterironisches Programm über das Verhältnis von Ärzten und ihren Patienten. Ärzte sind die letzten Autoritäten, denen wir uns bedingungslos ausliefern. Mehr noch: Ärzte als die wahren Pop-Stars der Moderne: Doktoren wie Strunz, Wessinghage und Müller-Wohlfahrt treiben uns in einen Jugend-, Beauty-, Wellness- und Fitness-Wahn. Und während sie sich dabei dumm und dämlich verdienen, müssen manche ihrer Kollegen wegen der Gesundheitsreform schon unter der Autobahnbrücke praktizieren - nach dem Motto "Haben Sie mal ´ne Praxisgebühr?". Die Kabarettage wurden abgerundet mit dem wortgewaltigen Aufmischer Wilfried Schmickler und Matthias Deutschmann, der sein Publikum über Islam, Christen und Judentum nachdenlen lässt in „Die Reise nach Jerusalem“. Die Leipziger Pfeffermühle, mit leider etwas emotionslosen Beiträgen, man hatte mehr erwartet, war dabei, und Heinrich Pachl. Die Hamburger Morgenpost fordert für ihn freie Eintrittspreise: Es ist staatsbürgerlicher Unterricht, der sonst nicht so geboten wird.
Zum wiederholten Male fand die „Kabarettreihe im Dreierpack“ statt. Nordkurve, die Kooperation der fünf Kabarettbühnen (UNIKUM, Oldenburg; Capitol, Bremerhaven; BEGU, Lemwerder; das Pumpwerk, Wilhelmshaven und das Kasch in Achim) hat sich bewährt. Gleich fünf Auftritte bekamen so Dagmar Schönleber, Michael Krebs und Marc Uwe Kling. Das Bürgerhaus in Schortens hat sich inzwischen als 6. Mitglied in die Nordkurve eingereiht.
Dieter Nuhr wurde in Bremen (Pier 2) mit dem Deutschen IQ-Preis 2008 ausgezeichnet. Nuhr wurde für seinen lebendigen Beweis geehrt, dass sich Humor und Intelligenz nicht ausschlössen, teilte der Verein Mensa Deutschland mit. In der Laudatio hieß es: „Dieter Nuhr zeigt der Öffentlichkeit, dass man Intelligenz nicht verstecken muss, sondern vielmehr stolz darauf sein kann“. Sein aktuelles Programm hat den tiefsinnigen Titel „Nuhr die Wahrheit!“. Und wer seine beiden Bücher „Wer’s glaubt, wird selig“ und „Gibt es intelligentes Leben?“ nicht nur liest, sondern auch mit dem Zeitgeist vergleicht, wird feststellen, dass der IQ-Preis keinem anderen hätte vergeben werden können.
Drei verspannte Oldenburger Pädagogen haben sich zusammengetan, heraus kam das Trio Novizen aus der Provinz. Dienstleistungen ohne Service: Schule ohne Pädagogik, Kinder ohne Schule, Fußball ohne Tore, Jugendzentren ohne Kultur – „Am Ende sind wir alle locker“, so das erste Programm. Auf eine Fortsetzung kann man gespannt sein.
Und in der Oldenburger Kulturetage in Zusammenarbeit mit MUTIK e. V. fand das 11. Festival „Theater für alle!“ statt. Das sozio-kulturelle Theaterprojekt bietet jungen Menschen aus unterschiedlichen sonderpädagogischen Einrichtungen die Möglichkeit, eigene, kreative Fähigkeiten auszubilden, sich mit anderen Menschen auszutauschen und gemeinsame Projekte öffentlich zu präsentieren. „Sei vorsichtig mit deinen Wünschen, denn sie könnten in Erfüllung gehen“ – oder „Is doch normal, Ey!!“, so lautete das diesjährige Thema des Festivals.
Das war’s für heute
Es kommt ein warmer Sommer – hoffentlich nicht zu heiß!
Redaktion: Klaus Groh
2008-06-15 | Nr. 59 | Weitere Artikel von: Klaus Groh