Interview mit dem Musiker und Moderator der WDR Sendung Zimmer frei. Im Apollo Varieté in Düsseldorf traf unser Mitarbeiter Hartmut Höltgen-Calvero auf den außergewöhnlichen Künstler.
Wann haben Sie mit der Musik begonnen ?
Ich hatte ein Kindergartenerlebnis. Die Leiterin war eine Ordensschwester, die sehr schön Klavier spielte und wenn Feste anstanden spielte sie kindergerechte Lieder und das hat mich begeistert Später habe ich dann erst einmal Blockflöte gelernt und mit acht Jahren angefangen Klavier zu spielen. Die Musik hat mich von da an nicht mehr losgelassen. Das Banjo kam hinzu und noch mehrere Saiteninstrumente. Mit elf gründete ich meine erste band und im Alter von vierzehn oder fünfzehn spielte ich in richtigen Bands und bin auch schon mit auf Tournee gegangen.
Hatten Sie schon eine bestimmte musikalische Stilrichtung eingeschlagen, oder erst einmal alles ausprobiert ?
Bereits zu Beginn hatte ich ganz bestimmte Vorstellungen, was ich spielen wollte. Dazu gehörten Dixiland Jazz, Folklore, das was Anfang der 70er Jahre gespielt wurde. Besonders faszinierten mich jedoch die 50er Jahre.
Sie haben dann ja sogar Musikwissenschaft studiert ?
Richtig, weil ich an klassischer Musik interessiert bin. Allerdings bin ich nie ein Interpret klassischer Musik gewesen. Lediglich als Klavierschüler habe ich klassische Stücke gespielt.
Inwieweit konnten Sie ihr musikalisches Talent innerhalb ihrer Fernsehkarriere einbringen ?
Der Höhepunkt in dieser Beziehung waren die drei Jahre bei der NDR Spätshow, dort wo unsere Band die Artisten, Kabarettisten und Schlagersänger live begleitet hat. Da wir eine eigenwillige Besetzung hatten mußten wir die Musik oftmals gegen den Strich bürsten und dabei kam dann Interessantes und Neues heraus.
Wie kommen Sie an die vielen teilweise sehr alten Musikstücke ?
Ich habe eine seit Jahrzehnten wachsende Schallplattensammlung. Meine ältesten Platten stammen vom Ende des vorigen Jahrhunderts z.B. Ragtime Blaskapellen, aber der Schwerpunkt liegt bei den 40er und 50er Jahren. Außerdem schreibe ich auch selber Songs. In jedem Programm sind ein paar Stücke von mir dabei, die sich an den alten Stil anlehnen.
Was haben Sie für eine Beziehung zum Varieté ?
In der Zeit, in der ich aufgewachsen bin gab es keine Varietés, jedenfalls nicht in meiner Heimatstadt Münster. Das Varieté war als Kunstform sehr gegenwärtig im Fernsehen. Am Besten gefielen mir neben den Artisten die Conférenciers, die selber noch etwas vorführen konnten. Moderator und Conférencier bzw. Entertainer sind für mich zwei verschiedene Dinge. Der Moderator kündigt lediglich Gäste an, der Conférencier oder Entertainer muß selber etwas können. Etwas vorführen zu können finde ich wunderbar. In meiner Situation bedeutet das ich z.B. in einer Gala mit meiner Ukulele einiges zum Besten gebe. Darüber hinaus spielen wir mit unsere Band viel in Theatern und Häusern, die Varieté veranstalten.
Welche Pläne haben Sie für die Zukunft ?
Nach „Gestatten Götz Alsmann“ werden wir Ende April ein neues Programm in der Springmaus vorstellen. Das wird dann unsere Premiere zu „Zuckersüß“ sein und die dazugehörige Platte erscheint voraussichtlich im August.
Herzlichen Dank für das Gespräch.
1999-06-15 | Nr. 23 |