Den zauberhaften Auftakt des Jahres machte das „Festival der Illusionen“ in Sindelfingen zu dem sich rund tausend Zuschauer einfanden. Die Galashow eröffnete Iris Meinhardt, die mit „R.O.O.M“ einer Kombination aus Lichtinstallation und Pantomime auf ganz spezielle Art und Weise die Zuschauer in den Bann zog. In der dargestellten Szenerie ging es um einen Raum, der ein Eigenleben entwickelt und mit der Protagonistin spielt. Ken Bardowicks (Bild) geleitete im Plauderton durch den magischen Abend mit originellen eigenen Zauberideen und geistreichem Wortwitz. Nikolai Striebel, deutscher Jungendmeister der Zauberkunst, verblüffte mit seinen kreativen Manipulationen. In der Rolle eines Internatsschülers zaubert er mit Papierkugeln, Vokabelkarten, Filzstiften, etc. und ließ zwischendurch immer unerwartet einen Papierflieger aufsteigen. Französische Eleganz zog mit Gwenaelle auf der Bühne ein. Sie zeigte die Verwandlung einer Raupe in einen wundervollen Schmetterling. Ein Stück magische Poesie. Sven Heubes und Kristin präsentierten das Geisterkabinett im Stil der englischen Gebrüder Davenport des 19. Jh. Obwohl als Medium gefesselt auf dem Stuhl, erklingen Instrumente und bewegen sich Gegenstände hinter dem geschlossenen Vorhang. Nicky Yang aus Korea ließ die hohe Kunst der Fingerfertigkeit aufleben. Stöcke, Kugeln und Billardkreide erschienen und verschwanden zwischen seinen Fingern. Die Zaubertrixxer (Bild unten) , deutsche Meister der Großillusion 2014, brachten mit ihrem Programm eine Mixtur aus eleganten Manipulationen, Football und Cheerleading auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Ein perfekt inszenierter Wettstreit zwischen Zauberer und Quarterback und eine Cheerleading-Truppe, die beim Pyramidenbau auch noch einen Kostümwechsel hinlegten, waren der Höhepunkt der diesjährigen Zaubergala.
Am 8. März gastierten die Ehrlich Brothers mit ihrer Show in Essen. Aus London war eigens eine Delegation des „Magic Circle London“ angereist. Für ihre Verdienste um die Zauberkunst wurden Andreas und Chris Ehrlich zu Ehrenmitgliedern dieser renommierten Zaubervereinigung ernannt. Damit gehören sie nun einem illustren Kreis an, ebenso wie David Copperfield, Siegfried und Roy, Lance Burton, Paul Daniels und einige weitere der ganz Großen. Seit Siegfried und Roy sind sie die ersten deutschen Zauberkünstler, die mit dieser Ehrung bedacht wurden.
Am 07.02.2015 verstarb René Lavand, einer der ganz großen Zauberkünstler.
Héctor René Lavandera (Bild) wurde am 24. September 1928 geboren. Der Argentinier war spezialisiert auf close-up, d. h. Tischzauber-Vorführungen. Nachdem er im Alter von neun Jahren eine Hand bei einem Autounfall verloren hatte, musste er seinen Weg in die Zauberkunst selbst finden. Mit seinen eigenen Worten beschrieb er es einmal so: „Alle Bücher und Techniken sind für zweihändige Magier.” Lavand arbeitet als Kassierer in einer Bank und trat im Alter von 32 Jahren in Buenos Aires im Tabaris-Theater als Zauberkünstler auf. Dort begann auch seine Karriere, die ihn schließlich als äußerst geschickten „einhändigen“ Künstler auf Welttourneen führte. In betonter Langsamkeit vollführte er seine Kunststücke und verblüffte damit selbst seine Künstlerkollegen. Seine geflügelten Worte zum Schluss eines jeden Kunststücks waren: „No se puede hacer más lento" („Es kann nicht noch langsamer gemacht werden“). Lavand lebte in Tandil, Argentinien, wo er einen Eisenbahnwaggon in einen magischen Salon umbaute, in dem er Zauberkunst unterrichtete. Zusammen mit dem Herausgeber Richard Kaufman schrieb er das Buch „Mysteries of my Life“ und berichtete dort u.a. über sein Leben als Zauberkünstler.
Redaktion: Hartmut Höltgen-Calvero