2019 ist noch blutjung - und doch stehen bereits seit einigen Tagen die vier Finalisten des Hessischen Kabarettpreises fest, der dieses Jahr zum dritten Mal vergeben wird. Der Schauplatz ist heuer in Vellmar, unumstritten Nordhessens Kleinkunsthochburg. Liza Kos, Stefan Waghubinger, BlöZinger und Miss Allie gehen am 17. Mai in den Wettbewerb, herzlichen Glückwunsch! Der Empfänger des Ehrenpreises, auf gut Nordhessisch „Ahle Worscht“ genannt, ist bereits bekannt: Urban Priol wird ihn in der Hand halten. Den Förderpreis „Grie Soß“, der seinen Namen einem südhessischen „Schmeckewöhlerchen“ verdankt, erhält Martin Frank. Wer das „Bethmännchen“, also den Jurypreis, und den „Handkäs mit oder ohne Musik“, so heißt der Publikumspreis, erringt, darüber in ca. fünf Monaten an dieser Stelle mehr. Zu sagen wäre vielleicht noch, dass die Gewinner beileibe nicht mit den angespielten Lebensmitteln dekoriert werden, obwohl das vielleicht sogar ganz lustig rüberkäme. Nein, die Preise heißen nur so, dotiert sind sie allesamt mit 3.000 Euro. Eine wertvolle Skulptur gibt es als Dreingabe. Und: Bernd Gieseking (Bild), welcher derzeit mit seinem satirischen Jahresrückblick „Ab dafür!“ die Republik bereist, wird den Abend moderieren.
Während wir uns also auf diesen Wettbewerb noch freuen dürfen, ist in Melsungen das Ringen um die „Scharfe Barte“ 2018 so heißt der Kabarettpreis, den die malerische Fachwerkstadt seit 1995 auslobt, traditionsgemäß Mitte November zu Ende gegangen. Michael Tumbrinck aus Münster setzte sich in der Jurywertung vor dem Duo Bernd Blömer/Dirk Tillack aus dem Rheinland und dem Nürnberger Helmuth Steierwald durch. Der Drittplatzierte nahm 2000 Euro Preisgeld mit nach Hause, Blömer/Tillack erhielten 2500 Euro, dazu den Publikumspreis in Höhe von 500 Euro, der Sieger Michael Tumbrinck wurde mit 3000 Euro entlohnt. Der Nachwuchspreis ging an die Schülergruppe „Die Westhäkchen“ aus Ratingen.
Dem Reigen der Preisträger schließen sich die Cartoonisten Stephan Rürup (Foto) und Martin Perscheid an, die im Oktober beim „Deutschen Cartoonpreis“ die Plätze eins und drei belegt hatten. Am 23. Januar entern sie die Bühne der Kasseler „Caricatura“. „Cartoon-Lesung“ nennen sie ihr Format, auf dessen Ingredienzien man gespannt sein darf.
Seit 2012 gibt es in Wolfhagen, einer weiteren nordhessischen Fachwerkperle, den „Kulturladen“, der das Kabarett- und Kleinkunst-affine Publikum auch außerhalb der sommerlichen Kulturzeltära mit seiner Lieblingskunst versorgt. In der ersten Februarwoche gar in konzentrierter Form. „Kleinkunst-Winterfestival“ heißt die Veranstaltungsreihe, ein apart zusammengestellter, bunter Mix aus Musik, Comedy und Kabarett.
„Ziehen Sie mich aus! Eine Liebeserklärung an das französische Chanson“.
Das französische Chanson der Fünfziger und Sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts, rotznasig-melancholisches Kind des Existenzialismus, hat in Deutschland kein Pendant. Die große Chansonniere Barbara hat es so charakterisiert: „Es ist sozial, satirisch, revolutionär, fröhlich, nostalgisch... es führt jeden von uns an seine Wurzeln zurück.“
Der Komponist Reinhard Karger, seit seiner Jugend ein glühender Verehrer des Chansons, wollte wissen: Sind diese „Wurzeln“ unabdingbar auf den Humus des französischen Idioms angewiesen? Oder können sie auch gedeihen, gar ihre Schönheit entfalten, wenn sie in den deutschen Sprachraum verpflanzt werden? Die Verpflanz-Aktion hat er selbst auf sich genommen, im Wissen, dass „Übersetzung“ im metaphernreichen Genre des Chansons nicht bei der Wörtlichkeit stehen bleiben kann: Die dort verwendeten Sprachbilder verlieren beim Übertreten der Sprachgrenze ihre Gültigkeit und verlangen Findungen aus dem deutschen Metaphernkosmos. 13 Chansons hat er ins Deutsche übertragen, fast durchweg unbekannte, aus dem Oeuvre von Barbara, Jacques Brel, Juliette Gréco und Jeanne Moreau. Ihm sind 13 charaktervolle, poetische Miniaturen gelungen, so stimmig, dass man dem originalen Idiom nicht nachtrauert. Schon gar nicht, wenn Traudl Schmaderer (Bild) ihnen ihre Stimme verleiht, diese wundervolle Sängerin, die nicht nur in Konzertsaal und Kirche, sondern eben auch auf der Kabarettbühne brillieren kann. Begleitet wird sie von Udo Krüger am Klavier - er hat auch die schönen Arrangements besorgt - und Till Spohr am Kontrabass. Zwei Vollblut-musiker, die der Sängerin einen meisterhaft einfühlsam gewobenen Klangteppich zur Verfügung stellen. Das Programm geht über einen reinen Liederabend hinaus, dafür sorgen Monologe, die Karger, auch Regie, seiner Protagonistin spendiert hat. Sie verbinden die Chansons durch eine Art fiktionalen biographischen roten Faden. Die Themenpalette ergibt sich.aus dem Gesungenen: Begehren und Resignation, Liebe und Hass, Wachheit und Trunksucht, Stationen eines beschädigten und dennoch enorm reichen Lebens. Doch, Schmaderer „kann“ auch Schauspiel, das beweist sie an diesem Abend, in dem sie zwischen den Künsten hin- und her balanciert, mal auf dem Barhocker vom „ersten Mal“ oder dem letzten Entzug plaudernd, mal an der Rampe voll Melancholie einer verlorenen Liebe nachklagend („Wann kommst du zurück?“) oder ausgelassen Jacques Brels zungenbrecherischen Walzer schmetternd. Der Premierenjubel im ausverkauften tif (Theater im Fridericianum) wollte schier kein Ende nehmen.
Redaktion: Verena Joos
Ahnatal, Rinklin Weidengarten
28.03. Florian Brauer „Musikpaparazzo“
Bad Wildungen, Theater am Bunker
12.01. „Thalent-Bude - die Bad Wildhager Kleinkunstbühne“
05.02. L. Greiner/C. Padtberg „Von Helikopter-Eltern und Premium-Kids“
06.02. L. Greiner/C. Padtberg „Von Helikopter-Eltern und Premium-Kids“
09.02. „Thalent-Bude - die Bad Wildhager Kleinkunstbühne“
09.03. „Thalent-Bude - die Bad Wildhager Kleinkunstbühne“
Bad Windungen, Wandelhalle
23.02. Mirja Boes „Auf Wiedersehen! Hallo!“
15.03. Monika Blankenberg „Altern ist nichts für Feiglinge“
05.04. Gerd Knebel „Weggugge“
Baunatal, Stadthalle
08.03. Caveman
23.03. Urban Priol „gesternheutemorgen“
Baunatal, Stadtteilzentrum Baunsberg
18.01. H.G.Butzko „Echt jetzt“
15.02. Barbara Rascher Neues Programm
15.03. Sebastian Schnoy „Dummikratie - warum Deppen Idioten wählen“
Eiterhagen, Wirtshaus zum grünen See
03.02. Anny Hartmann „Schwamm drüber!“
09.02. Metz o Max „Der Wahnsinn geht weiter“
08.03. Pfeffer & Likör „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“
24.03. Erik Lehmann „Uwe Wallisch - Der Frauenversteher“
07.04. Philipp Weber „Weber N° 5: Ich liebe ihn!“
Eschwege, Stadthalle/E-Werk
22.03. Gernot Hassknecht „Jetzt wird’s persönlich“
05.04. Jochen Malmsheimer „Dogensuppe Herzogin“
Gudensberg, Bürgerhaus
17.02. Philipp Weber „DURST - Warten auf Merlot“
10.03. Simone Olga „Das gibt Ärger“
Kassel, Caricatura
23.01. Stephan Rürup/Martin Perscheid „Cartoonlesung (Caricatura Bar)
Homberg/Efze, Ahle-Wurscht-Theater
16.02. Chin Meyer „Macht/Geld/Sexy“
13.03. Arnulf Rating „Tornado“
Kassel, Komödie
16.01. Christian Schliehe „Heinz Rühmann“
30.01. Leipziger Pfeffermühle „Agenda 007“
06.02. Johannes Scherer „Keinangsthasen“
20.02. Christian Schliehe „Das Beste von Heinz Erhardt“
03.03. Hans-Hermann Thielke „Das Beste aus 25 Jahren“
12.03. „10. Komische Nacht in Kassel“
17.03. Andreas Weber „Single Dad“
20.03. Marie C. Bernet „Piaf“
25.03. Marc Weide „Hilfe, ich werde erwachsen!“
28.03. Michael Eller „Unter Kreuzfahrern“
04.04. Christian Schliehe „Heinz Rühmann“
Kassel, Palais Hopp
17.01. Ingolf Lück „Sehr erfreut“
18.01. O‘Gott mit G. „Die witzig komische Synchron Comedy“
24.01. G. von Bamberg „Ahle Worscht Tasting“
03.02. Martin Lüker & Bernd P.K.Winter „Zwei Männer ein Reim“
15.02. Dr. Pop „MusikComedy“
07.03. G. von Bamberg „Ahle Worscht Tasting“
12.03. „10. Komische Nacht in Kassel“
Kassel, Theaterstübchen
14.01. Franz Josef Strohmeier „Karl Valentin und die laute Zeit“
16.01. ImproKS „Wer wird Impronär?“
18.01. Pfeffer & Likör „Ich hab noch einen Koffer in Paris“
27.01. Pussy Riot „Riot Days - Performance“
28.01. Pfeffer & Likör „Ich hab noch einen Koffer in Paris“
04.02. Lukas Diestel & Jonathan Löffelbein „Worst of Chefkoch“
06.02. Brian O‘Gott „All You Can Sing Club“
07.02. Sabine Wackernagel singt und spricht Brecht
14.02. Ute Lemper „Rendez-vous mit Marlene“ (im Opernhaus)
14.02. Lillis Valentin-Special
20.02. ImproKS „TV“
21.02. Kasseler Herrenkonfekt „Herren auf Reisen“
22.02. Organtheater „Organversagen - das Jubiläumsprogramm“
25.02. Kasseler Herrenkonfekt „Herren auf Reisen“
03.03. Organtheater „Organversagen - das Jubiläumsprogramm“
06.03. Brian O‘Gott „All You Can Sing Club“
03.04. Brian O‘Gott „All You Can Sing Club“
Melsungen, Schwarzenberg Theater
13.02. Justus Riemenschneider „Von Vilmars Institut bis Pink Floyd“
15.02. Justus Riemenschneider „Von Vilmars Institut bis Pink Floyd“
Vellmar, Piazza/Kulturhalle
26.01. Anka Zink „Ende der Bescheidenheit“
31.01. LaLeLu „Die Schönen und das Biest“
01.02. Thomas Reis „Das Deutsche Reicht“
15.02. René Sydow „Die Bürde des weisen Mannes“
16.02. Bernd Gieseking „Ab dafür!“
08.03. Tino Bomelino „Man muss die Dinge nur zu Ende“
09.03. Starbugs Comedy „Jump“
22.03. Simon & Jan „Halleluja“
23.03. Christian Ehring „Keine weiteren Fragen“
04.04. Hennes Bender „Alle Jubeljahre“
06.04. Der Tod „Zeitlos“
Wolfhagen, Kulturladen
03.02. Uli Masuth „Mein Leben als ICH“
04.02. Sascha Korf „Aus der Hüfte, Fertig, Los!“
06.02. Kay Ray „Wonach sieht’s denn aus?“
07.02. Miss Allie „Mein Herz und die Toilette“
08.02. Hans Werner Ole „Mach fertig!“
22.03. Maddin Schneider „Denke macht Koppweh“
06.04. Die Feisten „Adam und Eva“
2019-01-11 | Nr. 102 | Weitere Artikel von: Verena Joos