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    Let´s Burlesque



    artbild_01_350_LetsBurlesqu M&G SHOWCOMPANY
    Eva & Rainer Leupold GbR
    Eberbacher Str. 18
    65346 Eltville am Rhein

    Tel.: +49(0)6123 | 9349673 

    Web: mg-showcompany.com
    E-Mail:mail@mg-showcompany.com

















    Seit einigen Jahren hört man immer wieder das Wort Burlesque. Ich bin der Frage nachgegangen, was das eigentlich ist und dabei auf die Show Let´s Burlesque der Varieté- Größen Evi & das Tier und ihres Ensembles gestoßen. Die Show war grandios: Evi Niessner sang und moderierte als durchgeknallte Grand Dame. Es gelang ihr auf Anhieb eine Verbindung zum Publikum aufzubauen und eine Atmosphäre von heiter- gelöst bis puffig-schwül herzustellen. Die Musiker rockten das Haus ordentlich, die Burlesque- Damen verzauberten durch Anmut und Artistin Dorice Arsenopolou überzeugte durch Artistik und Tanz. Die Show durchzog wilder Humor, ein anarchisches und musikalisches Highlight war sicherlich die Genital-Percussion von Mikel Clifton. Es riss das Publikum von den Sitzen - und mich auch. Mich hat das neugierig gemacht auf Burlesque und so beschloss ich meine Fragen an die Koryphäe auf dem Gebiet zu richten - an Evi Niessner.




    Kassandra Knebel
    : Was ist eigentlich Burlesque?

    artbild_02_350_LetsBurlesquEvi Niessner: Bei Burlesque, wie es heute verstanden wird, geht es vor allem um Damen, die sich erst aufreizend glamourös anziehen, um dann auf kunstvollste Weise wieder die Hüllen fallen zu lassen. Komplette Nacktheit wird dabei vermieden. Tassels (die glitzernden Aufkleber auf den Brustwarzen) und mindestens ein Tanga bleiben und bergen einen Rest von Geheimnis. Dabei geht es um Unterhaltung, um Anregung der Sinne, um Glamour und Show. Worum es gar nicht geht, ist sexuelle Anmache mit pornografischem oder sexistischem Hintergrund. Im Grunde genommen ist es sogar genau das Gegenteil. In Burlesque macht sich die Frau vom passiven Objekt, als das sie in der modernen Konsumgesellschaft oft gilt, zum aktiven Subjekt.
    Der Unterschied ist: SIE bestimmt die Regeln. Und das ist genau der Punkt an dem meine persönliche Definition von Burlesque ansetzt. Für mich geht Burlesque nämlich noch viel weiter. Burlesque ist für mich eine Haltung. Burlesque ist das Schlüsselwort für nichts weniger als eine subversive Rebellion gegen unsere "moderne" Konsumgesellschaft. Modern ist heute nämlich nur noch ein Synonym für technisiert und gleichgeschaltet. Die Form von Unterhaltung, die der Großteil des deutschen Publikums (noch) konsumiert, ist von einschlägigen TV-Sendern vorgekaut und vorgecastet. Alle Fragen bekommt man beantwortet: Was ist Comedy? Was ist Schönheit? Welche Musik, welche Mode, was auch immer soll man toll finden...alles wird vorgegeben. Burlesque ist das Synonym für das Unangepasste, für alles was in keine Schublade passt, für Menschen die neugierig sind und etwas Aufregendes entdecken wollen. Genau deshalb finde ich es auch wichtig, den Begriff Burlesque möglichst weit als Idee zu definieren, denn dann hat Burlesque eine echte Power. Bei Burlesque geht es vor allem um das Zelebrieren und Kultivieren eines freien Geistes, also um eigenen Stil, um künstlerische Freiheit, sexuelle Freiehit, um Freakpower, Toleranz und Weltoffenheit...

    Schlimm finde ich, wenn man diese grandiose Idee von Burlesque wieder durch zu genaue Definitionen begrenzt. Damit nimmt man Burlesque sein ureigenes Wesen, schlachtet die Gans, die goldene Eier legt.

    Kassandra Knebel: Woher kommt Burlesque?

    Evi Niessner: Die Ursprünge liegen in den 20er Jahren, als in Berlin schon die "Puppen tanzten". Anita Berber, die z.B. als Mumie, eingewickelt in Leichentücher, ihren morbidekstatischen Schönheitstanz damit beendete, dass sie schon mal einem pöbelnden Gast eine Schampus-Flasche auf dem Schädel zerschlug. Anita Berber war stets schlecht gelaunt und (selbst)zerstörerisch, aber eine einzigartige Künstlerin. Ein völlig anderes Modell: Josephine Baker, die einerseits das rassistische Bild der "wilden Negerin" bediente, und doch gleichzeitig die Rolle der Frau revolutionierte, indem sie sich selbst ironisiert und mit Humor und grandiosem Können in Sachen Tanz und Körpersprache begeistert. Betty Page ging später weiter in Richtung Fetisch und Pin up und hatte dabei auch keine Scheu vor pornographischen Anleihen.
    Was diese Ikonen von Burlesque alle vereint: das Selbstbewusstsein, selbst zu entscheiden und sich als Frau und als Mensch ohne faule Kompromisse und ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Ansprüche auf der Bühne auszudrücken. Burlesque Nummern waren fester Bestandteil der sogenannten Vaudeville-Shows bis in die 40er Jahre in Europa und Amerika. Mit dem "Siegeszug" des TV wurde diese Kunstform lange verdrängt, erlebt heute aber wieder eine Renaissance.

    Kassandra Knebel: Was macht das heutige Burlesque aus? Wie ist die Burlesque Szene drauf?

    Evi Niessner: Burlesque befindet sich meiner Meinung nach heute schon wieder in einer Selbstfindungskrise. Kleinlich wird seziert, was als echt-burlesque durch geht und was "jetzt echt nicht Burlesque ist". Burlesque heißt doch, selbst suchen, was einem gefällt, einen individuellen Ausdrucksstil zu finden, das Schöne im Detail zu sehen. Das führt viele auch wieder zum Thema Vintage, das eng mit Burlesque verknüpft ist. Die Gefahr besteht aber auch hier, dass sich dann wieder abgeschlossene Zirkel bilden, mit selbsternannten Insidern die sich abgrenzen, und meinen die Definition für solche Begriffe wie Burlesque oder Vintage für sich gepachtet zu haben. Da kann ich nur sagen: Ihr seht gar nicht, welche Power die echte Idee von Burlesque hat. Wir laden "das Volk" ein, mit uns zu "burlesquen", so wie unser Showtitel eben sagt: "Let's Burlesque!" und damit sind wir auch schon mitten in der Beantwortung der nächsten Frage....

    Kassandra Knebel: Worin unterscheidet sich Eure Show von anderen?

    Evi Niessner: Es gibt Burlesque-Shows, die etwas vorführen, und das Publikum soll applaudieren. Das sollen sie bei uns natürlich auch! Wir wollen aber noch eine Botschaft vermitteln, und wir laden das Publikum ein, Teil zu sein, dieses Burlesque-Hypes. Warum sollen nur wir auf der Bühne uns befreien? Bei uns darf sich auch das Publikum gehen lassen. Das geschieht aber in ebenso ausgelassener wie trotzdem kultivierter Form, ganz im Geiste der 20er Jahre, nicht mit Hooligan-Attitude. Es gibt schon eine klare Rollenverteilung, denn es ist ein Spiel, das man miteinander spielt. Wir möchten, dass die Leute den Thrill von Burlesque mit nach Hause nehmen und ihn durchaus in ihr eigenes Leben integrieren. Das kann von der konkreten Belebung im Ehebett bis dahin reichen, dass man seine Diätpläne über den Haufen wirft, weil man sich keinem fremd bestimmten Schönheitsideal mehr unterwerfen will. Dass ich mich da selbst als eine Art Botschafterin verstehe hat auch mit meinem über die Jahre gewachsenen Selbstbewusstsein zu tun, dass von der Idee von Burlesque ein Stück weit mit getragen wird. Ich entspreche nicht dem gängigen Schönheitsideal, ich bin klein und vielleicht zu dick, meine Nase ist groß, und ich bin Mitte 40, aber hey, ich kann singen und ich weiß, wie man ein Publikum an der Hand nimmt und in einen Strudel der Emotionen zieht. Mit anderen Worten, ich habe mir die Zeit genommen, zu der Künstlerin und zu dem Mensch heran zu reifen, der ich heute bin. Und ich bin dabei nie den geraden Weg gegangen. Darauf bin ich heute sehr stolz, denn das war oft nicht leicht. Auch diese Freiheit ist für mich Burlesque! Die "moderne" TV-Maschinerie lässt jungen Talenten heute keine Zeit mehr zu reifen, einen eigenen Stil und Persönlichkeit zu entwickeln. In unserer Truppe setzt sich das weiter fort. Niemand von uns entspricht gängigen Normen. Das sind alles Künstler mit einer Geschichte und alle haben künstlerisch enorm was zu erzählen und zu bieten. Vor allem die Reife, Authentizität und höchste Könnerschaft macht unsere Show aus. Unser Hauptausdrucksmittel in "Let's Burlesque!" ist die Musik, da sind unsere Wurzeln, und im Gegensatz zu anderen Burlesqueshows ist bei uns auch alles live. Wir haben Freude daran, die Grenzen auszuloten, wie z.B. mit Elementen aus orientalischem Tanz, mit provokanter Körper-Comedy, und damit, Musikstile zu mischen. Unsere Show ist eine musikalische Vaudeville-Show mit Glamour, Schrägheit, und natürlich auch mit Burlesque. Das Wichtigste ist, dass wir voll hinter dem Ergebnis stehen können, und dass unser Publikum auf's beste unterhalten und angeregt wird.

    Kassandra Knebel: Wie kommt es zu diesem Hype?

    Evi Niessner: Der Hype von Burlesque ist für mich auch die Wiederentdeckung der Live-Shows. Das Publikum will einfach mal wieder richtig satt werden. Im TV gibt es doch immer nur Häppchen-Kost. Alles muss schnell gehen, und es ist keine Zeit, in die Tiefe zu gehen, außer bei Polit-Talkshows vielleicht. Bei Burlesque ist das anders. Die Menschen haben eine Sehnsucht nach etwas Echtem. Live ist wieder gefragt, von echten Künstlern, eben kein Casting-Terror und Reißbrett-Comedy, wie man sie auch abends auch auf der Couch konsumieren kann. Man geht aus dem Haus, wirft sich in Schale und trifft Menschen, die die gleiche Sehnsucht haben. Es entsteht ein Spirit, eine gewisse Energie, ein Prickeln, das viele Menschen vermissen in der heutigen Zeit. Je größer die Crowd wird, die die Idee von Burlesque feiert, desto mehr schaukelt sich das Thema hoch.

    Kassandra Knebel: Ist das ein deutsches Phänomen? Wie ist es in anderen Ländern?

    artbild_05_350_LetsBurlesquEvi Niessner: Los ging das nach der Jahrtausendwende in England und USA. 2008 waren wir in Deutschland im Friedrichsbau Varieté in Stuttgart die ersten, die das Thema Burlesque mit der Show "Miss Evi's Company" auf die renommierten Varieté-Bühnen geholt haben. (Es folgten Wintergarten Berlin und Roncallis Apollo Varieté Düsseldorf). Das war ein mutiger Schritt des Regisseurs und Intendanten des Friedrichsbaus, Ralph Sun. Denn das eher konservative Varieté Publikum wurde damit schon ganz schön herausgefordert. Aber der Mut wurde belohnt. Es war immerhin Herbst 2008 - Finanzkrise. Alle Firmenbuchungen brachen weg, und dennoch hatten wir im Schnitt eine 80%-ige Auslastung nur mit Individualbuchungen. Das ist eine deutliche Umwälzung im Publikumsverhalten. Vorher gab es Burlesque nur in Clubs, meist auf Hobby-Niveau. Unsere Burlesque-Tänzerinnen kamen für "Miss Evi's Company" im Jahre 2008 noch alle aus London, wo Burlesque schon früher professionell betrieben wurde. Inzwischen gibt es auch in Deutschland ein paar wenige, die von Burlesque als Hauptberuf leben können.



    Kassandra Knebel
    : Warum macht Ihr Burlesque? Wie kamt Ihr dazu?

    Evi Niessner: Weil Burlesque die Quintessenz all dessen ist, was wir eigentlich schon immer gemacht haben. Es war für mich 2008 mit "Miss Evi's Company" oder auch schon 2005 als ich Burlesque Shows in New Yorker Clubs sah, wie eine Befreiung, dass es endlich einen Namen für das gibt, was wir schon immer machen, nämlich ein spielerischer, humorvoller, von Regeln befreiter Umgang mit Erotik auf der Bühne, und das in enger Verbindung zu der Musik, die wir machen. Der Soundtrack unseres Lebens ist sehr breit gefächert. Beim Thema Burlesque vereint sich alles wieder unter einem Dach: Piaf mit Elvis, Tom Waits mit Duke Ellington, große Melodien, tanzbare Rhythmen und große Emotionen.
    Um all das auszuleben bin ich Sängerin geworden. Ich stehe und lebe für unsere Shows.

    Kassandra Knebel: Habt ihr Vorbilder? Welche und warum?

    Evi Niessner: Meine Vorbilder sind Künstler, die ihrer inneren Stimme gefolgt sind, und etwas Neues und Eigenes - oft gegen alle Widrigkeiten - gewagt haben, Maria Callas, Elvis, die Piaf, Thelonious Monk, Tom Waits... Heute bin ich sehr beeindruckt von Gregory Porter. Und dass Amy Winehouse so früh gestorben ist, halte ich für einen großen Verlust. Allerdings sehe ich all die aufgezählten Künstler als Inspiration und Mahnung gleichermaßen. Die Balance zwischen künstlerischer Freiheit /Erfolg und seelischer Unversehrtheit scheint mir die größte Herausforderung zu sein.

    Kassandra Knebel: Wie viel Sex ist wirklich drin?

    Evi Niessner: Wenn es um puren Sex ginge, würden wir nicht über Burlesque reden. Bei uns holt man sich den Appetit. Es geht um das anregende Spiel mit Erotik. Die Erotik muss in der kleinen Fingerspitze stecken, in jedem Glitzersteinchen, in jedem Ton, den man singt. Darin liegt der Sexappeal.

    Kassandra Knebel: Wo sind die Burlesque Männer?

    Evi Niessner: Da sage ich nur: Mikel Clifton. Unser Schlagzeuger verkörpert für mich die Idee von Burlesque pur. Sein Body-Drumkostüm, auf dem er - mit kaum mehr als Strapsen und einem Frack bekleidet - Step tanzend das Publikum aufpeitscht, ist mit Worten nicht zu beschreiben. Es ist einzigartig, gender-übergreifend, total schräg, lustvoll und mitreißend. Mehr Burlesque geht nicht. Außerdem gibt es ja noch sogenannte Boylesque Shows, aber das ist nicht unsere Baustelle.

    Kassandra Knebel: Wie würdet ihr euren Stil bezeichnen. Künstlerisch, musikalisch, Kostüm?

    Evi Niessner: Als einzigartig natürlich! Glamourös und verrückt.
     

    Kassandra Knebel
    : Was ist der Hintergrund der Künstler? Wie sind die Burlesque Tänzerinnen ausgebildet?

    Evi Niessner: Alle haben einen fundierten Background, und arbeiten schon seit vielen Jahren professionell auf der Bühne. Unser Bassist Robin Draganic wird Dr. Jazz genannt, denn er ist der wichtigste Mann der Berliner Jazzszene. Er veranstaltet die einschlägigen Jazzsessions in Berlin, die die Szene zusammen halten und erneuern. Mikel Clifton hat schon mit vielen Berühmtheiten zusammen gespielt, wie z.B. Eartha Kitt, und unser Saxophonist King Perkoff gilt als Blues-Koryphäe auf dem Saxophon. Er hat u.A. mit Big Mama Thornton gespielt (die Ur-Version von "You ain't nothing but a hounddog"). Unsere Burlesque Ladies kommen aus verschiedenen Richtungen. Im Burlesque gibt es an sich keine Ausbildung, sondern man erarbeitet sich auf der Bühne einen Ruf, wie Honey Lulu in London und Tara la Luna in Berlin. Lady Dorice (Dorice Arsenopolou) hingegen war auf der Artistenschule und hat auch orientalischen Tanz gelernt. Alle in unserer Truppe haben vor allem eine große Lebenserfahrung und künstlerische Reife. Mr. Leu und ich machen das gemeinsam professionell seit nunmehr 18 Jahren. Ich bin ausgebildete Opernsängerin und er ist genialer Autodidakt, ein echtes Naturtalent.

    Kassandra Knebel: Was ist euch wichtig bei den Künstlern mit denen ihr zusammen arbeitet?

    Evi Niessner: Abgesehen davon, dass wir höchste künstlerische Qualität voraussetzen, müssen sie vor allem Teamplayer sein, die sich als Teil der ganzen Show sehen, und den "Spirit of Burlesque" mit uns teilen. Wir haben da nie Castings gemacht. Die Truppe ist auf natürlichem Wege zusammen gewachsen, und wir sind wirklich so was wie eine Familie. Das schweißt uns sehr zusammen. Ich denke auch das das einen guten Teil unserer Bühnenqualität ausmacht. Die Zuschauer spüren das. Außer dass jeder Künstler seine Leistung "abliefert", steckt eben noch eine andere Energie dadurch in unserer Show.

    Kassandra Knebel: Was ist das schrägste, dass ihr in der Burlesque Szene je gesehen habt? Mehrere Beispiele sind möglich.

    Evi Niessner: Für mich ist es Mikel Clifton....und dann müsste ich schon sehr lange überlegen, ob mir da sonst noch was einfällt...

    Kassandra Knebel: Wie schreibt Ihr Eure Shows? Wie entstehen sie?

    artbild_03_350_LetsBurlesquEvi Niessner: Die Basis bilden immer unsere Songs, und ein grobes dramaturgisches Gerüst, wie wir uns den Abend energetisch vorstellen. Dann sollte es auch eine gute Balance aller Beteiligten geben, und es müssen alle Sinne angesprochen werden. Bilder und Kostüme sind genau so wichtig wie Humor und Musik. Dabei gehen wir nie inhaltlich vor, nur emotional. Manche technische Dinge wie Umbauten oder Umzüge müssen auch berücksichtigt werden. Den roten Faden bilden dann meine Moderationen und meine Bühnenfigur Miss Evi, als die ich das Publikum immer mit einbeziehe. Intensiv geprobt wird bei uns vor allem die Musik, die wir teils selber schreiben, teils neu interpretieren. Auf der Bühne fügen wir das dann mit den anderen Showelementen zusammen. Es gibt Theater, die uns dankenswerterweise ihren Raum für Bühnen-Proben zur Verfügung stellen.

    Kassandra Knebel: Wofür wird Let's Burlesque! gebucht?

    Evi Niessner: Im öffentlichen Bereich für immer größer werdende Locations. Eine gewisse Bühnengröße und Technik benötigen wir ja für eine 7-köpfige Truppe. Aber wir haben auch die "Burlesque Edition" für kleinere Bühnen, wo wir als das Duo Evi & das Tier eine Burlesque- Künstlerin zu Gast haben. Bei exklusiven, hochwertigen Firmenfeiern werden wir inzwischen auch gerne gebucht. Die Veranstalter haben inzwischen mitbekommen, dass Burlesque trotz Erotikfaktor eben nicht in der Schmuddel-Ecke zu finden ist. Wir schlagen mit Let's Burlesque! spielerisch die Brücke von Kultur zu Unterhaltung. Das ist reizvoll für eine Vielzahl von Veranstaltern. Der Run auf unsere Let's Burlesque! ist dementsprechend hoch, weil eine hohe Wertigkeit und der gewisse Kultfaktor darin verknüpft sind.

    Kassandra Knebel: Wie würdet ihr euer Zielpublikum beschreiben? Was mögen sie an Eurer Show?

    Evi Niessner: Alle, die eine Sehsucht nach dem haben, was ich schon ausführlich zum Thema Burlesque beschrieben habe. Das sind viele, und es werden stetig mehr! Der Zulauf ist unglaublich. Vor allem genießt es unser Publikum sichtlich, dass es bei uns so richtig aus sich heraus gehen darf.

    Kassandra Knebel
    : Ist mit einem zweiten Teil zu rechnen?

    Evi Niessner: Da gibt es keine Teile! Wir vertiefen lieber die Qualität und arbeiten an der Dichte der Darbietung als uns der Nachfrage nach Folgeshows zu beugen. Ich finde es in der Kleinkunstszene seit jeher eine lästige und unsinnige Gängelei, dass man alle zwei Jahre ein neues Programm nachschießen soll. Das macht im Kabarett Sinn, da es dabei um Inhaltliches geht. So arbeiten wir aber nicht. Das soll nicht heißen, dass wir faul sind, im Gegenteil, aber wir entwickeln die Show immer weiter, haben immer wieder neue Ideen und schreiben neue Songs. Let's Burlesque ist ein lebendiges Gesamtkunstwerk.

    Kassandra Knebel: Habt ihr ein paar Anekdoten für uns?

    Evi Niessner: Keine, die ich hier preisgeben dürfte smiley zu pikant.

     artbild_04_610_LetsBurlesqu



    Das Interview führte für Trottoir-online: Kassandra Knebel 



    2014-08-08 | Nr. 83 | Weitere Artikel von: Kassandra Knebel


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