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    Es festivalt ...

    ... aller Orten im Herbst. Und so kann auch die Szene Ost mit zwei Großereignissen aufwarten. In Leipzig fand vom 2. bis 12. Oktober 2003 das 13. Europäische Humor- und Satirefestival, kurz die 13. Lachmesse, statt und im sachsen-anhaltinischen Bernburg gaben sich ebenfalls zum 13. Mal Solisten und Ensembles beim Festival der Bundesvereinigung Kabarett die Ehre.

    Daß Leipzig jedes Jahr im Herbst ein Anziehungspunkt für Kabarettisten ist, hat sich längst herumgesprochen, wie sich aber die Lachmesse in den Jahren ihres Bestehens entwickelt hat, davon hätte am Anfang sicherlich keiner zu träumen gewagt.

    Wenn man heute davon spricht, daß Leipzig das größte Festival dieser Art bietet, dann belegen das zuerst auch Zahlen. So gastierten 2003 an 11 Tagen 190 Künstler aus 7 Ländern bei 105 Veranstaltungen vor 30.000 Kabarett- und Kleinkunstfreunden. Beifalls- und Begeisterungsstürme bei dieser ausgezeichneten Publikumsresonanz ließen den 13. Jahrgang zum erfolgreichsten werden - übrigens auch hinsichtlich der Qualität der Beiträge.

    Zwei Preise wurden traditionell verliehen. Den “Leipziger Löwenzahn” erhielten für das beste Programm 2002 das Kabarett-Duo Gunter Böhnke und Bernd-Lutz Lange - für das beste Programm 2003 wird der mit 3.500,00 Euro dotierte Preis im nächsten Jahr an das Schweizer Clowns-Duo Ursus und Nadeschkin verliehen. Zum 5. Mal wurde auch der CABINET-Preis, der ostdeutsche Kabarett-Preis, vergeben. Ausgezeichnet wurden damit Moritz Gläser (Musik), Dietrich und Raab (Kabarett) und Sybille und der kleine Wahnsinnige (Comedy).

    Die 14. Lachmesse wird 2004 vom 7. bis 14. Oktober stattfinden.

    Auch das 13. Kabarettfestival vom 31. Oktober bis 1. November 2003 in Bernburg verzeichnete rappelvolle Säle.  Hier verfolgt die Bundesvereinigung allerdings ein anderes Konzept. Preise gibt es nicht, dafür aber umfangreiche Werkstattprogramme bei denen sich (Nachwuchs)kabarettisten mit ihren neuesten Produktionen vorstellen können. Mittlerweile kann die Nachfrage nach diesen Auftritten nicht mehr befriedigt werden, sodaß für kommendes Jahr eine dritte Spielstätte eröffnet werden soll. Die Stadt Bernburg hat dafür ihre Unterstützung zugesagt.

    Freilich führt der Werkstattcharakter zu einem qualitativ breiten Spektrum, aber ein Auftritt in Bernburg kann eben durchaus auch der Start für eine Karriere sein. Irgendwie und irgendwo muß jeder auch bei einem Festival anfangen können und Bernburg bietet genau diese Gelegenheit. Neben den übervollen Werkstätten waren auch die kostenpflichtigen Programme in der Regel ausverkauft. Mit dabei waren Rainer Kröhnert, der mit “Sieben gegen Schröder” den anspruchsvollen Eröffnungsabend gestaltete, Die Herkuleskeule (Dresden), Die Kiebitzensteiner (Halle), Georg Schramm, Timmi und die a-capella -Show 6-Zylinder. Traditionell ausverkauft war auch die speziell für Senioren gedachte 10.00 Uhr-Veranstaltung mit dem Kabarett Spätlese aus Schwerin. Das Bernburger Publikum weiß mittlerweile, daß die Bundesvereinigung attraktive Programme präsentiert, auch wenn die Künstler nicht in jedem Fall medienbekannt sind. Über 250 Teilnehmer reisten zu den Werkstätten an. 2004 wird auch erstmalig die Kirche in die Kabarett-Tage einbezogen sein. Kirchenkabarett soll nächstes Jahr einen neuen, zusätzlichen Schwerpunkt bilden.

    An dieser Stelle nun einen Glückwunsch. Am 19. Oktober 2003 feierte das Berliner Kabarett Sündikat sein 15 jähriges Bestehen. Dem Anlaß entsprechend heißt das aktuelle Programm auch “15 Jahre im Rahmen des Volkes”. Zum Geburtstag gratulierten u.a. Breschke und Schuch und Die Kaktusblüte aus Dresden, Peter Bodenstein vom märKWürdig, Klaus Zeimke von der Kneifzange, Die Funzel aus Leipzig und der Altmeister des deutschen Kabaretts, Klaus-Peter Schreiner. Erinnerungen riefen jene Szenen wach, in denen ehemalige Partner des “Sündikat”-Chefs Wolfgang Koch, die Bühne betraten, um noch einmal gemeinsam mit ihm zu spielen. “Sündikat” hat sich übrigens im Jahr 2000 eine eigene Spielstätte am Alexanderplatz mitten in Berlin geschaffen. Was soll man zum Geburtstag besseres wünschen, als immer ein volles Haus.

    Wie allgemein bekannt, gibt es im Osten nur sehr wenige Solisten, die keiner Gruppe angehören. Einer davon ist der Erfurter Dr. Bernhard Röhrig, der seit 22 Jahren, 11 Jahre davon als Solist, auf den Kabarettbühnen steht. In seinem neuen Programm ”Am Abgrund ist die Aussicht am schönsten” zieht er wieder alle Register seines Könnens. Dabei ist er auch hier wieder eher der Mann des Mit-Denk-Kabaretts. Brüll-Pointen sind nicht seine Sache, dafür präsendiert er seine Wortverdrehungen und seine hintersinnigen Anspielungen meisterhaft. Das lohnenswerte Programm ist erneut seine persönliche Kampfansage gegen “Opti-, Pessi- und andere Misten”. Bernhard Röhrig läßt dabei eine Reihe skurriler Figuren auftreten, wobei er sich als versierter Verwandlungskünstler, Wortakrobat und Musiker erweist. Das geschickte Zusammenspiel von goldigem und schwarzen Humor läßt das Lachen manchmal im Hals gefrieren. Aber das ist im Kabarett ja so gewollt. Übrigens sagt er in seinem neuen Programm auch, daß Abgründe dafür sorgen, daß die Weitsicht zunimmt und dem kann man doch zustimmen,
    oder ?

    Redaktion: Friedemann Heinrich

    2003-12-15 | Nr. 41 | Weitere Artikel von: Friedemann Heinrich





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