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    Querbeet

    Das Freie KUZ Tattersall in Wiesbaden baut sein Kleinkunstprogramm aus. Wenn der kleine Theatersaal ab 2001 noch umgebaut wird, dann bietet sich vielleicht auch ein besserer Rahmen für das Angebot. Das ist im Hochheimer TIK jetzt schon gegeben, das ab sofort die ,,Außernspielstätte" des Tattersall-Team sein wird.

    Die ersten Saison ,,Tattersall's Cabarettl" ist ein Crossover von Kabarett-Ur-Gestein und Comedy-Necomer. Der Mannheimer Frederic Hormuth (21.9.), der Frankfurter Vince Ebert (16.11.), der Gelsenkirchener Hans Gerzlich (15.2.2001) und der Wiener O.Lendl (17.10.) stehen für Kleinkunst mit frischen Gesichtern. Ulrich Roski (7.12.) und Matthias Beltz (31.5.2001) zählen mit ihren Humordarbietungen zu den ,,Grand Old Man” deutscher Kabarett-Mania. Dazwischen Schmankerl der Brettl-Kunst wie der travestöse Abend mit Irmgard Knef (14.12.), das 1.Babenhäuser-Pfarrer-Kabarett (15.3.(2001) am Rande des Nervenzusammenbruchs,die  Kölner Schnüß Anka Zink (1.2.2001) und das knisternd-komische Song-Entertainment mit Evi Niessner und Mr.Leu (18.1.2001).

    Unter dem Titel ,,Ausgebuht und gefeiert” wird der Abend ,,Tattersall Trophy”(19.4.2001) gestartet. Kampfrichter des Spektakels ist der Frankfurter Kabarettist und HR2-Moderator Niels Kaiser.

    Das Wiesbadener Thalhaus logiert im dritten Jahr in der Edelvilla im Nerothal. Die Kleinkunstbühne hat momentan seinen Schwerpunkt auf feingliedrige Musik aus dem Jazz und Liedermacherbereich gelegt. Dazu kommen Gastspiele wie von Annette Kruhl (23.-25.11) oder ,,Maul&Clownsseuche" (14.-16.12.). Das Pariser Hoftheater wird vom Publikum unentwegt gezwungen den gesangs-kulinarischen Abend ,,Neugier auf Napoli" (13.-22.10)zu spielen. Im November gibt es aber auch einmal Michael Altinger (9-11.11.) und Thomas Reis (16.-18.11.). In Frankfurt nebendran hat am15.Nover ,,Allein am Main-Die Single-Revue " im Stalburg-Theater Uraufführung. Hausherr Michael Herl (Late-Night-Lounge HR3 Fernsehen) hat die lokalen und Lokalverhältnissne der Alleinzuhause-Nr.1.Stadt Deutschlands satirisch eingefangen. Ein Ensemble einsamer Herzen raisoniert zwischen Adorno und Possmann über den Sinn des Lebens und den dauernden Abstiegskampf von Eintracht Frankfurt. Die Koproduktion ist mit jeweils wechselnden Star-Gästen gastiert in: der Alten Mühle (Bad Vilbel), Neues Theater Höchst, der Darmstädter Zentrtalstation, dem Aschaffenburger Colossaal und dem Mainzer Multiplex-Kino. Mal gucke, was des wärt!

    Die Mainzer Kammerspiele sind inzwischen vor allem wegen der vielseitigen Kooperationen mit Festivals und dem professionellen Rahmen die wichtigest Bühne der Off-Szene. Da gibt es auf dem eigene  Programm Highlights wie Robert Kreis (20./21.10). Anne Bennet (12.11.), Götz Alsmann (1./2.12) und die Eigenproduktion zu 50 Jahre BRD ,,Zeitgeist"(17.-19.10.). Gleichzeitig ist man Mitausrichter des ,,Beckett-Festvial". Gäste aus Frankreich, der Schweiz, Budapest und Paris zeigen ihre Bearbeitung von Beckett-Stücken. Besonderheit: Der Großteil der Darsteller ist mental gehandicapt.

    Das Schlangenbader TIP hat sich unter der Programmleitung von Angelika Kohl gut etabliert. Im noblen Rahmen eines Kurhotelsaales wird auf Feines und Bewährtes gesetzt. So tritt regelmässig die durch die SWR-Sendung ,,Der fröhliche Weinberg" bekannte Diseuse Ulrike Nehradt mit Produktionen wie jetzt ,,Für dich spiel ich gern mal die Leiche" auf. Kultur im Nassauerland gibt es inzwischen regelmässig auch im Kreml. Der Kern des Backsteingebäudes, das entfernt an einen Moskauer Bau erinnert, ist ein kleines Programmkino, der als Theatersaal genutz werden kann. Der Puls der Location schlägt durch eine nette Cafeteria. Als KUZ für alle Fälle mit Computerkursen und Kinderprogramm geführt stehen Kabarettgruppen wie das Eisberg-Duo oder Evi Niessner und Mr.Leu auf dem Programm. Die Kochsmühle in Obernburg mit ihrer schmucken Dependance ,,Hofgarten" in Aschaffenburg ist weiter auf Erfolgskurs. Vor den Sommerferien wurde in einem wirklich harten Fight noch der Nachwuchspreis Obernburger Mühlstein vergeben (s.News). Der Oktober kommt querbeet musikalisch einher: Babsi und die Boogie-Boys (13.10), Nessi Tausendschön (20.10) oder Malediva (26.10). Zu erwartender Höhepunkt ist sicher der poltische Aschermittwoch am 3.10. ,bei dem Urban Priol, Anka Zink, Achim Konejung, Frank Goosen und Die Handwerker die Lage der Nation unter die Lupe nehmen.Die Mannheimer Klapsmühl fängt mit der Bouleverd-Eigenproduktion ,,Zurück zum Happy end" an. Der Kur-Pfälzer Christian Habekost hat ein Best-of aus 6 Jahren Kabarett-Tätigkeit zusammengestellt. Gaststars bei ,,soissies und ned annerschder" ist unter anderm der Blues-Comedy-Man Hand Georg Sütsch. Wir wollten eigentlich nur nicht ausverkaufte Vorstellung des Patat ankündigen. Das ist schwer bei einem Verein von 1000 (tausend) Kabarettmaniaks: Martin Hermann (13./14.10.). Regional wichtig ist wie immer im Herbst der Reinheimer Satirelöwe vom 15.-23.10. Zweimal Nachwuchs zwei Kabarett-Oldies fechten bei dem Solos und die Schneekugel: Volkma Staub, Bernd Geiseking, Ingo Brörchers und Christoph Sieber. Bei den Gruppen treten an: Kabarett ohne Ulf, der Rest, Magdeburger Zwickmühle, Spitzer.

    Mehr Infos im Web: www.kochsmuehle.de, www.mainzerkammerspiele.de,

    www.kuz-eichberg.de, www.alte-partone.de, www.patat.de, www.klapsmuehl.de,
    www.kreml-kulturhaus.de.

     

    News: Kleinkunstpreis Obernburg

    Den Obernburger Mühlstein konnte bei einem heißen Kampfmatch Christoph Süß einheimsen. Der Münchner lavierte geschickt zwischen bodenständigem Gestanzel und schillerndem Karl-Valentinismus. Fernseherprobt hatte das Südlicht die Nase knapp vorn gegenüber den vom Publikum ebenfalls gefeierten Solisten Hans Gerzlich, Vince Ebert und dem Wiener Frauen-Duo Bolzano und Maleh. Nachfolger des Achterbahn-Chefs Reinhold Becker alias Fluxs wird der Jongleur Axel Schill, der die bisher immer knallvolle Revue ,,Achterbahn" (Ginsheim-Gustavsburg) übernimmt und überdies monatlich ein Kleinkunst-Special in den urigen Programmkinosaal  bringt. Beim Abschiedsabend vor den Sommerferien wusste man nicht, ob man gerührt weinen oder schallend lachen sollte, als das Figuren-Duo Buxte und Hude als Festredner Anekdotisches aus den letzten Jahren vortrugen.

     

    Kritik-Quicki

    Armin Töpel hat etliche Kleinkunstpreise auf dem Buckel und eine Karriere als Joke-Schreiber hinter sich. In der Frankfurter Stalburg spielte er ,,Sex ist keine Lösung". Das Programm changierte teilweise auf des Messers Schneider zwischen smartem ,,Babysitter-Boogie", Kur-Pfälzischen Schmankerln und ABS-gesicherten Aussagen zum Humorzustand der Deutschen. Töpel kann sich so eine Achterbahn leisten, denn er hat das, was momentan recht selten auf deutschen Kleinkunstbühnen zu finden ist: Charakter. Ein Abend mit Töpel kann so zum Lakmustest der Zuschauer werden. Obacht!

    Redaktion: Kathrin Schwedler

     

     

    2000-09-15 | Nr. 28 | Weitere Artikel von: Kathrin Schwedler





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